Die Wiederbelebung der Olympischen Spiele

Seit die Olympischen Spiele der Antike im Jahr 393 verboten worden waren - wegen der Anbetung heidnischer Götter, existierten die großen Wettkämpfe nicht mehr, bis der Franzose Coubertin Ende des 19. Jahrhunderts seine Idee von modernen Olympischen Spielen durchsetzte. Vieles an den ersten modernen Spielen von 1896 kommt uns heute etwas seltsam und unmodern vor, so z. B. die Tatsache, dass die Sommerspiele im April stattfanden. Auch die Teilnehmerzahl ist mit heutigen Maßstäben nicht zu messen. Nicht einmal 250 Athleten traten an. Frauen war die Teilnahme ohnehin untersagt. Trotzdem waren die Spiele von 1896 wegweisend für die Entwicklung der Wettkämpfe.


Coubertin - der Vater der Olympinschen Spiele in der Neuzeit

Der Franzose Pierre Baron de Coubertin wird als Vater der modernen Olympischen Spiele bezeichnet. Am 1. Januar 1863 wurde er in Paris als Sohn einer adeligen Familie geboren. Gegen den Willen der Familie wird er Privatgelehrter, studiert Pädagogik und Philosophie. Bei mehreren Englandreisen begeisterte er sich für den Sportunterricht an englischen Internaten. Er führt auch in Frankreich eine Nationale Liga für Körpererziehung ein und bringt ab 1890 die Sportzeitung Revue Athlétique heraus. Alles Vorbereitungen für sein großes Ziel: Er möchte wieder Olympische Spiele einführen.

Vorbereitungen

Coubertin begriff den Sport als Möglichkeit, Jugendliche der unterschiedlichsten Nationen zusammenzubringen, um Freundschaften zwischen den Völkern auszubauen damit war die Idee der Olympischen Spiele wiedergeboren. Doch zunächst musste Coubertin für seine Idee die Werbetrommel rühren, andere Turn- und Sportverbände für sein Vorhaben gewinnen.

Er bekam für seine Initiative noch Unterstützung von ganz anderer Seite: 1875 bis 1881 fanden Ausgrabungen im antiken Olympia statt, die die Welt begeisterten. Die alten olympischen Stätten faszinierten nicht nur die Archäologen und plötzlich kamen auch die in der Antike stattfindenden sportlichen Wettkämpfe wieder ins Gedächtnis.

Beharrlich setzte er das Thema Olympische Spiele immer wieder auf die Tagesordnung von Sitzungen und lud schließlich die internationalen Athletikverbände ab 16. Juni 1894 in die Pariser Sorbonne zum Kongress für die Wiederbelebung der Olympischen Spiele ein. Dort wurde am 23. Juni von Sportvertretern aus aller Welt die Wiedereinführung der Spiele beschlossen und das Internationale Olympische Komitee (IOC) gegründet.

Das erste IOC

Ihm gehörten 13 Vertreter aus zehn Nationen an, so der Grieche Demetrios Vikelas, für Frankreich Pierre Baron de Coubertin und E. Callot, der Russe Alexander Boutowski, der Schwede Viktor Balck, der Böhme Jiri Guth-Jarkowsky, F. Kemény für Ungarn, für England C. Herbert und Lord Amphthill, der Argentinier J.B. Zuiaur und L.A. Cuff für die Niederlande. Für Belgien stellte sich vorläufig Graf Max de Bousies und für Italien Graf Lucchesi Palli zur Verfügung.

Der deutsche Vertreter wurde 1895 Willibald Karl August Gebhardt.

Gemeinsam entwickelte und beschloss man allgemein gültige Regeln und setzte eine Anzahl von Sportarten fest, die international Zuspruch fanden, wie Schwimmen, Turnen, Ringen oder den Marathonlauf. Außerdem ging es auch damals schon um die Unterscheidung zwischen Profis und Amateursportlern, zwischen Berufs- und Freizeitsportlern.

Athen als Austragungsort

Auf Drängen des griechischen Vertreters Vikelas wurde Athen als Austragungsort der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit ausgewählt auch gegen den Wunsch von Coubertin. Er glaubte, dass Griechenland dieser finanziellen und organisatorischen Herausforderung nicht gewachsen war. Es stellte sich heraus, dass Vikelas auch nicht die Unterstützung der griechischen Regierung hinter sich hatte. Als das Projekt zu scheitern schien, konnte Coubertin den griechischen Kronprinzen Konstantin dafür gewinnen, das Präsidium des Organisationskomitees zu übernehmen.

Außerdem kam ein griechischer Millionär finanziell zur Hilfe: Giorgios Averoff stiftete eine Riesensumme um ein Olympiastadion aus Marmor erbauen zu lassen. Der Neubau sollte sich an das klassische Vorbild halten, bot 70 000 Zuschauern Platz.

Vom 06. bis zum 15. April 1896 fanden die Spiele statt. In neun Sportarten gab es 43 Wettbewerbe. Es beteiligten sich 262 Sportler aus 14 Ländern, wobei Frauen noch nicht zum Wettkampf zugelassen waren. Damals wurde Sport für Damen noch als sehr unschicklich angesehen.

Von Beginn an stellte Coubertin die Wettkämpfe unter das Motto All sports, all nations alle Sportarten, alle Nationen die Spiele sollten nicht politisch missbraucht werden und nur friedlichen Zwecken dienen. Die Sportler sollten der Jugend weltweit als Ansporn und Vorbild dienen. Und der Sport sollte den Menschen nicht nur körperlich, sondern auch charakterlich schulen.

-ab-23.06.04 Text / Fotos: CD Destination Europe, Illu, Foto Coubertin: WAS IST WAS Band 93 "Die Olympischen Spiele".

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