Feldhockey Olympiasieger mit Schlägern

Feldhockey gehört zu den Sportarten, in denen Deutschland seine größten Erfolge feiern konnte. Die deutschen Herren gewannen bei Olympia 2008 in Peking die Goldmedaille. 2012 werden sie versuchen, ihren Titel zu verteidigen.

Das Schema eines Hockeyfelds.

"Hockey" kommt aus dem Französischen. Hoquet bedeutet übersetzt "Schäferstock" und gibt Hinweis auf den verwendeten Schläger. Es gibt Aufzeichnungen aus dem alten Ägypten, die 4.000 Jahre alt sind und in denen auch schon ähnlich wie heute mit Ball und Stock auf einem Feld gespielt wurde.

Das Spielfeld

Das Hockeyfeld ist 91,4 Meter lang und 55 Meter breit und durch Linien in vier Viertel unterteilt. Gespielt wird auf Kunstrasen, der eine ebene Oberfläche garantiert und wetterbeständig ist. An jedem Ende des Feldes steht ein 2,14 Meter hohes und 3,66 Meter breites Tor.

6,40 Meter von der Mitte des Tores entfernt befindet sich der Sieben-Meter-Punkt, von dem aus die Strafstöße geschossen werden. In einer Entfernung von 16,63 Meter markiert eine annähernd halbkreisförmige Linie um das Tor den Schusskreis. Im Abstand von fünf Metern von diesem Schusskreis ist noch ein gestrichelter Halbkreis eingezeichnet.

Ausrüstung beim Feldhockey

Der Ball besteht aus Kunststoff, ist meistens weiß und hat einen Durchmesser von bis zu 7,5 Zentimetern. Der Ball wird mit dem Hockeyschläger gespielt. Dieser Schläger ist aus Holz oder einer Kunststoffverbindung und sollte ungefähr bis zum Bauchnabel des Spielers reichen. Er hat die Form einer Keule und ist auf einer Seite flach, auf der anderen abgerundet.

Der Schläger darf einen maximalen Durchmesser von 5,1 Zentimeter haben. Neben den Trikots (Damen tragen Röcke statt Hosen) muss jeder Spieler Schienbeinschützer und einen Mundschutz tragen. Dies soll ihn vor dem harten Ball und den Schlägern schützen.

Ein älterer Hockeyschläger aus Holz.



Der Torwart braucht beim Feldhockey größeren Schutz, da er die harten Schüsse abfangen muss. Zwar ist offiziell nur ein Kopfschutz vorgeschrieben, dennoch sollte man alle Körperteile schützen. Als Kopfschutz dient ein Helm mit Gitter (ähnlich wie beim Eishockey). Daneben gibt es Brust-, Arm- und Beinschutz mit eingezogenem Kunststoff sowie einen Genitalschutz.

Grundlagen des Spiels

Gespielt werden im Feldhockey zweimal 35 Minuten. Ziel des Spiels ist es, während dieser Zeit mehr Tore zu erzielen als der Gegner. Der Ball darf ausschließlich mit dem Schläger gespielt werden. Nur der Torwart darf ihn mit allen Körperteilen berühren und sogar kicken.

Da der Schläger relativ kurz ist, bewegt sich der ballführende Spieler in leicht gebückter Haltung über das Spielfeld. Außerdem darf man den Ball nur mit der flachen Seite des Schlägers spielen. Tore zählen nur dann, wenn der Schuss innerhalb des Schusskreises abgegeben wurde. Oder aber, ein Spieler der angreifenden Mannschaft innerhalb des Kreises berührt den Ball, bevor er ins Tor geht.

Eine typische Spielsituation im Feldhockey.

Die Mannschaft

Eine Mannschaft besteht wie beim Fußball aus insgesamt elf Spielern: zehn Feldspieler und ein Torwart. Daneben darf man bis zu fünf Auswechselspieler einsetzen. Man kann beliebig oft und sogar während des laufenden Spiels wechseln. Einzig vor der sogenannten Strafecke sind Auswechslungen nicht erlaubt.

Es gibt keine festen Positionen beim Feldhockey, nur der Torwart muss festgelegt sein, da er ja die meiste Schutzkleidung braucht. Allerdings gibt es innerhalb der Mannschaften meist eine Taktik, sodass es wie beim Fußball Verteidiger, Mittelfeldspieler und Stürmer gibt.

