Alte Kinderspiele neu entdecken

Bisher durftet ihr im Nürnberger Spielzeugmuseum Spielgeräte nur ansehen. Jetzt gibts die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Am 29. / 30. April 2006 wird der neue Außenbereich eröffnet. Hier könnt ihr alte Kinderspiele ausprobieren und euch richtig austoben. Im Kellergewölbe warten Schattenspiele und ein Einblick in die Welt der bewegten Bilder.

Testet eure Geschicklichkeit

Ein Kletternetz in Kegelform lädt ein zum Kraxeln und Ausschau halten. Von hier aus habt ihr einen Überblick über das ganze Spielgelände. Weiter gehts zum Balancieren auf groben Holzbalken. Mutige wagen sich durchs Hecken-Labyrinth.

An einer langen Kugelbahn aus Eichenstämmen könnt ihr den Lauf der Holzbälle beobachten und immer wieder neue Wege ausprobieren.



Fotos: Kugelbahn



Ums Sehen gehts beim Zerrspiegel wie sehe ich denn da aus??? Bunte Farbtafeln regen zum genauen Hinschauen an und dienen als Kulisse z. B. fürs Kasperletheater.




  

Murmel, Reifen, Stelzen und Co alte Spielgeräte neu entdecken


Wie spielten Kinder früher? Fachkundiges Personal zeigt euch wie ihr Kreisel mit Peitschen in Bewegung bekommt, wie das Kästchenhüpfen geht oder was man mit Murmeln spielen kann.

 

Foto: Gummitwist

Ihr könnt ausprobieren, wie man Holzreifen mit Stöcken antreibt, wie lange ihr auf Stelzen laufen könnt und ob ihr genug Ausdauer für Gummitwist besitzt. Das große Schwingkegelspiel erfordert Geschicklichkeit und Übung. Wer schafft alle Kegel mit einem Mal?




Foto: Das Diabolo-Spiel erfordert genauso viel Geschicklichkeit wie Reifendrehen oder Stelzenlauf. Im Hintergrund: der Zerrspiegel.

Geschichte der Spiele eine Litfasssäule gibt Auskunft

Auf einer alten Litfasssäule seht ihr das Gemälde Kinderspiele, das der niederländische Maler Pieter Breugel 1560 schuf. Es zeigt eine Vielzahl von Spielen, die anhand des Bildes erklärt werden.

Hier erfahrt ihr zum Beispiel, dass Murmeln wohl das älteste Spielzeug der Welt sind. Schon in prähistorischen Höhlen fanden Forscher Steinkügelchen, die wahrscheinlich zum Spielen verwendet wurden. Das Murmel- oder auch Schusserspiel war so beliebt, dass es allein in Deutschland über hundert verschiedene Begriffe dafür gibt.


Foto: Pendelkegel

Oder wusstet ihr, dass sich reiche Leute früher häufig Holzgalgen für das Schwingkegelspiel in ihre Gärten bauten? Ebenso war das Reifentreiben keineswegs nur eine Beschäftigung für Kinder. Auch Erwachsene trugen Wettbewerbe darin aus. Schon der römische Dichter Horaz erwähnt das Reifenspiel.

Der Stelzenlauf kommt ursprünglich aus China. Die Alten Griechen nutzten Stelzen zum Theater spielen. Später führten umherziehende Gaukler die Kunst des Stelzenlaufens vor. Ein französischer Stelzenläufer legte 1891 eine Aufsehen erregende Reise von Paris nach Moskau auf Stelzen zurück. Wer richtig gut ist im Stelzenlauf, dem gelingen auch heute noch Hüpfschritte oder sogar der Stelzentanz.

Hinab ins Schattenreich

Vom Außengelände führt euch eine Treppe ins alte Kellergewölbe, das sogenannte Schattenreich. Im Rahmen einer halbstündigen Führung könnt ihr euch ansehen, wie die Bilder laufen lernten. Vom Schattenspiel der Höhlenbewohner über mittelalterliche Guckkästen und die Laterna magica bis hin zum ersten Trickfilm mit tanzenden Teddybären und einem IMAX-Film erlebt ihr, wie sich Menschen früher und heute mit bewegten Bildern unterhielten. 

Öffnungszeiten und Eintrittspreise



Der Außenbereich und das Gewölbe sind zu den normalen Öffnungszeiten des Spielzeugmuseums jeweils von Mai bis Oktober zu besuchen: Di-Fr 10-17 Uhr, Sa und So 10-18 Uhr. Aus Lärmschutzgründen ist der Spielbereich im Freien in der Mittagszeit zwischen 13 und 15 Uhr geschlossen.

Zur Eröffnung am 29. / 30. April 2006 ist der Eintritt frei. Ansonsten kostet er 5,00 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder. Es gibt vergünstigte Familienkarten.

Dem Außenbereich ist ein Café im Freien angeschlossen, in dem Getränke und Snacks angeboten werden.

Das Spielzeugmuseum findet ihr in der Karlstraße 13-19 in Nürnberg. Weitere Informationen unter www.spielzeugmuseum-nuernberg.de oder Tel: 0911 / 231 3164.

Für Kindergarten- und Grundschulgruppen gibts verschiedene museumspädagogische Angebote, die unter Tel. 0911 / 13 31 241 zu erfragen sind.

Text und Fotos: LM 24.04.06

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt