Gerard Depardieu: Weltweiter Durchbruch als Columbus

Spätestens seit Anfang der 80er Jahre gilt Gerard Depardieu als Gallionsfigur des französischen Films. Der auf historische Figuren spezialisierte Schauspieler, dem als Columbus-Darsteller ("1492") auch der Durchbruch in Hollywood gelang,wurde am 27. Dezember 1948 geboren.


Als Sohn einer Arbeiterfamilie in der Kleinstadt Chateauroux geboren, verließ Gerard frühzeitig die Schule. Mit 13 begann er eine Druckerlehre und nahm nebenbei Boxunterricht. Zum Film kam er durch Zufall. Weil ein Freund ihn dazu überredet hatte, ging der spätere Superstar 1965 nach Paris, um eine Schauspielausbildung bei Jean-Laurent Cochet zu absolvieren - einem der angesehensten Dozenten der Hauptstadt.

Über Nacht zum Star

Die ersten Jahre hielt sich der gelernte Mime mit kleineren Film- und Fernsehrollen über Wasser. 1974 dann der Durchbruch: mit Bertrand Bliers Die Ausgebufften an der Seite von Miou-Miou wurde er buchstäblich über Nacht zum Star. Von da ab musste sich Gerard Depardieu keine Sorgen mehr um gute Rollen machen. Er arbeitete mit berühmten Regisseuren wie Bertolucci und Truffaut zusammen und erntete auch bei den Kritikern höchstes Lob.

Internationaler Durchbruch mit "Cyrano"

International machte sich Depardieu als Titelheld der Tragikkomödie Cyrano de Bergerac einen Namen. Für seine Darstellung des unglücklich verliebten Satirikers mit der langen Nase konnte der Franzose sowohl den César als bester männlicher Darsteller, als auch eine Oscar-Nominierung einheimsen.

Hollywood ruft

Damit hatte Hollywood den charismatischen Franzosen für sich entdeckt. Die romantische Komödie Green Card Scheinehe mit Hindernissen wurde ein Hit, Depardieu mit dem Golden Globe als bester Darsteller ausgezeichnet. Es folgten zwei US-Remakes: die amerikanische Version von Mein Vater der Held (Daddy Cool) und die Neuverfilmung von Der Mann mit der eisernen Maske an der Seite von Leonardo di Caprio. Als Eroberer Columbus in 1492 erlangte der Franzose endgültig Starstatus in den USA.

Von Balzac bis Obelix

Doch trotz der glänzenden Karriere in Amerika blieb Depardieu seinen europäischen Wurzeln treu. Er drehte immer wieder in Frankreich wie zum Beispiel die Realverfilmung von Asterix und Obelix - und spezialisierte sich gerade in den letzten Jahren auf historische Figuren. Er verkörperte große Künstler und Literaten (Rodin, Balzac) ebenso gekonnt wie historische Figuren aus der französischen Geschichte (Danton, Fouché).

Mehr als 70 Hauptrollen

Bis heute hat Gerard Depardieu in über 100 Spielfilme und großen TV-Produktionen mitgewirkt (Napoleon, Les Miserables, Der Graf von Monte Christo), davon in über 70 als Hauptdarsteller. Dass er ein genialer Schauspieler ist, braucht er Kritikern und Kinopublikum nicht mehr beweisen. Er hat alle Preise gewonnen, die man sich als Schauspieler erträumen kann. Deshalb lässt es der Franzose zwischenzeitlich auch mal ruhiger angehen und verbringt viel Zeit auf seinem Weingut. Einen Erben für seine Kunst hat er ohnehin schon gefunden. Sohn Guillaume arbeitet ebenfalls als Schauspieler.

16.12.2003 / Foto: Constantin Film

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