Clowning und Krumping Tanzstil aus L.A.

Clowns treten nicht nur auf Kindergeburtstagen und im Zirkus auf. Clown- und Krump-Tänzer sind vielmehr in den Hip-Hop-Videos von Missy Elliott oder den Black Eyed Peas zu sehen. Sie zeigen mit diesem Tanzstil verrückte Bewegungen und coole Schritte.

Tommy the Clown

Anfang der 1990er wurde die Clowning-Bewegung geboren. Damals gab es vor allem in dem ärmeren Vierteln der Stadt Los Angeles Unruhen, bei denen 53 Menschen ums Leben kamen. Die Menschen oft Angehörige der Minderheiten fühlten sich von Polizei, Behörden und Gerichten ungerecht behandelt.

Der Tanzstil ist immer noch Inspiration für Hip-Hop-Tänzer.


Zu dieser Zeit (1992) wurde Thomas Johnson nach einer Haftstrafe wegen Drogenhandels aus dem Gefängnis entlassen. Hinter Gittern hatte er sich einen eigenen Tanzstil angeeignet, mit dem er nun unter dem Bühnennamen Tommy the Clown als tanzender Clown zu Hip-Hop-Musik auftrat.

Ein besonderer Stil

Das Besondere beim Clowning sind die schnellen Schritte und ruckartigen Bewegungen, die zum Teil auch auf dem Boden ausgeführt werden. Der Tänzer improvisiert in Freestyle-Manier und bezieht das Publikum oft mit in den Tanz ein. Dazu sind die Gesichter der Tänzer, wie bei einem Clown bemalt. Die Bemalung hat die Funktion einer Maske und grenzt die Rolle vom Menschen hinter der Maske ab.

Lieber cool tanzen, als kriminell werden.



Tanzen statt Kriminalität

Für viele Jugendliche der schwarzen Bevölkerung von Los Angeles wurde Tommy the Clown zu einem Vorbild. Sie ahmten seine Tanzschritte nach, wodurch sich Clowning immer weiter ausbreitete. Tommy gründete eine Tanzschule, die Clown-Dancing-Acedemy für Jugendliche.

Er hoffte, diese so von der Straße zu holen und ihnen eine Beschäftigung zugeben, damit sie nicht auf die schiefe Bahn gerieten. Die Botschaft dahinter ist: Tanze lieber, als dass du kriminell wirst.

Krumping entsteht

Zwei ehemalige Schüler von Tommys Akademie sind Ceasare L. Willis alias Tight Eyez und Christopher Toler, auch bekannt unter Lil' C. Sie wollten mit ihrem Tanz nicht nur unterhalten, sondern mehr Ausdruck und Aussagekraft in ihren Tanz bringen. Den Stil, den sie entwickelten nannten sie Krumping.

Krumper vollführen oft irrsinnige Bewegungen in ihren Tanzschritten.


Beim Krumping sind die Tanzschritte sehr viel aggressiver und die Gesichtsbemalung grenzen die Krumper klar von den Clowns ab. Während Clown-Tänzer eher auf Unterhaltung abzielen, erzählen Krump-Tänzer eine Geschichte. Sie tanzen sich in einen emotional aufgeladenen Zustand und gehen so voll in den Hip-Hop-Rhythmen auf.

Clowning gegen Krumping

Mit diesem neuen Stil entstand auch eine Rivalität zwischen den beiden Bewegungen. Diese wird oft in Wettstreits (Battles) zwischen einzelnen Tanzgruppen (Crews) ausgelebt. Dabei geht es darum, die andere Crew mit Tanzschritten zu übertreffen und zu verhöhnen. Mittlerweile hat sich aber das Krumping durchgesetzt und das Clowning etwas verdrängt.

Durch Musikvideos und Filme stieg die Popularität von Krumping weiter an.



In Film und Musik

Durch die steigende Popularität des Clowning und des Krumping wurde auch die Musikindustrie darauf aufmerksam. Künstler wie Missy Elliott, die Black Eyed Peas oder Christina Aguilera verwendeten in ihren Videos daraufhin Tanzelement aus den beiden Stilrichtungen. Außerdem gibt es viele Tanzfilme (Stomp The Yard) in denen sie ebenfalls vorkommen.



26.04.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Jabbawockeez: Mark Sebastian (cc-by-sa 2.0), Krumper mit Cap & Zwei Krumper: Andrew Braithwaite (cc-by-sa 2.0), Popper: Stefan Bootin (cc-by-sa 2.5)

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