Die Paralympics in Athen

Vom 17. bis 28. September kämpfen 4000 behinderte Athletinnen und Athleten aus 145 Ländern um die Medaillenplätze. Das Wort Paralympic stammt vom Wort parallel ab. Es weist daraufhin, dass die Spiele der Behinderten neben den Olympischen Spielen abgehalten werden. Die Paralympics sind der größte Sportanlass für Athletinnen und Athleten mit einer Körper- und Sinnesbehinderung.

Das offizielle Maskottchen der Paralympics in Athen: Proteas

Der Erfinder: Ludwig Guttmann

Als Vorreiter der Paralympics gelten die Stoke Mandville Wheelchair Games (Stoke Mandville Rollstuhl Spiele). Der britische Arzt Dr. Ludwig Guttmann organisierte dieses erste Sportfest für Behinderte im Jahr 1948. Damals fanden die Olympischen Spielen in London statt. Guttmann versuchte die im Krieg geschädigten Soldaten durch Sport und Spiel wieder zu motivieren, sie wieder in Bewegung zu setzen und ihnen neuen Lebensmut zu geben. Durch den Sport sollten sie lernen, leichter mit ihren Behinderungen umgehen zu können.


Die Entwicklung der Paralympics:

1952 nahmen zum ersten Mal auch ausländische Athletinnen und Athleten an diesem Wettkampf teil - dies wird als der Beginn der Paralympics angesehen. Nach und nach wurde das Wettkampfprogramm für Athleten mit einer Behinderung immer attraktiver und immer weiter ausgebaut.

Die ersten offiziellen Paralympics fanden dann 1960 in Rom statt. Damals nahmen ca. 400 Athleten aus 23 Ländern teil. In Barcelona 1992 waren es schon über 3000 und in Athen werden über 4000 Sportler aus 130 Ländern an den Start gehen.

Die ersten Winter-Paralympics wurden erst 1976 im schwedischen Örnsköldvik gefeiert. Es beteiligten sich 250 Athleten aus 14 Nationen. In Salt Lake City waren es schon über 600.

Seit 1988 werden die Paralympics in der Stadt durchgeführt, in der auch die Olympischen Spiele stattfinden. Für die Organisation und Vergabe zeichnet das IOC (Internationale Olympische Komitee) und das IPC (Internationale Paralympische Komitee) verantwortlich. Die Paralympics schließen normalerweise an die Olympischen Spiele an. Außerdem wurde 2001 vereinbart, dass die Paralympics in die Organisation der Olympischen Spiele immer stärker eingebunden werden sollen.

Teilnehmer an den XII Paralympics in Athen:

4000 Athletinnen und Athleten aus 145 Ländern, 2000 offizielle Teambegleiter, rund 3000 Medienvertreter sowie 1000 technische Funktionäre, Punkt- und Schiedsrichter und rund 15000 Sanitäter und Helfer.

Zum ersten Mal müssen die Athleten der Paralympics in Athen nicht selbst ihre Startgebühren bezahlen. Diese werden von den jeweiligen nationalen Regierungen übernommen. Damit werden die behinderten Athleten den nicht behinderten Teilnehmern der Olympiade zumindest auch in diesem Punkt gleich gestellt. Was das Medieninteresse, die Zuschauer zuhause an den Fernsehern, die Fernseh- und Radioberichterstattung angeht, so gibt es noch immer einen erheblichen Unterschied. Paralympics finden nicht so viele Sponsoren wie die Olympischen Spiele.

Aus Athen senden ARD und ZDF täglich von den Spielen, immer mittags, meistens gegen 14.00 Uhr, etwa eine Stunde lang.

Wettbewerbe

In den folgenden 19 Sportarten werden 566 Wettkämpfe ausgetragen: Basketball, Boccia, Bogenschießen, Fechten, Fußball für Körperbehinderte, Fußball für Sehbehinderte, Gewichtheben, Goalball, Judo, Leichtathletik, Rad, Reiten, Rugby, Schiessen, Schwimmen, Segeln, Tennis, Tischtennis sowie Volleyball.

Bei den Winterspielen stehen Biathlon, Curling, Eisschlittenhockey sowie nordischer und alpiner Skisport auf dem Programm.

Marianne Buggenhagen, eine der erfolgreichsten deutschen Athletinnen, gewann schon neben vielen anderen Titeln, sieben Goldmedaillen bei den Paralympics. In Athen geht sie im Diskus, Speerwurf und Kugelstoßen an den Start

Startklassen:

Menschen können ganz unterschiedliche Behinderungen haben, die sie ganz unterschiedlich einschränken. Damit aber dennoch ein gerechter Leistungsvergleich stattfinden kann, wurden unterschiedliche Startklassen eingeführt. So gab es beim Marathon der Männer in Sydney zum Beispiel sieben Startklassen und ebenso viele Sieger.

Bei Mannschaftsportarten werden verschieden starke Behinderungen mit Punkten versehen. Ein Team darf eine bestimmte Punktzahl nicht über- oder unterschreiten. So können Athleten mit unterschiedlichen Behinderungen in spannenden Wettbewerben gegeneinander antreten.

Aus Österreich kämpfen 47 Sportlerinnen und Sportler in Athen um Medaillen, aus der Schweiz treten rund 40 Athleten und Athletinnen an. 212 deutsche Akteure gehen an den Start. Die deutsche Fahne trägt der Segler Heiko Kröger, Goldmedaillengewinner von Sydney im 2,4-Einmann-Kielboot. Er hat auch geschafft, wovon viele andere Sportler träumen: Der 38jährige siegte auch bei der Weltmeisterschaft der Nichtbehinderten!

Mehr Infos findet ihr unter:

der Schweizer Paralympics Verband, der Deutsche Behinderten Sport Verband und der Österreichische Behinderten Sport Verband.

-ab-13.09.04 Text / Fotos: Logo: http://www.athens2004.com/; Marianne Buggenhagen: www.marianne-buggenhagen.org.

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