Udo Lindenberg, der Panikpräsident
Vor 60 Jahren, am 17. Mai 1946 wurde Udo Lindenberg geboren. Seit 50 Jahren widmet er sein Leben der Musik. Wir erzählen euch mehr über den Künstler, der im Sonderzug nach Pankow fuhr ...
Rhythmus und Musik begleiten Udo Lindenberg seit früher Jugend. Erste Gehversuche auf Benzinfässern als Schlagzeugersatz führen dazu, dass er mit zwölf sein erstes richtiges Drumset sein Eigen nenne kann. Prompt gewinnt er im gleichen Jahr einen Preis als bester Dixie Drummer beim norddeutschen Jazz Jamboree (Dixie ist eine Form von Jazz).Tour nach Tripolis
Er versucht sich zunächst an einer Ausbildung als Kellner, die er aber abbricht. Nach einem Jazzkurz am Duisburger Konservatorium geht er als 17-jähriger mit einer Band auf Tour. Dabei kommt er sogar bis nach Tripolis in Libyen. Schon da lernt er das harte Tourleben kennen und spricht dem Alkohol stark zu.
Nachdem er sich erholt hat, landet er in Hamburg. Statt Seemann zu werden entscheidet er sich dort für den Einstieg in eine Folkloretruppe. Er arbeitet als Drummer bei den City Preachers. Auch ist Lindenberg ein gefragter Studiomusiker und arbeitet mit international bekannten Musikern wie Klaus Doldinger zusammen. Beim Titellied des Tatort spielt Udo Lindenberg das Schlagzeug.
Rudi Ratlos, Elli Pyrelli & Bodo Ballermann
1973 schafft Lindenberg den Durchbruch. Mit dem Album Alles klar auf der Andrea Doria und seinem neu gegründeten Panikorchester geht Lindenberg auf Tournee. Die Andrea Doria war ein Schiff und der Titel des Albums war der letzte Funkspruch vor dem Untergang. In den frühen 70er Jahren erfindet Lindenberg auch seine Kunstfiguren Rudi Ratlos, Elli Pyrelli und Bodo Ballermann.
Multitalent Udo
Das Multitalent Lindenberg gibt richtig Gas. Er veröffentlicht sein erstes Buch Albert Alptraum bis Votan Wahnwitz und produziert den Film Panische Zeiten. Gleichzeitig macht er immer noch Musik und arbeitet mit Größen wie Eric Burdon zusammen. 1980 ist Lindenberg einer der bekanntesten deutschen Musiker. Er darf sogar in der DDR spielen. Er hat einen Auftritt im Palast der Republik in Ost-Berlin und spielt 1985 bei den Weltfestspielen in der Sowjetunion.
Rocker mit Bundesverdienstkreuz
Lindenberg ist bekennender Sozialdemokrat und versucht, mit dem Osten ins Gespräch zu kommen. Er schenkt Erich Honecker eine Lederjacke, worauf dieser sich mit einem Besuch bei Lindenberg in Wuppertal revanchiert. Eine geplante Tournee durch die DDR kommt allerdings vor dem Fall der Mauer nicht mehr zu Stande. Für seine Bemühungen um die Völkerverständigung erhielt Lindenberg sogar das Bundesverdienstkreuz.
Das harte Künstlerleben fordert jedoch einen körperlichen Tribut. Die vielen Konzerte, Tourneen und Partys bescheren Lindenberg in den 80ern einen Herzinfarkt. In der Folge schränkt er seinen Zigarettenkonsum etwas ein. Und Alkohol verwendet er heute hauptsächlich zum Malen. Mit bunten Likören produziert er Likörelle, mit Alkohol gemalte Aquarelle. Diese Kunstform hat er sich übrigens patentieren lassen.
Udo macht gemeinsame Sache
Bis heute ist Lindenberg musikalisch aktiv und arbeitet mit Musikern aller Stilarten zusammen. Neben Nena, Eric Burdon, Gianna Nannini und David Bowie arbeitete er auch mit den deutschen Hiphoppern von Freundeskreis zusammen. Udo Lindenberg wohnt seit über zehn Jahren im Hamburger Hotel Atlantic.
Wir wünschen Udo noch viele erfolgreiche Jahre voller Panik!
Homepage von Udo Lindenberg
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Text: -jj- // Bilder: Panikorchester Rock am Ring 1987 Elmar J. Lordemann Creative Commons 2.0; Udo Lindenberg Michael Lucan GFDL
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