Sax und Sousa zwei Erfinder in der Musik

Der 6. November ist der Geburtstag zweier Männer, die der Musik mit ihren Erfindungen neue Möglichkeiten eröffneten. An diesem Tag vor 195 bzw. 155 Jahren wurden Adolphe Sax und John Philip Sousa geboren. Ihre neu entwickelten Instrumente wurden nach ihnen benannt: Sax erfand das Saxophon und Sousa das Sousaphon. Diese sind noch heute fester Bestandteil verschiedenster Big Bands, Kombos und Orchester.

Das Sousaphon erkennt man sofort an seiner charakteristischen Form.

Was ist ein Sousaphon?

Ein Sousaphon erfüllt eine ähnliche Aufgabe wie die Tube, dass heißt, sie ist für die tiefen Töne, also für den Bass zuständig. Ähnlich wie die Tuba ist das Sousaphon ein großes Instrument, da man lange Rohre benötigt, damit die Luft die gewünschten tiefen Lagen erzeugt. Hier ist das Rohr wie eine Schnecke aufgerollt, sodass man es nicht wie die Tuba vor sich her, sondern es um den Körper trägt. Nach vorne hin endet das Sousaphon in einem großen Trichter, dem Schallstück. Das Blechblasinstrument hat drei bis vier Ventile, mit denen man die Rohrlänge verändert, um andere Töne spielen zu können.

Das Saxophon gibt es in verschiedenen Ausführungen. Hier ein Altsaxophon für die hohen Tonlagen.



Was ist eine Saxophon?

Obwohl meist aus Metall (heute aus Kunststoff) gefertigt, gehört das Saxophon zu den Holzblasinstrumenten. Das liegt daran, dass der volle Klang mit einem kleinen Holzblättchen erzeugt wird. Das Saxophon hat je nach Bauform eine unterschiedlich stark gewundene Form. Am bekanntesten und gebrächlichsten sind Alt- und Tenorsaxophon. Charakteristisch an diesem Instrument sind seine unzähligen Ventile und Klappen, was dem Musiker eine große Bandbreite an zu spielenden Tönen ermöglicht. Die verschiedenen Bauformen (siehe unten) decken jeweils einen bestimmten Tonbereich ab.

John Philip Sousa war Dirigent einer Marschkapelle und erfand das Sousaphon.

Die Erfinder der Instrumente

John Philip Sousa wurde am 6. November 1854 in Washington, D.C. in den USA geboren. Als junger Mann diente er bei den Soldaten des Marine Corps und wurde 1880 der Leiter der dortigen Band. Ab 1882 ging er mit seiner eigenen Kapelle auf Tournee. Es war vornehmlich Militär- und Marschmusik, die er spielte und komponierte. Er schrieb über 100 Werke im Bereich der Märsche, aber auch Operetten gehörten zu seinen Arbeiten. Mit dem Sousaphon entwickelte er eine Alternative zur Tuba, um noch tiefere Bässe zu erzeugen. Allerdings war der Trichter zunächst nach oben gerichtet, was dem Instrument den Spitznamen Raincatcher (Regenfänger) einbrachte.

 

Adolphe Sax erhielt 1846 das Patent für sein Saxophon.



Ebenfalls am 6. November, nur 40 Jahre zuvor 1814, wurde Adolphe Sax in Dinant in Belgien geboren. Sein Vater betrieb eine Instrumentenwerkstatt, wo der junge Adolphe schon früh mitarbeitete. 1842 entwarf er das Saxophon, da es seiner Meinung nach keine gut klingenden Holzblasinstrumente gab. Er reiste nach Paris und baute acht verschiedene Größen seines Instrumentes: Sopranino-, Sopran-, Alt-, Tenor-, Bariton-, Bass-, Kontrabass-, und Subkontarbasssaxophon. Er fand einige Sponsoren und erhielt 1846 das Patent auf seine Erfindung. Danach war er Lehrer für seine eigenen Instrumente an der Pariser Musikschule.

Vor allem in solchen Militärkapelle wird das Sousaphon eingesetzt.


Das Sousaphon in der Band

Aufgrund seines überschaubaren Tonumfangs ist das Sousaphon als Soloinstrument eher weniger geeignet. Allerdings erfreut es sich in Bands größerer Beliebtheit. Konzipiert für die Marschmusik wird es vor allem in den USA in den Marching Bands (ähnlich den deutschen Spielmannszügen) als Bass eingesetzt. Dabei ist das Sousaphon insofern gut geeignet, da man trotz seines Gewichtes wegen seiner Bauform noch recht angenehm laufen kann. Genau das ist bei den Bands, die in langen Märschen durch die Stadt ziehen, gefordert. In dieser Zeit entwickelte sich der so genannte Ragtime, ein Vorläufer des Jazz.

Im Jazz erlebte das Saxophon seinen Höhepunkt. Hier spielt Ben Webster.



Das vielseitige Saxophon

Zunächst sollte das Saxophon als Orchester- und Big-Band-Instrument verwendet werden. Vor allem im Swing der 1930er Jahre fand es großen Anklang als Teil von großen Bläserabteilungen. Um 1940 entwickelte sich der Jazz in eine Richtung, die Bebop genannt wird. Man spielte nun nicht mehr im Orchester sondern in kleineren Kombos mit fünf bis acht Mann, wobei das Augenmerk mehr auf den Solisten lag. Die Musiker der Zeit erkannten, dass sich vor allem Tenor- und Altsaxophon hervorragend als Soloinstrumente eigneten und so etablierten sich diese als feste Größen im Jazz bis heute.

Die Fähigkeit des Saxophons sowohl als Rhythmuselement (vor allem das Bariton und das Tenor) zu fungieren, als auch für Soli geeignet zu sein, machte es zu einem der beliebtesten Instrumente der Welt. Bis heute wurde es in den verschiedensten Musikrichtungen eingesetzt. Neben dem Jazz lebt vor allem der Funk mit seinen zackigen Bläserrhythmen vom Saxophon. Auch in der modernen Pop- und Rockmusik trifft man immer wieder in den Übergängen auf Saxophonisten als Solisten. Sogar im klassischen Orchester hat das Saxophon Einzug gehalten.

05.11.2009 // Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau & Altsax: Alkarex (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Sousaphon: David Shankbone (cc-by-sa 2.5), Band: Alton (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Ben Webster: Library of Congress (pd), Sax: pd, Sousa: Library of Congress (pd)

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