Regeln und Strafen

Generell ist Feldhockey eine kontaktlose Sportart. Man darf weder rempeln, noch mit dem Schläger den Gegner behindern. Man kann höchstens versuchen, dem Gegenspieler den Ball mit dem Schläger abzuluchsen.

Da man den Ball nur mit dem Schläger spielen darf, wird jeder Kontakt mit einem anderen Körperteil sofort abgepfiffen. Sehr häufig wird natürlich der Fuß getroffen. Den Schläger selbst darf man nicht höher als die eigene Schulter halten, weil sonst andere Spieler getroffen und verletzt werden könnten.

Die Schiedsrichter können den Spielern die Grüne Karte zur Verwarnung, die Gelbe Karte für eine Zeitstrafe von 5 bis 20 Minuten und die Rote Karte für den Feldverweis zeigen. Nach drei Grünen Karten für eine Mannschaft wird nur noch die Gelbe Karte gezeigt. Zwei Gelbe Karten bedeuten wie im Fußball den Platzverweis.

Außerdem gibt es bei absichtlichen Regelverstößen im Schusskreis Siebenmeter. Bei unabsichtlichen Regelverstößen im Schusskreis oder bei schweren Vergehen im eigenen Viertel gibt es Strafecke. Daneben werden Freistöße bei kleineren Vergehen im Rest des Feldes ausgesprochen. Die lange Ecke erfolgt, nachdem ein Verteidiger den Ball über die eigene Torauslinie gebracht hat.

Die Verteidigung in Erwartung einer Strafecke.



Die Strafecke

Kommt es wegen eines Regelverstoßes zur Strafecke, ist für die Verteidigung höchste Alarmbereitschaft geboten. Fast die Hälfte aller Tore eines Spiels fallen nach Strafecken.

Zu Beginn der Strafecke stellen sich vier Verteidiger sowie der Torwart hinter die Torauslinie neben oder ins Tor. Der Rest des Teams muss zurück hinter die Mittellinie. Der Reingeber der Angreifer hat den Ball an der Torausline, dort wo die Strafecke ausgeführt wird.

Ist der Ball freigegeben, spielt er den Ball in die Mitte. Die Angreifer müssen den Ball außerhalb des Schusskreises annehmen. Sobald das Abspiel erfolgt ist, dürfen auch die Verteidiger wieder in den Kreis. Entweder kommt nun ein weiterer Pass oder die Angreifer schießen aufs Tor.

Allerdings darf ein Schuss nach einer Strafecke nicht höher als 45 Zentimeter steigen. Das ist so hoch, wie der Kastenaufbau im Hockeytor. Meist ist schwierig zu sagen, ob der Schuss nun regelwidrig war oder nicht. Durch die Technik des Schlenzens kann sich der Ball nämlich noch im letzten Moment senken. Beim Schlenzen wird der Ball nicht geschlagen, sondern mit der gekrümmten Seite des Schlägers schnell über den Boden gezogen. Dadurch wird er sehr stark beschleunigt. So sind Fernschüsse und angeschnittene Bälle möglich.

Deutschland in London

Die deutschen Mannschaften können mit hohen Erwartungen in die Feldhockey-Turniere in London gehen. Die Herren kommen als Vize-Weltmeister und amtierende Olympiasieger in die Hauptstadt Großbritanniens. Die Damen wurden bei den letzten Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften jeweils Vierte und hoffen nun endlich wieder auf einen Medaille.

Übrigens ...

Wenn du dich über die komischen Maßzahlen beim Spielfeld wunderst: Die Maße stammen aus dem englischen Sprachraum, wo man hauptsächlich in Yard und Fuß misst. Das sind sogenannte Angloamerikanische Maßeinheiten, im Gegensatz  zu den bei uns gebräulichen metrischen Maßen.

Ein Yard entspricht 91,44 Zentimetern, ein Fuß 30,48 Zentimetern. So wird dann beispielsweise aus den Spielfeldmaßen von 91,4 auf 55 Meter die Angabe 100 auf 60 Yard - das Hockeytor ist dann sieben Fuß hoch und zwölf Fuß breit statt 2,14 Meter auf 3,66 Meter. Nun klingen die Maße schon weniger seltsam, oder?

06.08.2008; Text: Jan Wrede, Update: 1.8.2012; Bilder: Wikipedia; Hockeyfeld: IN_Madde (GNU); Schläger: Papanugue (GNU)

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