Karl Baedeker Der Vater des Reiseführers

Sein Name wurde zum Inbegriff für Reiseführer. Der Verleger Karl Baedeker, am 3. November 1801 in Essen geboren, stammt aus einer Familie von Buchhändlern und Druckern.


Baedeker war der Erfinder der modernen Reiseführer. Praktische Ratgeber, die nicht nur auf Sehenswürdigkeiten hinwiesen, sondern auch zuverlässig über Fahrpläne, Rastmöglichkeiten und Gasthäuser informierten.

Der Verleger machte es sich zur Pflicht, alle gesammelten Informationen persönlich an Ort und Stelle zu überprüfen. So kamen seine Reiseführer in den Ruf der absoluten Verlässlichkeit.

Praktisch und zuverlässig

Was Karl Baedeker anspornte, hat er einmal selbst so formuliert: Des Reisenden praktisches Bedürfnis ist des Herausgebers erster Zweck.

Die Idee des praktischen Reiseratgebers entstand offenbar schon in seiner Jugend. Schon als Buchdruckerlehrling schrieb er alles auf, was ihm auf seinen Reisen und Wanderungen wichtig und nützlich erschien.

Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner Notizen sogar einmal verhaftet. Einem Polizisten schien es verdächtig, dass er ein Heft mit seltsamen Einträgen bei sich trug und die Dorfbewohner ausspionierte.

In dem Vernehmungsprotokoll hieß es:

...Auch interrogierte (altmodischer Ausdruck für fragen, ans lateinische angelehnt) besagtes Individuum den Küster der Gemeinde über alle Fremden, die im Gasthof von Pilchow abgestiegen, und über deren Geschäfte hierorts. Angeblicher Baedeker Karl liess sich ohne Widerstand arretieren (verhaften). Bei sich trug er zwei Schreibbücher mit verdächtigen Eintragungen, sowie Zeichnungen.

Es waren seine Reisenotizen.

Verlagsgründung und erste Erfolge

Am 1. Juli 1827 eröffnete Karl Baedeker in Koblenz eine Verlagsbuchhandlung. Vorher ging er bei einem Buchhändler in Heidelberg in die Lehre und absolvierte ein geisteswissenschaftliches Studium.

2 Jahre später kam der erste Stadtführer heraus. Karl Baedeker überprüfte alle Angaben, indem er inkognito (unter falschem Namen und unerkannt) reiste und seine besten Quellen und Experten zu Rate zog. Besonders interessante Objekte und Hotels wurden in Baedekers Führers mit einem Stern gekennzeichnet.

Reisen mit System

1835 erschien der erste typische Baedeker-Reiseführer, die "Rheinreise.

Die bis heute geltenden Richtlinien seiner Reisehandbücher setzte er erstmals 1839 in seiner dritten Auflage der "Rheinreise" um.

Dazu gehört die systematische Gliederung des Inhalts in "allgemeine Übersicht", detaillierte Beschreibung aller "Merkwürdigkeiten" und "praktische Hinweise", hohe Aktualität und Genauigkeit, gute Stadtpläne und leichte Handhabung.

Karl Baedekers letztes Werk war der 1855 herausgegebene Band "Paris und Umgebung". Vier Jahre später starb der als freundlich, gebildet und geschäftstüchtig bekannte Buchhändler und Verleger am 4. Oktober 1859 im Alter von 58 Jahren. Bis dahin war ein Großteil Europas mit seinen Reiseführern abgedeckt.

Noch immer aktuell

Auch heute genießen die Reiseführer aus dem Baedeker Verlag einen guten Ruf. Sie wurden in viele Sprachen übersetzt. Alte Baedeker Reiseführer sind inzwischen kleine Kostbarkeiten und werden auf Messen und Auktionen zu hohen Preisen gehandelt.

-sw-Stand:26.10.01 Fotos: Karl Baedeker Verlag

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