Wie gelangte Alice ins Wunderland?

Alice im Wunderland ist eines der bekanntesten Kinderbücher aller Zeiten. 1865 vor 145 Jahren - wurde es vom britischen Schriftsteller Lewis Carroll veröffentlicht. Er baute zahlreiche Anspielungen auf Phänomene aus der Mathematik und Logik ein. Wie ist ihm die Idee zu diesem Buch gekommen?

Lewis Carroll (Charles Dodgson) schrieb Alice im Wunderland.


Lewis Carroll

Lewis Carroll heißt eigentlich Charles Lutwidge Dodgson und wurde am 27. Januar 1832 Daresbury im Nordwesten Englands geboren. In Oxford studierte er Mathematik, Theologie und Literatur. Neben seiner Tätigkeit als Mathematiker war er Fotograf und auch Priester. Unter dem Pseudonym Lewis Caroll veröffentlichte Dodgson Gedichte und später Bücher.

Eine Fahrt auf der Themse

1862 unternahm Carroll eine Bootsfahrt auf der Themse. Mit an Bord waren sein Freund Robinson Duckworth und die Schwestern Lorina Charlotte, Edith und Alice Liddell. Er erzählte den Mädchen eine selbst ausgedachte Geschichte. Darin ging es um ein Mädchen, dass im Traum in einen Kaninchenbau fällt, und skurrile Abenteuer erlebt.



Eine frühe Auflage von Carrolls Erfolg aus dem 19. Jahrhundert.




Alice Liddell gefiel die Geschichte so sehr, dass sie Carroll bat, das Ganze für sie aufzuschreiben. 1863 hatte er sein erstes Werk vollendet, jedoch dauerte es bis 1865, ehe Alice im Wunderland veröffentlicht wurde. Carrolls Buch erfreute sich bald großer Beliebtheit, zum Beispiel beim jungen Oscar Wilde oder Königin Victoria.

Die Grinsekatze im Wunderland.


Worum geht es im Buch?

Die Geschichte handelt von Alice, die im Traum einem weißen Kaninchen mit Taschenuhr in seinen Bau folgt. Sie gerät in eine wundersame Welt, wo sie allerhand komische Erfahrungen macht. So trifft sie zum Beispiel auf die Grinsekatze, die bis auf ihr Grinsen unsichtbar werden kann. Alice verändert auch einige Male ihre Größe, mal ist sie riesig, mal winzig klein.


Croquet spielt man im Wunderland mit Flamingos und Igeln.



Alice trifft eine riesige Raupe, nimmt an einer verrückten Teeparty teil und spielt Croquet mit Flamingos als Schläger und Igeln als Bällen. Am Ende muss Alice an einer Gerichtsverhandlung teilnehmen, auf der geklärt werden soll, wer die Törtchen der rachsüchtigen Herzkönigin gestohlen hat. Es kommt zum Chaos, doch dann erwacht Alice aus ihrem Traum.

Fantastische Literatur

Alice im Wunderland hat kaum eine zusammenhängende Handlung. Vielmehr sind es verschiedene Einzelepisoden, die von Carroll verknüpft wurden. Man merkt beim Lesen geradezu, wie er sich mit verschiedenen Assoziationen die Geschichte auf dem Boot ausgedacht hat.

Alice Liddell ist die Hauptperson Alice in Carrolls Buch.


Außerdem hat er jede Person auf dem Boot in die Geschichte mit eingebaut. Man vermutet, dass er selbst als Dodo auftritt. Carroll stotterte Zeit seines Lebens, weswegen er sich oft mit Do-Do-Dodgson vorstellte.

Mathematisch-logische Symbolik

Auch seine Erfahrungen als Mathematiker hat Carroll mit im Buch verarbeitet. So werden verschiedene Phänomene aus Mathematik und Logik beschrieben. Alice rechnet zum Beispiel 4 x 5 ist 12, was eigentlich falsch ist. In der Mathematik kann das aber trotzdem stimmen, wenn man bei der Multiplikation ein anderes Zahlensystem verwendet. Andere Anspielungen werden auf die Ringtheorie und auf den Grenzwert im Unendlichen gemacht.

Einfluss des Buches

Carrolls Buch war so beliebt, dass es großen Einfluss auf andere Werke hatte. Verschiedene Schriftsteller wurden davon inspiriert, darunter auch Oscar Wilde. Es gibt Bühnenstücke, Comics und Fernsehsendungen mit dem Thema von Alice im Wunderland. Die bekannteste Verfilmung ist sicherlich Walt Disneys Version aus dem Jahre 1951.



15.04.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Alice, Grinsekatze, Croquet: John Tenniel (pd); Buch: (pd), Carroll: Oscar Gustav Rejlander (pd)

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