Mary Shelley Frankensteins Mutter

Am 30. August 1797 wurde Mary Shelley geboren. Im Alter von 19 Jahren schrieb sie den ersten Science-Fiction-Roman: Frankenstein. 1818 wurde das Buch in London veröffentlicht.

Die Autorin

Mary Wollstonecraft Shelley, war die Tochter der Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft (1759-1797) und des Revolutionärs William Godwin (1756-1836). Die Mutter starb bei Marys Geburt. 1801 heiratete ihr Vater wieder. Mary wuchs mit vier Geschwistern verschiedener Eltern auf. Ihr literarisches Talent zeigte sich früh: Im Alter von zehn Jahren schrieb sie ihr erstes Buch.

1814 brannte Mary mit dem jungen Dichter Percy Bysshe Shelley (1792-1822) durch und heiratete ihn 1816.

Im Frühjahr 1816 reisten die beiden mit Maries Schwester Claire in die Schweiz. Claire war auf der Suche nach Lord Byron (1788-1824). Während des Sommers verbrachten sie manche gemeinsame Nacht in seiner Villa Diodati. Mit von der Partie war auch Byrons Leibarzt John Polidori (1795-1821). Um die Regentage zu überbrücken, lasen sich die fünf gerne Geistergeschichten vor. Mary begeisterte mit ihren Erzählungen die Zuschauer. Bald entstand die Idee, den Phantasien beim Schreiben eigener Schauergeschichten freien Lauf zu lassen. Aber nur Mary und John arbeiteten ihre Entwürfe aus. Dann - in einer stürmischen Nacht, hatte sie einen furchtbaren Traum:

Ich sah das häßliche Trugbild eines Menschen ausgestreckt liegen, und dann, auf die Arbeit irgendeiner mächtigen Maschine hin, gab es plötzliche Lebenszeichen von sich und regte sich mit einer ungelenken, kaum lebensähnlichen Bewegung."

Die Grundidee zu Frankenstein" war geboren. 1818 wurde Frankenstein oder Der neue Prometheus veröffentlicht, das als ihr Hauptwerk gilt. Das Buch verhalf ihr zu Weltruhm, weit über den Tod hinaus. Von ihren späteren Werken ist The Last Man hervorzuheben. Der 1844 erschienene Roman handelt vom Untergang der Menschheit im 21. Jahrhundert.

Die Geschichte

Victor Frankenstein studiert in Ingolstadt Medizin. Schon bald befreundet er sich mit dem Professor, der sich mit der künstlichen Belebung beschäftigt - ein Gebiet, das Frankenstein bald zutiefst fasziniert. Während die Stadt von der Pest geplagt wird, arbeitet Frankenstein wie besessen in seinem Labor, bis er schließlich aus Leichenteilen einen menschenähnlichen Körper formt und zum Leben erweckt. Das überdimensionale Monster versucht vergeblich die Achtung und Liebe anderer Menschen zu erlangen. Das Monster ist nicht von sich aus böse, sondern wird durch mangelnde Toleranz seiner Umwelt zum rachsüchtigen Außenseiter: In seiner Isolation verflucht es den Schöpfer und beschließt dessen Vernichtung.

Als Victor Frankenstein im letzten Moment den ganzen Irrsinn seiner Handlungen erkennt, ist es schon zu spät. Das Wesen tötet den Bruder und den Vater seines Schöpfers. Eine jahrelange Verfolgungsjagd endet schließlich in der Arktis. Frankenstein stirbt in den Armen seines Geschöpfes, und der künstliche Mensch treibt einsam auf einer Eisscholle in die Polarnacht.

Tragödien und Schicksale

Mary Shelleys Leben erinnert selbst an einen Roman. Ihre jungen Jahre sind oben geschildert. Ihr Leben verlief nicht so glücklich wie ihr anhaltender Erfolg als Autorin: Bis zu ihrem 25. Lebensjahr war sie fünf mal schwanger. Aber nur ein Kind überlebte.

1822 ertrank Percy Shelley während eines Urlaubs in Italien. Nach dem frühen Tod ihres Mannes widmete sich Mary sich ganz der Herausgabe seiner Werke. Mary Wollstonecraft Shelley starb 1851 in London.

Text: Roland Rosenbauer

Bilder: dtv/Hanser-Verlag

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt