Jules Verne - der Vater der Science-Fiction

Am 8. Februar 1828 wurde ein Autor geboren, der viele technische Entwicklungen vorhergesagt hat. Schon 1865 ließ Jules Verne seine ersten Astronauten zum Mond fliegen.

Mit Jules Verne, der mit Recht als "Vater der Science-Fiction" bezeichnet wird, rücken Schilderungen wissenschaftlich- technischer Vorgänge zum ersten Mal in den Mittelpunkt der Literatur. Wer kennt nicht Kapitän Nemo in seiner Nautilus, den Weltreisenden Phileas Fogg oder Professor Lidenbrock, der zum Mittelpunkt der Erde reiste. In einer Zeit des industriellen Aufbruchs nutzte Verne ab 1863 die Verwirrung der Menschen über die in raschen Umbruch befindliche Umwelt und den daraus resultierenden Glauben an die Wunderkraft der Technik. Verne studierte eifrig die Chronik der neuen Erfindungen, lotete ihre Einsatzmöglichkeiten aus und verknüpfte die sich abzeichnenden Trends mit seiner erstaunlichen Fantasie.

Kindheit und Jugend

Als Sohn eines Rechtsanwaltes wurde Jules Verne am 8. Februar 1828 in Nantes geboren. So war er von Geburt an mit dem Hafen und nach Übersee auslaufenden Schiffen vertraut. Als Junge versuchte er auszureißen, um zur See zu fahren, wurde aber eingefangen und zu Hause verprügelt. Auf Wunsch des Vaters studierte Jules später Jura, zunächst in Nantes, ab 1848 in Paris.

In Paris interessierte er sich bald mehr für das Theater als für sein Jurastudium und begann mit dem Schreiben von Dramen. In Künstlerkreisen lernte er andere Schriftsteller kennen, unter anderem auch Alexandre Dumas den Älteren. Vernes erstes Stück wurde am 12. Juni 1850 im Pariser Théatre Historique uraufgeführt.

Tragischer Karrierestart

Die Hochzeit mit der vermögenden Witwe Honorine Morel, die zwei Töchter in die Ehe einbrachte, machte ihn 1857 zwar finanziell unabhängig, dennoch arbeitete er an der Börse und am Theater weiter.
Als ein Freund mit einem Ballon aufsteigen wollte, unterstützte er diesen begeistert und arbeitete sogar an der Konstruktion mit. Tragischerweise verunglückte der Freund in dem Ballon tödlich. So setzte Jules Verne sich hin und verfasste den Roman "Fünf Wochen im Ballon" - das Ballonabenteuer, von dem er geträumt hatte und das nicht hatte sein sollen.

Viele Verleger lehnten das Manuskript ab, doch 1863 wurde es mit großem Erfolg im Verlag Hetzel veröffentlicht. Der Verleger erkannte das Talent des jungen Autors und nahm in gleich für weitere Bücher unter Vertrag. Verne durfte eine ganze Reihe von Abenteuerromanen veröffentlichen, die später auch als Romanserie "Voyages Extraordinaires" (Die außergewöhnlichen Reisen) herausgebracht wurden.

Ein moderner Prophet

Unsere technischen Einrichtungen, angefangen vom elektrischen Licht, über das Telefon bis hin zu Atomkraft und Mondflug waren vor 100 bis 150 Jahren entweder undenkbar oder steckten noch in den Kinderschuhen. Sie waren meist noch Science-Fiction (SF).

Allein die Mondlandung - ein Standardthema Jules Vernes - zeigt deutlich die Möglichkeit der SF-Literatur, Prognosen zu stellen, die sich später erfüllen sollten. Verne wurde zu seiner Zeit zwar gelesen, aber auch belächelt. Man hielt ihn für einen Phantasten, denn der Mond war ein Himmelskörper, den man vielleicht durch ein Teleskop bewundern konnte, aber hinfliegen - nie! Immerhin gab es zu Vernes Zeiten nicht einmal die Luftfahrt, geschweige denn Flugzeuge.

Auch die Nautilus, das erste atomar betriebene U-Boot, geht auf Verne zurück. Die Möglichkeit, in achtzig Tagen um die Welt zu reisen, galt vor hundert Jahren noch als riskante, von vornherein verlorene Wette. Niemand hätte sich damals vorstellen können, dass man Ende des 20. Jahrhunderts, vorausgesetzt man hätte das Geld, mit der CONCORDE in wenigen Stunden um die Welt rasen könnte.

Anhaltender Ruhm

Schon im ausgehenden 19. Jahrhundert war Jules Verne eine Berühmtheit selbst der Papst gewährte ihm eine Audienz. Viele Auszeichnungen zeugten von seinem Erfolg. Die Familie lebte inzwischen in Amiens, wo sich der bekannte Autor sogar als Stadtrat betätigte. Allerdings hatte der Ruhm auch Schattenseiten: Anfeindungen, Prozesse und ein Attentat folgten. Schließlich starb Jules Vernes am 24. März 1905 an schwerem Diabetes.

Jules Vernes Werke wurden in 143 Sprachen übersetzt, und er dürfte zu seinen Lebzeiten der meistgelesenste Autor der Welt gewesen sein. Laut einer Statistik der UNESCO liegt Verne heute hinter der Bibel, Lenin, Enid Blyton, Marx und Agatha Christie auf dem 6. Platz der Weltrangliste der am meisten übersetzten Autoren. Fast alle seiner Bücher wurden mehrfach verfilmt.

Auf der Seite des Jules-Verne-Club Berlin gibt es viele weitere Informationen zu Jules Verne, seine Bücher, Helden und Filme.

Auch diese Jules-Verne-Site ist sehr interessant.

Hier kannst du nachlesen, wie ein Jules-Verne-Hörspiel entsteht.

Text: Roland Rosenbauer, 6. 2. 2003/4.2.2008

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