25 Jahre ???: Ein spezialgelagerter Sonderfall

Ganz egal, ob sie es mit lachenden Schatten, flüsternden Mumien oder neuerdings auch Hexenhandys und Computerviren aus dem Internet zu tun haben - Justus, Bob und Peter übernehmen jeden Fall. Vom "Superpapagei" bis zum "Düsteren Vermächtnis" haben es die drei Juniordetektive aus Rocky Beach auf 118 rekordverdächtige Folgen gebracht - und ein Ende ist nicht in Sicht.


Damit sind "Die drei Fragezeichen" das erfolgreichste Kinder- und Jugendhörspiel im deutschsprachigen Raum. Das liegt vor allem daran, weil die Cds und Kassetten längst nicht mehr nur von jungen Hörern gekauft werden. Auch Fans jenseits der 20 und 30, die in den 80ern mit ihren Helden aufgewachsen sind, halten Justus, Bob und Peter die Treue. Rund 27 Millionen Tonträger gingen bis heute über die Ladentheke und erzielten Gold- und Platinstatus.

Hitchcock als Schirmherr

Dabei sind "Die drei Fragezeichen" keine deutsche Erfindung. Unter dem Originaltitel "The three investigators" (Die drei Detektive) erschien 1964 der erste Band der beliebten Serie in den Vereinigten Staaten. Wie später auch auf den Kassettenhüllen, so war auch auf den Buchcovern das Konterfei von Alfred Hitchcock zu sehen. Gegen die Zahlung einer Lizenzgebühr durften die Autoren den Namen des berühmte Regisseur auf dem Titel verwenden. Mehr als ein gelungener Werbegag: Denn in den Geschichten tritt Hitchcock nicht nur als Erzähler, sondern auch zuweilen als Auftraggeber der ??? auf.

In Deutschland der Renner

Während den Kinderkrimis in den USA kein sonderlicher Erfolg beschieden war, fanden sie in Deutschland reißenden Absatz. Grund genug für die Firma BMG die Serie als Hörspiel zu vermarkten. Eine erfahrene Regisseurin war schnell gefunden: Heikedine Körting. In ihrem Hamburger Tonstudio hatte sie bereits "Fünf Freunde" und "Hanni und Nanni" produziert und war damit ein alter Hase in Sachen Kinderhörspiel. Seit 1978 sitzt sie bei den Aufnahmen am Mischpult und betreut die ca. vierwöchige Nachproduktion jeder Folge.

Stars als Sprecher


Ein Markenzeichen der "Drei Fragezeichen"-Hörspiele sind ihre ausgezeichneten Synchronsprecher. Für Haupt- und Nebenrollen geben sich Schauspieler der ersten Garde die Klinke in die Hand. Immer häufiger kommen auch Promis aus Film, Funk und Fernsehen hinter dem Mikro zum Einsatz. So bekamen in den neueren Folgen beispielsweise Bastian Pastewka, Moderator Thomas Bug oder die Rapper von Fettes Brot einen Part.

Mit den ??? auf Live-Tour

Kultstatus erlangt haben natürlich die Sprecher der drei Fragezeichen. 1978 liehen sie Just, Bob und Peter zum ersten Mal ihre Stimmen. Damals waren sie selbst noch Kinder. Heute sind sie längst erwachsen, Schauspieler und Synchronsprecher von Beruf, und immer noch dabei. 2002 gingen die drei mit einem Hörspiel der "Drei Fragezeichen" sogar auf Live-Tour und füllten Konzerthallen in ganz Deutschland. Am 2. Oktober 2004, zum 25jährigen Jubiläum steht mit einer Live-Version von "Die ??? und der Superpapagei" (1. Folge) ein einmaliges Gastspiel in Hamburg auf dem Programm.

Justus Jonas

Oliver Rohrbeck spricht genial den ersten Detektiv Justus Jonas. Das brillante Superhirn mit der komplizierten Ausdrucksweise ("Das ist wirklich ein spezialgelagerter Sonderfall") löste bisher jeden noch so verworrenen Fall. Bei Verfolgungsjagden ist das "Pummelchen", der als Waise bei seiner Tante Mathilda und Onkel Titus wohnt, jedoch der erste, der aus der Puste kommt.

Peter Shaw

Da muss er schon seinem Kollegen Peter Shaw, zweiter Detektiv (Sprecher: Jens Wawrczeck) den Vortritt lassen. Er ist eine Sportskanone und trotz seiner enormen Körpergröße der ewige ewige Angsthase unter den dreien ("Wer dafür ist, dass wir den Fall aufgeben, sagt ja".) Als stolzer Besitzer einer Dietrich-Sammlung konnte er bisher jedes Türschloss knacken.

Bob Andrews

Und da wäre dann noch Bob, dritter Detektiv (Sprecher: Andreas Fröhlich), verantwortlich für Recherchen und Archiv. Wenn der Brillenträger nicht gerade mit seinen beiden Freunden im Einsatz ist, steckt er seine Nase meist in Bücher und Zeitungen, um die nötigen Hintergrundinfos zur Lösung von Kriminalfällen zu liefern ("Ich muss noch mal eben in der Bibliothek vorbei").

Handy statt Walkie-Talkie

In 25 Jahren Hörspielgeschichte ist der Wandel der Zeit auch nicht an den drei Detektiven vorbeigegangen. Ihre Zentrale auf dem Schrottplatz ist etwas moderner geworden, die Jungs haben inzwischen den Führerschein und sind jetzt mit Handys statt mit Walkie-Talkies gerüstet, die Titelmusik ist anders und statt der Telefonlawine lassen die Jungs jetzt die die e-mail-Lawine rollen. Aber Just, Bob und Peter sind zum Glück die Alten geblieben.

Nic - 30.09.2004

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