Fechten Duell mit Degen, Florett oder Säbel

Fechten gehört neben Boxen und Ringen zu den ältesten sportlichen Wettbewerben der Menschheit.Wir erklären euch wie die Wettkämpfe heute funktionieren und was der Unterschied zwischen Florett, Degen und Säbel ist.

Ursprung in Frankreich

Schon in der Antike duellierten sich Männer mit Schlagwaffen. Im Mittelalter dann wurden Streitigkeiten gern mit Säbel und Degen ausgetragen - oft bis zum bitteren Ende eines der beiden Duellanten. Einen "Streit ausfechten" sagt man deshalb heute noch. Parallel dazu entwickelte sich bei Hofe die Fechtkunst.

Der Grundstein für das moderne Fechten wurde im 16. Jahrhundert in Frankreich gelegt. 1570 führte Henri Saint Didier die französischen Begriffe ein, die noch heute gültig sind. Zum Beispiel Planche (Planke), Touché! (Berührt!) oder En garde! (Achtung). Bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit war Fechten als Gründungssportart mit dabei.

Ein Degen, wie er auch im Wettkampf zum Einsatz kommt.

Die Grundlagen des Fechtsports

Beim Fechten geht es darum, dem Gegner mit der eigenen Waffe möglichst viele gültige Treffer zuzufügen und dessen Angriffe abzuwehren. Gefochten wird auf einer Fechtbahn, der sogenannten Planche. Sie ist 14 Meter lang, bis zu zwei Meter breit und aus einem Metallgeflecht hergestellt. Auf ihr ist für jeden Fechter eine Startlinie im Abstand von zwei Metern von der Mittellinie eingezeichnet. Außerdem gibt es noch je eine hintere Grenzlinie, sieben Meter von der Mitte entfernt.

Die Schutzkleidung

Obwohl beim Fechten mittlerweile keine scharfen Waffen mehr verwendet werden, ist eine Schutzkleidung nötig. Diese besteht meist aus Baumwolle, Nylon oder dem Faserkunststoff Dyneema und ist immer weiß. Die Fechtmaske hat einen Halsschutz sowie ein feines Stahlgitter zum Schutz des Gesichts.

Außerdem gibt es eine Fechtjacke, eine Schutzweste, eine Fechthose, sowie spezielle Handschuhe und Socken. Je nachdem, in welcher Waffengattung man kämpft, zählen andere Bereiche des Körpers als Trefferzone.

Beim Florett zählt nur der Torso als Trefferfeld (orange).



Florett

Von den drei Waffengattungen beim Fechten ist das Florett die leichteste. Anfänger beginnen meist mit dieser Waffe. Sie hat eine dünne, rechteckige Klinge und eine federnd gelagerte Spitze. Sie ist 110 Zentimeter lang und wiegt maximal 550 Gramm. Als Handschutz dient eine im Durchmesser bis zu zwölf Zentimeter große Glocke über dem Griff. Als Trefferfläche beim Florettfechten dient der Torso. Das heißt, trifft man Kopf, Arme und Beine, ist der Treffer ungültig. Das Florett ist eine Stichwaffe. Das heißt, Treffer zählen nur, wenn der Gegner mit der Spitze gestoßen wird.

Beim Degen zählen Treffer am ganzen Körper.

Degen

Auch der Degen ist eine Stichwaffe. Er ist etwas schwerer als das Florett, weshalb die Kämpfe meist etwas langsamer sind. Der Degen ist 110 Zentimeter lang bei einem Gewicht von bis zu 770 Gramm. Die Glocke zum Handschutz erreicht einen Durchmesser von 13,5 Zentimetern. Als Trefferfläche dient hier der gesamte Körper, auch Arme, Beine und der Kopf.

Beim Säbel zählen Treffer nur Oberhalb der Gürtellinie.



Säbel

Anders als beim Florett und Degen zählen beim Säbelfechten auch seitliche Hiebe als Treffer. Er ist nur 105 Zentimeter lang und wiegt maximal 500 Gramm. Die Klinge ist sehr flach und meist etwas gebogen. Die Kämpfe sind hier in der Regel schneller als beim Florettfechten. Neben der Glocke schützt ein Bügel am Degen die Hand vor Hieben. Als Trefferfläche zählt der gesamte Oberkörper ab der Gürtellinie, inklusive Arme und Kopf.

Wie werden Treffer angezeigt?

Seit 1988 haben alle Waffengattungen die elektronische Trefferanzeige eingeführt. Dafür sind in den Klingen kleine Litzen eingearbeitet, sodass diese Strom leiten können. Auch in der Ausrüstung befinden sich solche Leiter. Je nach Waffengattung sind nur bestimmte Teile der Kleidung damit durchsetzt.

Trifft man nun den Gegner an einer Stelle der Ausrüstung, schließt sich der Stromkreis und die verbundene Anzeige markiert einen Treffer. Bei Florett und Degen kommt der Kontakt nur zustande, wenn die Spitze der Waffen die Kleidung berührt. Beim Säbel zählen ja auch Hiebe, sodass der Kontakt im ganzen Säbel erfolgen kann.

Die Füße stehen in der Fechtstellung rechtwinklig zueinander.

Fechten für Kinder

Wer Fechten lernen möchte, kann etwa ab dem achten Lebensjahr im Verein damit beginnen. Die Sportart ist körperlich wie geistig eine Herausforderung. Sie erfordert viel Körperspannung und fördert Konzentration, Reaktion und Feinmotorik. Fechten kann man übrigens auch mit Handicap, etwa als Rollstuhlfahrer.

06.08.2008; Text: Jan Wrede; Bilder: Wikipedia; Trefferflächen & Fechtstellung: Aldur (GNU)

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