50 Jahre memory®

Am 15. April 1959 kam das erste memory® Spiel in die Läden. Innerhalb von 50 Jahren wurde es in über 80 Ländern 75 Millionen Mal verkauft. Das Bilder-Merkspiel des Ravensburger Verlags gibt es in über 250 Versionen. Hier lest ihr warum Kinder oft besser memory® spielen als Erwachsene und mit welchen Tricks ihr noch mehr Kartenpaare abräumen könnt.

So entstand memory®

Die Grundidee, die hinter memory® steckt, ist sicher älter als 50 Jahre und wahrscheinlich rund um die Welt bekannt. Man weiß nicht, wer, wann und wo erstmals auf die Idee kam, aus gleichen Bildpaaren ein Suchspiel zu machen.

Sicher ist, dass es in England und in den USA ab dem 19. Jahrhundert ein Spiel gab, das Pairs, Paare gennant wurde. Pairs spielte man mit einem Doppelsatz normaler Spielkarten. In Basel brachte die Erzieherin Berta von Schröder um 1940 ein sogenanntes Zwillingsspiel mit selbstbemalten rechteckigen Kärtchen für Kindergartenkinder auf den Markt.

Der Schweizer Heinrich Hurter bastelte um 1950 ein solches Spiel als Mitbringsel für die Familie seines Sohnes William, der in London lebte. Auf quadratische Kartontäfelchen klebte er Ausschnitte aus Illustrierten und Katalogen. Im Dezember 1957 nahm Hurter Kontakt zum Otto Maier Verlag in Ravensburg auf, wo dieses Spiel ab 1959 produziert wurde.

Da Hurters Enkel es memory game (Gedächtnisspiel) genannt hatten, erhielt es schießlich den Namen Bilder memory®, der später in memory®abgekürzt wurde.

In 250 Varianten ist das Merkspiel seither auf den Markt gekommen doch egal ob die quadratischen Kärtchen Tiere, Kunstobjekte, Alltagsgegenstände, Landschaften oder Disney-Figuren zeigen, eines ist sicher der Kampf um die Kartenpaare zieht Kinder wie Erwachsene gleichermaßen in ihren Bann.

Warum sind Kinder besser bei memory®?

Habt ihr das auch schon erlebt? Während bei anderen Spielen oft eure Eltern im Vorteil sind, haben sie beim Bildermerkspiel einfach keine Chance. Woran das liegt erklärt die Psychologieprofessorin Dr. Susanne Wilpers:

Kinder haben beim memory® einen grundlegenden Vorteil: Ihre Nervenzellen sind durch wesentlich mehr Synapsen verknüpft. Synapsen nennt man die Kontaktstellen zwischen Nervenzellen. Kinder besitzen 200 Billionen

(200 000 000 000 000) davon.

Ab der Pubertät nimmt die Zahl der Synapsen ab. Nicht etwa, weil wir dümmer werden, sondern weil unser Gehirn ab dem Alter von zwölf, dreizehn Jahren weiß, mit welcher Synapsen-Autobahn es am schnellsten vorankommt. Die schnellsten Verbindungen werden dadurch immer häufiger gebraucht, während andere verkümmern.

Das bedeutet, dass Erwachsene viel weniger Verbindungen zwischen den Nervenzellen nutzen und daher leider weniger auf Details achten. Und genau deshalb haben sie beim memory® weniger Chancen, denn auf die Einzelheiten kommt es hier besonders an.

Ohne Konzentration geht es nicht


Kinder haben aber noch einen weiteren Vorteil gegenüber Erwachsenen. Sie konzentrieren sich meist besser auf das Spiel. Erwachsene lassen sich leichter von Dingen ablenken, die drumherum ablaufen. Mama schlürft nebenbei ihren Kaffee, Papa denkt an die Wäsche, die er noch aufhängen muss, Oma freut sich schon aufs Konzert am Abend und der große Bruder liest schnell eine SMS.

Wenn ihr möglicherweise bereits euren kleineren Geschwistern bei memory® unterlegen seid, wisst ihr jetzt, woran es liegen könnte.

So gewinnt man memory®

Neben einem guten Gedächtnis gibt es aber auch noch einige Tricks, mit denen man seine Chancen beim Bildersuchspiel deutlich verbessern kann.

Trick 1: Dem Gegner keine Karten vorlegen. Du deckst eine Karte auf, von der du glaubst zu wissen, wo die zweite liegt. Doch dann findest du diese nicht. Dein Gegner weiß dank deiner Vorlage, wo er das Kartenpaar suchen muss. Besser ist es, du deckst zunächst die Karte auf, bei der du dir unsicherer bist und dann die sichere, denn wenn die erste falsch ist, kannst du gleich eine ganz andere als zweite umdrehen und machst es dadurch deinem Gegenüber nicht unnötig leicht.

Trick 2: Decke nicht mehrmals dieselbe Karte auf, denn dadurch verschenkst du Spielzüge, mit denen du neue Karten finden könntest. Hilfreich ist es, wenn du dir eine Reihenfolge überlegst, in der du die Karten aufdeckst, zum Beispiel Reihe für Reihe. So merkst du dir leichter, welche du bereits umgedreht hast.

Trick 3: Um dich an die bereits umgedrehten Karten zu erinnern, kannst du dir eine einfache Geschichte dazu ausdenken. Die muss nicht sinnvoll sein, aber leicht zu merken. Ein Beispiel: Aus Esel Berg Sonnenblume Dach Vogel könnte man sich folgende Geschichte zusammenreimen: Ein Esel klettert auf einen Berg. Als Belohnung bekommt er eine Sonnenblume. Auf dem Dach singt ein Vogel.

Trick 4: Ruhig bleiben. Wer versucht, sich unter Stress zu erinnern, wird wenig Erfolg haben, weil die Hormone, die durch die Aufregung ausgeschüttet werden die Hirnzellen lähmen. Sauerstoff dagegen hilft. Also: Tief durchatmen - und volle Konzentration.

Text: Liane Manseicher, 15.04.09; Fotos: www.ravensburger.de

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt