Die Paralympics in Peking

Zwei Wochen nach den Olympischen Spielen steht Peking wieder im Zentrum des internationalen Sports. Bei den diesjährigen Paralympics treten vom 6. - 17. September 4000 Sportlerinnen und Sportler aus 150 Ländern in 20 Disziplinen an. Das deutsche Paralympicteam ist mit 282 Teilnehmern dabei.

Der Begriff Paralympic stammt vom Wort parallel ab. Er weist darauf hin, dass die Spiele der Behinderten neben den Olympischen Spielen abgehalten werden. Die Paralympics sind der größte Sportanlass für Athletinnen und Athleten mit einer Körper- und Sinnesbehinderung. Zum Begriff existieren vier verschiedene Entstehungsvarianten:

PARAlysis OLYMPICS

Zusammensetzung aus den englischen Begriffen für Lähmung und Olympiade,

PARAllel OLYMPICS

Spiele, die parallel zu Olympischen Spielen ausgetragen werden,

PARA OLYMPICS

para, abgeleitet von der griechischen Silbe für sich anschließen,

PARA OLYMPICS

para, abgeleitet von der lateinischen Silbe für zugehörig, neben.

Der Erfinder: Ludwig Guttmann

 

Als Vorreiter der Paralympics gelten die Stoke Mandville Wheelchair Games (Stoke Mandville Rollstuhl Spiele). Der britische Arzt Dr. Ludwig Guttmann organisierte dieses erste Sportfest für Behinderte im Jahr 1948. Damals fanden die Olympischen Spielen in London statt. Guttmann versuchte die im Krieg geschädigten Soldaten durch Sport und Spiel wieder zu motivieren, sie wieder in Bewegung zu setzen und ihnen neuen Lebensmut zu geben. Durch den Sport sollten sie lernen, leichter mit ihren Behinderungen umgehen zu können.

 

Die Entwicklung der Paralympics

 

1952 nahmen zum ersten Mal auch ausländische Athletinnen und Athleten an diesem Wettkampf teil - dies wird als der Beginn der Paralympics angesehen. Nach und nach wurde das Wettkampfprogramm für Athleten mit einer Behinderung immer attraktiver und immer weiter ausgebaut.

 

Die ersten offiziellen Paralympics fanden dann 1960 in Rom statt. Damals nahmen ca. 400 Athleten aus 23 Ländern teil. In Barcelona 1992 waren es schon über 3000 und seit den Spielen in Sydney im Jahr 2000 gehen über 4000 Sportler an den Start.

 

Die ersten Winter-Paralympics wurden erst 1976 im schwedischen Örnsköldvik gefeiert. Es beteiligten sich 250 Athleten aus 14 Nationen. In Salt Lake City waren es schon über 600.

 

Seit 1988 werden die Paralympics in der Stadt durchgeführt, in der auch die Olympischen Spiele stattfinden. Für die Organisation und Vergabe zeichnet das IOC (Internationale Olympische Komitee) und das IPC (Internationale Paralympische Komitee) verantwortlich. Die Paralympics schließen normalerweise an die Olympischen Spiele an. Außerdem wurde 2001 vereinbart, dass die Paralympics in die Organisation der Olympischen Spiele immer stärker eingebunden werden sollen.

Teilnehmer an den XIII Paralympics in Peking

Vom 6. - 17. September kämpfen 4000 behinderte Athletinnen und Athleten aus 150 Ländern um die Medaillenplätze.  

Das deutsche Paralympicteam ist mit 282 Mitgliedern dabei. Sie reisten für die Spiele in der chinesischen Hauptstadt Peking an, inklusive der Reit- und Segelsportler, die ihre Wettbewerbe in Hong Kong und Quingdao austragen. Das Durchschnittsalter der Athleten liegt mit 32 Jahren zwar über dem der Teilnehmer von Olympischen Spielen, ist bei diesen Spielen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken.

Die jüngste Teilnehmerin, Katharina Schett, kommt aus dem Saarland und startet für den BRS Gersweiler. Die Schülerin gehört zur insgesamt fünfköpfigen Mannschaft der deutschen Bogenschützen. Die 16-Jährige ist eine von 73 Sportlern, die in Peking ihre paralympische Premiere feiern.

