Paul Maar - der Vater des Sams ist 70

Nicht erst seit den Kinoverfilmungen kennt beinahe jedes Kind in Deutschland das Sams oder Herrn Bello. Vielleicht mögt ihr auch die Opodeldoks oder den König in der Kiste. Der Schöpfer dieser Wesen ist der fränkische Autor Paul Maar. Am 13. Dezember ist er 70 Jahre alt geworden.

Kindheit und Jugend

Paul Maars Mutter starb, als er noch ein kleiner Junge war.  Verschiedene Hausmädchen kümmerten sich um ihn, bis sein Vater wieder heiratete. Damals herrschte der Zweite Weltkrieg, und auch Pauls Vater musste als Soldat kämpfen und geriet nach dem Krieg in Gefangenschaft. In dieser Zeit lebte Paul mit seiner Stiefmutter auf dem Land. Deren Vater kümmerte sich wie ein leiblicher Großvater um Paul und ermunterte ihn, seine selbsterfundenen Geschichten in einem Heft aufzuschreiben. Der alte Mann besaß eine Gastwirtschaft, in der er seinen Gästen Geschichten erzählte, die sich wie ein Fortsetzungsroman über die Abende erstreckten. Fernsehen gab es damals noch nicht, und die Gäste waren für diese Unterhaltung sehr dankbar. In diesen Abenden dürfte die Grundlage für Paul Maars spätere Karriere als Schriftsteller gelegt worden sein. Er lernte die Kunst des Erzählens - wie aus scheinbar harmlosen Begebenheiten eine spannende Geschichte wird.

Die Idylle endete als Pauls Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Die Familie zog in die Stadt Schweinfurt zurück, und der Vater sah es nicht gerne, wenn Paul Bücher las. Dazu kam, dass es nach dem Krieg nicht viele Jugendbücher gab. So lieh er sich in einer Bibliothek Erwachsenenbücher aus und las diese bei einem Freund, damit der Vater nichts bemerkte.

Später besuchte Paul das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schweinfurt und arbeitete an der Schülerzeitung mit. In der Abiturklasse lernte er auch seine spätere Frau Nele Ballhaus kennen, die heute ebenfalls eine bekannte Autorin ist.

Nach dem Abitur studierte Paul an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er zehn Jahre lang als Kunsterzieher am Max-Planck-Gymnasium in Crailsheim.

Der Autor

In den Semesterferien hatte Paul als Bühnenbildner und Theaterfotograf gearbeitet. Irgendwann hörte er, dass sich der Intendant des Theaters darüber beklagte, dass es keine neuen Theaterstücke für Kinder gebe und er immer wieder die altbekannten Märchenstücke spielen müsse. So setzte Paul sich irgendwann hin und schrieb "Der König in der Kiste", sein erstes Theaterstück, das 1970 uraufgeführt wurde. Das zweite "Kikerikiste" folgte bald und wurde ein großer Erfolg.

Weil er fürchtete, diesen Erfolg nicht wiederholen zu können, schrieb er zunächst kein drittes Stück sondern lieber ein Kinderbuch. Schon 1967 hatte er die Geschichten über einen tätowierten Hund geschrieben. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Geschichten, die auf dem Körper eines Märchenhundes eintätowiert sind. An diese Tradition knüpfte er an und schrieb 1972 das "Summelsarium oder dreizehn wahre Lügengeschichten". Das Wort "Summelsarium" ist ein Wort mit zwei absichtlichen Druckfehlern. Ein Jahr später erschien das Buch, das heute alle Kinder kennen: "Eine Woche voller Samstage."

Das Sams

Das Sams ist ein respektloses Wesen mit einer Rüsselnase, einem grünen Gesicht mit blauen Punkten, rot-orange-farbene Wuschelhaaren und einem Trommelbauch. Es trägt zumeist einen Taucheranzug, weil dieser auf Grund seiner Elastizität für das Sams genau richtig ist, denn es wächst an einem Tag so viel wie Kinder in einem Jahr. Das Sams liebt es, zu reimen und schreibt gerne Lieder. Dem schüchternen Herrn Taschenbier ist das Sams anfangs so peinlich, dass er versucht es wieder loszuwerden. Etwas Besonderes sind die Wunschpunkte, die es am Körper trägt. Jeder von ihnen kann für einen Wunsch Herrn Taschenbiers verwendet werden. Mehr muss hier nicht geschrieben werden, weil ihr das Sams bestimmt gut kennt.

Die ersten beiden Sams-Bücher wurden 1977 und 1980 mit Marionetten im Theater der Augsburger Puppenkiste aufgeführt und im Fernsehen gezeigt.

Die Geschichte vom Sams wurde mehrfach verfilmt; besonders bekannt wurde dabei die Verfilmung "Das Sams" im Jahr 2001. 2003 folgte dann der zweite Teil über das Sams mit dem Titel Sams in Gefahr mit derselben Besetzung. Mehr darüber erfahrt ihr, wenn ihr unten auf die entsprechenden Links klickt.

Text RR, Stand 10. 12. 2007, Bilder Tessloff-Verlag

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