Deutsches Fernsehmuseum eröffnet

Am 1. Juni eröffnet in Berlin das Deutsche Fernsehmuseum. Auf rund 1200 Quadratmetern soll hier die 53-jährige Geschichte des Mediums Fernsehen in Deutschland dargestellt werden. Das Fernsehmuseum ist als Dauerausstellung Teil des ebenfalls am Berliner Potsdamer Platz befindlichen Filmmuseums Berlin. Das Fernsehmuseum kümmert sich weniger um die Technik, als um das Programm der vergangenen Jahrzehnte, sowohl im westdeutschen, als auch im DDR-Fernsehen.

Die Idee zu einem Deutschen Filmmuseum gibt es schon seit 20 Jahren. Der Filmemacher Eberhard Fechner ("Tadellöser&Wolff", "Comedian Harmonists";) musste Mitte der 80er feststellen, dass viele seiner Filme gelöscht worden waren.


Dia-Installation von Regina Schmeken am Eingang des Museums, Foto: Subuddha Kellner

Auch in der Anfangszeit des Fernsehens löschte man Sendungen nach der Ausstrahlung wieder. Um den weiteren Verlust von geschichtlich wertvollem Material zu verhindern, wurde die Einrichtung eines Fernsehmuseums angeregt.

Nach politischen Streitereien um den Standort und Auseinandersetzungen um die Finanzierung wurde beschlossen, ein Deutsches Fernsehmuseum als Dauerausstellung im Deutschen Filmmuseum einzurichten. Dabei hat man sich einiges einfallen lassen.

Programmgalerie und Zeittunnel


Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion. Quelle: Filmhaus Berlin

Weil es im Fernsehmuseum um Fernsehen geht, haben die Macher der Ausstellung eine Programmgalerie angelegt. Der Besucher kann hier, entspannt auf großen Sofas zurückgelehnt, aus momentan 500 Produktionen auswählen und sie in voller Länge anschauen. Eine Datenbank liefert Informationen zu Regisseur, Schauspieler und Ausstrahlung.

Im Zeittunnel erfährt man alles Wissenswerte über die Entwicklung des Mediums Fernsehen. Beginnend Ende des 19. Jahrhunderts unternimmt man eine Zeitreise zu den verschiedenen wichtigen Momenten der TV-Geschichte.

Live und in Farbe

Auf Monitoren ist zu sehen, was heute das Wesen des Fernsehens ist: Die Live-Berichterstattung. Gezeigt wird unter anderem die Krönung von Elizabeth II., die Rede John F. Kennedys vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin und die Mondlandung. Alles Momente, in denen das Fernsehen Millionen Menschen die Möglichkeit gab, ein Ereignis fast so zu erleben, als wären sie dabei gewesen.

Fernsehen im Spiegel


"Tempo '76" - Unterhaltungsshow, 31.12.1975, DFF-Fernsehen der DDR. Videoinstallation im Spiegelsaal, Foto: Subuddha Kellner

Der Spiegelsaal lädt den Besucher zu einer 30-minütigen Reise durch die deutsche Fernsehgeschichte ein. Für die Eltern wird es wie eine Zeitreise in Jugend und frühes Erwachsenenalter sein, ihre Kinder werden sich über so manche Show und manchen Moderator wundern. Es begegnen ihnen sowohl auf Monitoren als auch auf aufgestellten Spiegeln, die die Bilder hin- und her werfen, Moderatoren wie Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kulenkampff, Rudi Carrell, Hans Rosenthal oder Hella von Sinnen.

Fernsehen und Politik

Trotzdem Fernsehen hauptsächlich der Unterhaltung dient, hat es immer auch eine politische und gesellschaftliche Bedeutung. Deutlicher als heute war dies zu Zeiten des Kalten Krieges. Propaganda, also Berichte mit dem Ziel, den eigenen Staat gut und den gegnerischen schlecht dastehen zu lassen, gab es im Ost- wie im West-Fernsehen. Darüber und über so genannte Kellerfilme der DDR gibt es einiges zu erfahren. Kellerfilme waren Fernseh- oder Kinoproduktionen, die der damaligen Regierung der DDR nicht gefielen, und deshalb in den Keller der Sendeanstalten verbannt wurden.

Mit dem Fernsehmuseum ist das Filmhaus am Potsdamer Platz ein richtiggehendes Mekka für Film- und Fernsehfreunde geworden. Unter einem Dach findet sich dann nicht nur das Film- und das Fernsehmuseum versammelt, sondern auch die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, das Internationale Forum des Jungen Films der Berlinale sowie die Stiftung Deutsche Kinemathek mit Filmarchiv und zwei Kinos.

Das Filmhaus Berlin mit dem Fernsehmuseum findet ihr

In der Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin.

Geöffnet ist es


Di - So von 10 bis 18 Uhr, Do von 10 bis 20 Uhr

Tel. +49-30-300 903-0

Fax. +49-30-300 903-13

U/S-Bahn Potsdamer Platz

http://www.filmmuseum-berlin.de

Hier findet ihr einen Link zu einem Internetangebot, dass sich der technischen Geschichte des Fernsehens widmet.



 Text: -jj- 31.5.2006

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