Bing Crosby eine Kinolegende wird 100

Sein Lied "White Christmas" ist die meistverkaufte Schallplatte aller Zeiten. Er war einer der populärsten Unterhaltungskünstler des 20. Jahrhunderts, hat in über 50 Filmen mitgewirkt und über 300 Millionen Schallplatten verkauft: Bing Crosby. Am 2. Mai 1904 wurde der Künstler geboren.

Schüler und Zeitungsjunge

Mit Vornamen hieß er eigentlich Harry Lillis, doch alle nannten ihn Bing. Diesen Namen hatte er einem Zeitungs-Cartoon entnommen. Als Harry Lillis Crosby wurde er in Tacoma, Washington geboren. Er war das vierte von sieben Kindern. Bing besuchte die Gonzaga High School und später die juristischen Fakultät der Gonzaga University. Während der Schul- und Studienzeit verdiente er sein Geld als Zeitungsjunge und Obstverkäufer. Nach dem Studium lernte er in einer Anwaltskanzlei und versuchte sich als Berufssportler, doch auch die Musik begeisterte den jungen Bing.

Musiker und Radiostar

1922 war er Schlagzeuger und Sänger der Band "The Musicaladers". 1926 schloss er sich den "Rhythm Boys" an und feierte vier Jahre später sein Filmdebüt mit dieser Band in "The King of Jazz". Mit Songs wie I´m Coming Virginia erlangte die Gruppe große Popularität. Im gleichen Jahr trat die Formation in einigen kurzen Musikfilmen auf. 1930 heiratete er die Schauspielerin Dixi Lee, ein Jahr später schloss er einen langjährigen Vertrag mit den Paramount-Studios. Doch noch war es nicht der Film, sondern das Radio, das Bing Crosby bekannt machte: Seine Rundfunk-Sendungen aus dem Cocoanut Grove in Los Angeles sind Geschichte. Seine Stimme drang nun aus jedem Radio, er nahm Hunderte von Songs auf und hatte bald eine ganze Reihe von Filmauftritten.

Komiker und Filmstar

Ende der 30er Jahre traten in Del Mar, Kalifornien zwei Komiker zusammen vor das Mikrophon und zogen eine Show ab, die nicht nur das Publikum zum Lachen brachte, sondern auch die Aufmerksamkeit der Talentsucher Hollywoods erregte. Bing Crosby und Bob Hope wurden neu entdeckt. Zu dieser Zeit hatte sich Crosby bereits als "world´s biggest singing star" etabliert, doch die Film-Karriere sollte erst richtig beginnen.

1939/40 drehte Victor Schertzinger den ersten Film mit den beiden Komikern: "Weg nach Singapore". Neben Bob Hope und Bing Crosby steht auch Dorothy Lamour vor der Kamera. Die drei trieben mit den Dialogen wilde Spiele, nahmen nichts am Set mehr ernst und waren damit so erfolgreich, dass von 1940-1952 eine richtige Road -Film-Serie entstand: 1941 folgte "Weg nach Sansibar", 1942 "Weg nach Marokko", 1946 "Weg nach Utopia", 1947 "Weg nach Rio", 1952 "Weg nach Bali" und 1961 noch einmal "Weg nach Hongkong". 1977, kurz vor seinem Tod war Bing Crosby gerade in den Vorbereitungen zu einem neuen Film mit Bob Hope, The Road To The Fountain Of Youth, der den Geist der Road- Film-Serie aus den 40er- und 50er Jahren noch einmal heraufbeschwören sollte.

Immer wieder vor der Kamera

Doch Bing Crosby drehte auch andere Filme. So stand er 1942 neben Fred Astaire in Mark Sandrichs "Holiday Inn", vor der Kamera. In diesem Film sang er "White Christmas", der Song wurde die meistverkaufte Schallplatte aller Zeiten. Im Jahre 1944 gewann er für die Rolle des singenden Paters Chuck O´Malley den Oscar als bester Darsteller in dem Film "Going My Way". Eine Oscar-Nominierung erhielt er auch für seine Rolle in der Fortsetzung "The Bells of St. Mary´s" an der Seite von Ingrid Bergman. 1954 gab es eine weitere Oscar-Nominierung für den zum Alkoholiker gewordenen Bühnen-Star in "The Country Girl"". Erfolgreich waren auch die Filme "Ich küsse ihre Hand, Madame" (1948) und "Weiße Weihnachten" (1954). Den letzten großer Filmerfolg verzeichnete Bing Crosby 1956 in "High Society" neben Grace Kelly, Frank Sinatra und Louis Armstrong.

Produzent und Golfspieler

Schon 1945 gründete er seine eigene Firma Bing Crosby Productions. In den 50er und 60er Jahren begann er sich für das neue Unterhaltungsmedium Fernsehen zu interessieren. Anhaltenden Erfolg als Produzent brachten ihm die TV- Serien "Ben Casey , The Wild, Wild West" und "Hogan´s Heroes". "The Bing Crosby Show", wurde dagegen bereits nach einer TV-Saison abgesetzt. Unter dem Titel "Call Me Lucky" veröffentlichte er 1953 seine Memoiren. Nachdem 1952 seine Frau Dixie an Krebs gestorben war, heiratete er 1957 die Schauspielerin Kathryn Grant. 1959 kam Tochter Mary zur Welt, die ab 1971 ebenfalls als Schauspielerin für Film und Fernsehen arbeitete (Sie spielte unter anderem in Fernsehserien wie Dallas, Hotel, Mike Hammer, Beverly Hills 90210 oder STAR TREK Deep Space 9). In Dallas war sie die Frau, die den Fiesling J.R. erschossen hat.

Auch Bing Crosbys Enkelin Denise (Tochter des Sohnes Dennis aus erster Ehe) blieb in der Branche: Bekannt wurde sie als Sicherheitsoffizier Tasha Yar in der Fernsehserie STAR TREK The next generation .

Bis ins hohe Alter aktiv

Bing Crosby selbst blieb bis zu seinem Tod aktiv, obwohl er kürzer trat und sich mehr und mehr andere Dinge konzentrierte: Wie kein anderer setzte er sich für Waisenhäuser, Hospitäler und sozial Schwache ein. Darüber hinaus ging er seinen Hobbies nach: Er angelte gerne, züchtete Pferde und spielte leidenschaftlich gerne Golf.

1974 hatte er seinen letzten Filmauftritt als Erzähler in dem Streifen That´s Entertainment, einer Zusammenstellung klassischer Szenen aus diversen Film-Musicals und trat weiterhin in seinem alljährlichen TV-Special auf. Auch in den 70er Jahren nahm er noch einige Platten auf, zum Beispiel mit dem Rockstar David Bowie Little Drummer Boy/Peace On Earth. Am 14. Oktober 1977 erlitt Bing Crosby auf einem Golf-Platz in Madrid eine tödliche Herzattacke.

Text: Roland Rosenbauer, 22.04 2004, Bilder: Plattencover, Autogrammkarte, Filmplakat.

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