Alles Gute, Philip Glass ...

Vor 70 Jahren, am 31. Januar 1937, wurde der US-amerikanische Musiker und Komponist geboren. Er gilt als Mitbegründer der so genannten minimal music, hat aber auch Opern und viele Soundtracks zu Filmen komponiert. Besonders sehens- und hörenswert ist sein Beitrag zu den Filmen der Koyaanisqatsi-Reihe. Mehr erfahrt ihr im Artikel ...

Philip Glass wurde am 31. Januar 1937 in Baltimore, Maryland geboren. Schon als Kind studierte er Musik, nämlich Flöte am Peabody Conservatory of Music. Das ist das Musikinstitut der Johns-Hopkins-Universität. Von der Flöte wechselte er zum Klavier.

1966 arbeitete er mit dem berühmten indischen Sitarspieler Ravi Shankar zusammen eine Filmmusik aus. Shankar ist ein weltweit bekannter indischer Musiker. Sitars sind eine Form indischer Lauten mit langem Hals, die den für unsere Ohren fremden, aber typisch indisch-aisatisch-exotischen Klang haben. Nach dem Zusammentreffen mit Shankar reiste Glass 1966 nach Indien, wo er zum Buddhismus konvertierte. Er traf 1972 auch den Dalai Lama. Glass setzt sich sehr für das von China besetzte Tibet ein.

Musikalischer Minimalismus

Minimal Music entstand in den 60er Jahren. Die Bezeichnung kommt von der zur gleichen Zeit entstandenen Minimal Art, die hauptsächlich klare Linien dun einfache, geometrische Strukturen verfolgt. Ebenso scheint auch die Minimal Music eintönig zu sein. Über mehrere Minuten werden zum Beispiel einzelne Geräusche oder Töne wiederholt und nur wenig variiert.

Minimal Music übernimmt auch viele Elemente indischer und asiatischer Musik und hat im allgemeinen keine Berührungsängste, Sounds anderer Stilrichtungen zu übernehmen und damit zu spielen. Rhythmus ist wichtig für Stücke der Minimal Music, da oft nur wenige Töne verwendet werden, manchmal nur ein einziger, der geringfügig verändert wird, sich aber oft wiederholt oder über lange Zeit erklingt. Minimal Music hat auch bestimmte Richtungen moderner elektronischer Musik stark beeinflusst.

Filmmusiken


Philip Glass (rechts) bei der Vorstellung seines Werkes WAITING FOR THE BARBARIANS in Erfurt.

Neben diesen frühen Werken hat Philip Glass aber auch viele Filme vertont. Relativ bekannte Filme sind etwa Kundun, ein film von Martin Scorsese über das Leben des heutigen Dalai Lama. Ebenso stammte die Musik für Die Truman-Show aus Glass Feder. Zudem vertonte Glass einen 1931 gefilmten Dracula-Film mit Bela Lugosi in der Hauptrolle nach.

Besonders beeindruckend ist allerdings die Musik zu den Filmen der Qatsi-Reihe. Der Regisseur Godfrey Reggio inszenierte die drei Filme mit den Titeln Koyaanisqatsi Leben im Ungleichgewicht, Powaqqatsi Leben im Wandel und Naqoyqatsi Krieg als Leben.

Die Filme leben nur vom Zusammenspiel von Bild und Musik. Menschen und Dialoge im klassischen Sinne kommen nicht vor. Großformatige Aufnahmen von Natur und menschlicher Lebenswelt werden kommentarlos gegenübergestellt, getragen von der Musik Glass. Die Filme werten nicht, das überlassen sie dem Zuschauer, der dadurch von selbst viel stärker über das Leben nachdenkt, als wenn die Moral der Geschichte auf demSilbertablett serviert würde.

Philip Glass arbeitet aktuell an weiteren Opernstücken. Ein Filmteam begleitet ihn bei seiner täglichen Arbeit. Seine letzte, fertiggestellte Oper mit dem Titel Waiting for the Barbarians wurde 2005 in Erfurt uraufgeführt.

Hier kannst du ein Paar Klangproben einer deutschen Mininmal Music-Gruppe anhören

Falls Dich Musik interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 116: Musikinstrumente

Text: -jj- 26.1.2007 // Foto: Flseibel/cc-by-sa; Illustration PD

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