Kurioses und Wissenswertes zu den Olympischen Spielen (bis 1928)

Stockholm 1912

Zum ersten Mal nehmen Mannschaften aus allen fünf Kontinenten teil.

Zur genaueren Zeitnahme in den Leichtathletik -Wettkämpfen wird neben den Handstoppuhren und den Zielrichtern auch die elektrische Zeitnahme und die Zielfotografie eingeführt.

Bei den Leichtathleten nimmt der US-amerikanische Indianer Jim Thorpe zunächst am Fünfkampf (Weitsprung, Speerwerfen, 200m-Lauf, Diskus und 1500m-Lauf) teil. Er siegt überlegen. Dann macht er beim Hochsprung-Wettbewerb mit und wird Vierter. Kurz darauf tritt er im Weitsprung an und belegt den 7. Platz.

Einen Tag später beginnt der Zehnkampf - und Thorpe ist dabei. In drei Tagen absolviert er den 100 m-Lauf, den Weitsprung und Kugelstoßen, Hochsprung, 400 m und 110 m Hürden, Diskuswerfen, Stabhochsprung, Speerwurf und den abschließenden 1500 m-Lauf. Er gewinnt fast alle Einzeldisziplinen und wird auch hier überlegen Erster.

Heute stehen bei den Olympischen Spielen die drei Ersten eines Wettkampfs ganz selbstverständlich als Medaillengewinner auf einem Podest. Aber das war nicht immer so. 1912 zum Beispiel, überreicht der schwedische König Gustav V. bei den Olympischen Spielen in Stockholm von einem Podest aus die Goldmedaille und den Siegerkranz an die unter ihm stehenden Sieger.

Der Russe Martin Klein tritt gegen den Finnen Alfred Asikainen im Mittelgewicht im griechisch-römischen Ringen an. Die beiden kämpfen zehn Stunden lang gegen einander, ohne dass einer der Ringer zum Sieger erklärt wird. Schließlich sind beide so erschöpft, dass keiner mehr gegen den Schweden Claes Johansson antreten kann und der Schwede wird zum Olympiasieger erklärt.

Antwerpen 1920

Die Olympischen Spiele in Antwerpen beginnen am 20. April, werden aber erst am 14. August offiziell eröffnet. Und so findet im April das erste olympische Eishockey-Turnier statt, obwohl es sich eigentlich um die Sommerolympiade handelt. Den ersten Titel holen sich die Kanadier.

Zum ersten Mal leistet der Belgier Victor Boin einen olympischen Eid. Im Namen aller Sportler verspricht er ein ehrenhafter Kämpfer zu sein und in ritterlichem Geiste, zur Ehre unserer Länder und zum Ruhme des Sports zu kämpfen.

Die Olympische Flagge mit den fünf sich kreuzenden Ringen ist zum ersten Mal das offizielle Erkennungszeichen der Spiele.

Zum ersten Mal tritt der neue und künftige Langlaufstar aus Finnland, Paavo Nurmi an. Er gewinnt über 10.000 Meter im Einzel- und Mannschafts-Querfeldeinlauf. Silber gewinnt er über 5.000 Meter.

Monaco 1921

Es finden die ersten Olympischen Spiele für Frauen statt. Präsident Coubertin hatte die Teilnahme an den offiziellen Spielen in Antwerpen abgelehnt, da er der Meinung war, Olympia mit "Weibsbildern" sei uninteressant und unästhetisch. Daher gründen Frauen ihre eigenen Olympischen Spiele in Monaco. Im Frühjahr von 1921 treffen sich die Vertreterinnen von fünf Nationen auf dem Taubenschießplatz in Monte Carlo: Großbritannien, Schweiz, Italien, Norwegen und Frankreich. Angetreten wird zum Beispiel im Kugelstoßen, Hürdenlaufen und Speerwurf, im Hochsprung und über 800 Meter.

Paris 1924

Deutschland darf als "angreifende Nation des Ersten Weltkrieges" wieder nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen.

Paavo Nurmi wird der Star der Spiele: Er gewinnt fünf Goldmedaillen zwei davon innerhalb von nur zwei Stunden. Er siegt über 1.500 m, 3.000 m Mannschaft, 5.000 m, im Querfeldeinlauf und mit der Mannschaft. Als einer der ersten Läufer hat er einen eigens für ihn ausgerichteten Trainingsplan, der Schnelligkeit, Ausdauer und Kraft trainiert. Und er stoppt beim Laufen seine Rundenzeit um genau seine Taktik durchzuhalten - das machen ihm zahlreiche spätere Läufer nach.

Zum ersten Mal werden die Leichtathletik-Disziplinen im Radio übertragen.

Im neu erbauten Schwimmstadion werden zum ersten Mal die Bahnen der Schwimmer mit Korkkordeln voneinander getrennt.

Amsterdam 1928

Zum ersten Mal wird das Olympische Feuer auf einem eigens dafür eingerichteten Turm entzündet.

Paavo Nurmi gewinnt seine Medaillen 10 (Gold über 10.000 m) 11 (Silber über 5.000m) sowie 12 (Silber über 3.000m).

Der amerikanische Schwimmer Johnny Weissmuller der später in seiner Filmrolle als Tarzan berühmt wurde - holt nach seinen drei Goldmedaillen über 100 m Kraul, über 400 m und in der 4 x 200 m-Kraulstaffel sowie seiner Bronze-Medaille mit den Wasserballern 1924 wieder Gold über 100 m Kraul und mit der 4 x 200 m Kraulstaffel.

-ab-10.08.04 Text / Zeichnungen: WAS IST WAS 93 Die Olympischen Spiele.

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