Von den 282 Personen im Team sind 176 Sportler, fünf von ihnen Begleitläufer. Die restlichen 106 Mitglieder der deutschen Paralympischen Mannschaft sind Trainer, Techniker, Physiotherapeuten, das Ärzteteam sowie die Mitarbeiter des Mannschaftsbüros des Deutschen Behindertensportverbandes. Von den Sportlern sind 39 Prozent weiblich, ebenfalls ein Wert der in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen ist.

Aus Österreich kämpfen 38 Sportlerinnen und Sportler in Peking um Medaillen, aus der Schweiz treten 27 Athleten und Athletinnen an.

Wettbewerbe

 

In den folgenden 20 Sportarten werden rund 600 Wettkämpfe ausgetragen: (Rollstuhl-)Basketball, Boccia, Bogenschießen, (Rollstuhl-)Fechten, Fußball für Körperbehinderte, Fußball für Sehbehinderte, Gewichtheben, Goalball, Judo, Leichtathletik, Rad, Reiten, (Rollstuhl-)Rugby, Rudern, Schießen, Schwimmen, Segeln, (Rollstuhl-)Tennis, Sitzvolleyball sowie Tischtennis.

Eine genau Erklärung der einzelnen Sportarten findest du hier.

Bei den Winterspielen stehen Biathlon, Curling, Eisschlittenhockey sowie nordischer und alpiner Skisport auf dem Programm.

Aus deutscher Sicht haben sich die Mannschaften Fußball 5-a-side, Goalball Herren, Sitzvolleyball Damen und Herren leider nicht qualifizieren können. Die Nationalmannschaften in den Sportarten Boccia und Fußball 7-a-side befinden sich noch im Aufbau.

2004 errangen die deutschen Paralympioniken in Athen insgesamt 19 Gold-, 28 Silber- und 32 Bronzemedaillen.

Wenn ihr euch für die Paralympics interessiert: ARD und ZDF übertragen im täglichen Wechsel jeden Nachmittag die Wettkämpfe der "Paralympics". Das genau TV-Programm findest du hier. Daneben zeigt auch der Sender Eurosport die wichtigsten Events der Paralympischen Spiele in Peking LIVE und fasst alle zwei Tage in einer halbstündigen Highlight-Sendung die Entscheidungen zusammen.

Startklassen

 

Menschen können verschiedene Behinderungen haben, die sie ganz unterschiedlich einschränken. Damit aber dennoch ein gerechter Leistungsvergleich stattfinden kann, wurden unterschiedliche Startklassen eingeführt. Die Sportler werden nach ihren Handicaps eingruppiert (Amputierte, Cerebralparetik, Sehbehinderte, Rollstuhl-Athleten und "les Autres", das ist französisch und bedeutet "die Anderen"), so dass Sportler nur gegen andere Sportler antreten, die eine ähnliche Behinderung haben. So gab es beim Marathon der Männer in Sydney zum Beispiel sieben Startklassen und ebenso viele Sieger.

 

Bei Mannschaftsportarten werden verschieden starke Behinderungen mit Punkten versehen. Ein Team darf eine bestimmte Punktzahl nicht über- oder unterschreiten. So können Athleten mit unterschiedlichen Behinderungen in spannenden Wettbewerben gegeneinander antreten.

Menschen mit geistiger Behinderung sind in Peking ausgeschlossen. Das war schon bei den Paralympics 2004 in Athen so, weil im Jahr 2000 in Sydney die spanische Basketballmannschaft mehrheitlich mit nicht körperlich behinderten Sportlern angetreten war und so die Goldmedaille auf nicht vorgesehene Weise errungen hatte.

Medaillen

 

Die Medaillen sind denen der Olympischen Spiele sehr ähnlich und reflektieren die Gerechtigkeit und den gegenseitigen Respekt aller Menschen. Die Medaillen sollen den Slogan "One World one Dream" symbolisieren.

Das Design der Medaillen für die Paralympischen Spiele wurde durch die alte chinesische Jadekunst inspiriert. Jade ziert zusammen mit dem Emblem der Paralympics die Vorderseite der Medaillen. Die Farbe der Jade schwankt mit der Art der errungenen Auszeichnung, also von Gold über Silber zu Bronze.

 

Mehr Infos findet ihr unter:

 

der Schweizer Paralympics Verband, der Deutsche Behinderten Sport Verband und der Österreichische Behinderten Sport Verband.

 

Mehr über die Geschichte der Olympischen Spiele findet ihr im WAS IST WAS Band 93 Die Olympischen Spiele.

 

-ab/rr- 1.09.08 Text / Logo, Fotos: paralympic.beijing2008.cn, GETTY IMAGES

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