Der Circus Roncalli wird 30 Jahre alt

Die größte Poesie des Universums mit diesem Programm eröffneten Bernhard Paul und André Heller am 18. Mai 1976 den Circus Roncalli. Ihr erstes Programm stellten sie beim Bonner Sommer vor.

(Abb: das Buch "Roncalli und seine Artisten" von Bernhard Paul, erschienen 1991 im Lingen Verlag)

Der Traum

Die beiden künstlerischen Multitalente erfüllten sich damit einen Traum: Sie wollten dem Circus wieder zu Poesie verhelfen. In einer Zeit, in der Technik und Spektakel immer wichtiger wurden, setzen sie auf Ausnahme-Artisten mit Charme, die die Nähe zum Publikum suchen. Statt Musik aus der Konserve spielt wieder eine Live-Band. Statt aneinander gereihte Nummern, gibt es ein Gesamtkonzept, mit Rahmenhandlung und Texten. Und gleich das erste Programm wird ein voller Erfolg.

Die schwierige Zeit

1977 verlässt André Heller den Circus. Zwar wird das Programm auf den Wiener Festwochen begeistert beklatscht, doch der Circus wird dennoch aufgelöst. Bernhard Paul braucht Geld und arbeitet nun erstmals als Clown. Gemeinsam mit seinem Freund Fredi Codrelli tritt er in Kaufhäusern und Festivals auf.

Roncalli in Köln

1978 geht Bernhard Paul nach Köln. Sein Ziel: Roncalli soll wieder eröffnet werden. Er kauft historische Circus-Wagen, sucht begeisterte Artisten und gemeinsam gestalten sie den neuen, alten Roncalli. Paul installiert sich mit seinen Leuten auf dem Gelände der Kölner Schokoladenfirma Stollwerk. Hier entsteht "Die Reise zum Regenbogen". Mit dieser poetischen Circusgeschichte gelingt 1980 der große Durchbruch. In 10 Jahren hat das Programm 10 Mio. Besucher. Bernhard Paul schreibt dieses Circus-Märchen gemeinsam mit dem Schweizer Komiker Emil Steinbrecher. Schließlich geht der Circus mit 60 historischen Wagen auf Tournee.

Das Winterquartier

1984 wird nach Abschluss der Saison zum ersten Mal das neu erworbene Winterquartier in Köln-Mülheim bezogen. Nach zwei Jahren Renovierungsarbeiten wird das Gelände mit der bunten Buden-Stadt, mit historischen Fahrgeschäften, einem Pferde Hypodrom und Biergarten offiziell eröffnet.

Viele wichtige Stationen und Erfolge gibt es zu feiern. So gastiert der Roncalli 1986 als erster deutscher Zelt-Circus in Moskau. Bernhard Paul ist darauf besonders stolz, denn er weiß um die hervorragende Ausbildung und Tradition der russischen Artisten.

Circus als internationale Sprache

Circus ist für Bernhard Paul auch ein Zeichen von Völkerverständigung und natürlich treten viele internationale Stars der unterschiedlichsten Nationen hier auf. 1989 zum Beispiel Kim und Sum, die ersten Artisten aus der Volksrepublik Mongolei, die sich einem deutschen Circus anschließen. Mit auf die Reise zum Regenbogen Teil III gehen auch Mummenschanz, die weltberühmten Schweizer Pantomimen. Damit ist Bernhard Paul auch seinem zweiten Steckenpferd wieder ein Stück näher: dem Theater und Varieté.

Bei all der Freude am eigenen Erfolg, vergessen Bernhard Paul und die Artisten auch nicht die, die nicht im Rampenlicht stehen. Immer wieder veranstaltet Roncalli Galas zugunsten von UNICEF oder anderen wohltätigen Einrichtungen.

2006 feiert Bernhard Paul das 30jährige Bestehen von Roncalli wir wünschen, dass das Jubiläum nur der Beginn einer langen Circustradition ist - damit man im Roncalli weiter träumen kann........

Anlässlich des Jubiläums gastiert der Circus Roncalli in seiner Heimatstadt Köln mit dem Programm "30 Jahre Roncalli" noch bis zum 5. Juni 2006. Gleichzeitig zeigt das Kölnische Stadtmuseum eine Sonderausstellung mit Erinnerungsstücken aus den letzten 30 Jahren:  vom ersten Manegenvorhang über Programmhefte bis hin zu Kostümen.

Mehr Infos im Internet unter www.roncalli.de

(Text: ab - 17.05.2001 / 18.05.2006)

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