Der Meistersinger Hans Sachs

Am 5. November 1494 wurde in Nürnberg der Dichter und Meistersinger Hans Sachs geboren. Als einer der fleißigsten Autoren der Weltliteratur verfasste er über 6.000 Gedichte und Lieder. Er war Sohn eines Schneiders und besuchte von 1501 bis 1509 vermutlich die Schule des Heilig-Geist-Spitals in Nürnberg. Sachs ging acht Jahre lang in den Unterricht, was sehr lang war für einen Handwerkersohn. Dort wurde er, außer im Lesen und Schreiben, auch in Latein, Musik und Rhetorik (="Redekunst") unterrichtet.

Von 1509 bis 1511 lernte er bei einem Schuhmacher. Anschließend begab er sich auf eine fünfjährige Gesellenwanderschaft, die ihn in Städte wie Passau, Braunau, Wels, Salzburg, München und Würzburg bis nach Köln und Aachen führte. 1520 erhielt Hans Sachs das Meisterrecht, durfte also selbst einen Betrieb eröffnen und Lehrlinge ausbilden.

Hans Sachs im Alter von 51 Jahren.



Hans Sachs war schon immer vom Singen und Dichten fasziniert. Deshalb fand er auch den Meistergesang, der in Nürnberg gepflegt wurde, sehr interessant. Während er noch zum Schuhmacher ausgebildet wurde, lernte er bei dem berühmten Meistersinger und Weber Lienhardt Nunnenbeck die Grundlagen des Meistergesangs.

Singen will gelernt sein

Die Meistersinger waren Dichter und Sänger, die sich, wie damals Handwerker allgemein, in Zünften zusammenschlossen. Neben Nürnberg wurde das Meistersingen auch in Augsburg, Straßburg und Frankfurt am Main gelehrt. Sie haben sich selbst strenge Regeln gegeben, wie ihre Gedichte und Lieder komponiert werden sollten.

Dabei orientierten sie sich am Minnegesang, der früher bei Hof gepflegt wurde. Es gab verschiedene Stufen in einer solchen Meistersingerzunft, nämlich den Schüler, Schulfreund, Singer und den Dichter. Wenn man schließlich nach den Regeln der Meistersinger eine neue Melodie komponiert hatte und sie fehlerlos vortragen konnte, durfte man sich Meistersinger nennen.

Nach und nach wurden die Regeln der Meistersinger aber immer strenger ausgelegt, und statt Hilfe bei der Komposition zu sein, schränkten die strengen Regeln immer mehr ein. Richard Wagner hat darüber eine so genannte "komische Oper" geschrieben, die 1868 uraufgeführt wurde: "Die Meistersinger von Nürnberg". Dort kommt auch ein Stadtschreiber vor, der die Regeln besonders streng auslegt. Dessen Name, Beckmesser, ist auch ein Wort für besonders kleinliche Menschen. 

Hans Sachs starb schließlich im Alter von 82 Jahren am 19.Januar 1576 in Nürnberg. Neben einigen Straßen und Plätzen erinnert die "Meistersingerhalle" an die große Zeit der singenden Handwerker. Außerdem wurde in Nürnberg 1984 der größte europäische Figurenbrunnen eingeweiht.

Dort werden nach dem Gedicht "Das bittersüße eheliche Leben" in sechs Szenen die Licht- und Schattenseiten der Ehe dargestellt, vom Verlieben bis zum Tod. In der Mitte des Brunnens ist der Dichter Hans Sachs tanzend dargestellt.


Hier findet ihr das Benimmgedicht "Eine Tischzucht" (Projekt Gutenberg).

Hier könnt ihr das Lied "Die drey werckmender" anhören.


Die Stadt Rothenburg veranstaltet die "Hans Sachs-Spiele".

Wer sich in Nürnberg, der Stadt der Meistersinger einmal umschauen möchte, findet hier weitere Informationen.

Text: -jj- 4.11.2009 Bilder: Ehekarussell © Tourismusbüro Nürnberg, Hans Sachs PD

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