Jugendliteraturpreis - Nominierungen in der Sparte Jugendbuch

Wir stellen euch die Bücher vor, die für den Jugendliteraturpreis 2006 in der Kategorie Jugendbuch nominiert wurden. Nicht zu verwechseln mit den nominierungen der Jugendjury, die wir gesondert vorstellen. Auch die Vorschläge in den anderen Kategorien könnt ihr euch in separaten Artikeln informieren, die demnächst hier auf www.wasistwas.de erscheinen bzw. zum Teil schon erschienen sind. Die Preisverleihung findet am 6. Oktober 2006 auf der Frankfurter Buchmesse statt.

Bis dahin könnt ihr euch bereits selbst ein Bild machen, welches Jugendbuch euer Favorit wäre. Und hier sind die sechs Kandidaten:

David Almond

Feuerschlucker

Aus dem Englischen von Ulli und Herbert Günther

Carl Hanser Verlag

ISBN 3-446-20601-9

15.90 (D), 16.40 (A), sFr 29.00

Bobbys Leben wandelt sich. Er wird ab dem Sommer auf eine höhere Schule gehen. Vertraute Freunde wie Alisa und Joseph bleiben zurück.  Dafür trifft Bobby neue Freunde, die ihn auf ihre Art lehren, zu Idealen zu stehen. Denn der neue Schulleiter fordert den Gerechtigkeitssinn der Jungen geradezu heraus.

Als wäre das nicht genug, schwebt das Schreckbild einer schweren Erkrankung von Bobbys Vater über der Familie.  Nicht zu vergessen die Nachrichten, die immer wieder den Schrecken eines neuen Krieges beschwören.

Und dann ist da immer noch der geheimnisvolle Feuerschlucker, der seinen Schmerz so gut kontrollieren kann ... Bobby stellt sich den Herausforderungen, die das neue Schuljahr mit sich bringt. Es zeigt sich, dass Bobby nicht nur eine neue Schule besucht, sondern auch ein Stück weit erwachsener geworden ist, angesichts der ganzen Probleme, vor die ihn die Welt stellt.

Ein einfühlsam, aber direkt geschriebenes Buch,  in dessen gefühlvollen Beschreibungen sich auch schon größere Leser wiederfinden können.

E.R. Frank

Ich bin Amerika

Aus dem Amerikanischen von Heike Brandt

Beltz & Gelberg

ISBN 3-407-80940-9

14.90 (D), 15.40 (A), sFr 27.20

Der Junge Amerika hat diesen Namen, weil wohl jeder Mann in ganz Amerika sein Vater sein könnte. Seine Mutter ist cracksüchtig und Prostituierte. Aber eigentlich kennt er sie gar nicht, weil bei der herzensguten Mrs. Harper aufwächst.

Nur ein Wochenende soll der Fünfjährige bei seiner leiblichen Mutter in New York verbringen, doch alles geht schief und seine brutalen Brüder zeigen ihm, wie man so richtig böse ist. Erst zwei Jahre später kommt er - verändert - wieder zu Mrs. Harper zurück. Und auch bei ihr ist vieles nicht mehr so, wie es war.

Doch all das erfährt der Leser nur stückchenweise aus den Gesprächen von Amerika mit seinem Therapeuten Dr. B. oder besser gesagt, aus all' dem, was Amerika durch den Kopf geht während der Stunden, in denen sich die zwei anschweigen.

Er erinnert hier vieles, das er lieber für immer vergessen hätte. Doch seine krassen Erlebnisse, die er in viel zu jungem Alter machen musste, drängen sich immer wieder in seinen Kopf. Um dem zu entfliehen, fliegt er in Gedanken auf den Mount Everest, wo alles sich gut anfühlt.

Dr. B. erklärt ihm, was es mit diesen Dissoziationen auf sich hat und wie Amerika es schaffen kann, nicht mehr zu denken, dass alles seine Schuld war. Und wie er trotz allem weiterleben kann.

Ein großartiges Buch und möglicherweise auch ein hilfreiches für diejenigen, die selbst unter Erlebnissen wie Gewalt oder Missbrauch zu leiden haben und Angst haben, verrückt zu werden. (-lm-)

Jan Guillou

Evil. Das Böse

Aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs

Carl Hanser Verlag

ISBN 3-446-20646-9

19.90 (D), 20.50 (A), sFr 36.00

Die Originalausgabe "Evil - Das Böse" erschien schon 1981, die Übersetzung erst 2005. Es wurde vor drei Jahren verfilmt und 2004 für den Oskar vorgeschlagen.

Eines vorweg: Es ist eindeutig ein Buch für ältere Jugendliche. Zu sehr gehen die Schilderungen von Gewalt und Misshandlungen unter die Haut, die der Autor scheinbar nüchtern beschreibt. Aber gerade die Nüchternheit lässt dem Leser Raum, das Geschehen zu interpretieren und sich zu fragen, wie er handeln würde.

Zum Inhalt: Erik ist ein 14-jähriger Anführer einer Jugendbande. Die Gewalt scheint in der Familie zu liegen, er wird vom Vater oft verprügelt. Als letzter schulischer Ausweg zum Abitur bleibt nur ein Internat. Aber hier beginnt die Spirale der Gewalt erst. Ein ausgeklügeltes System der Unterdrückung junger Schüler durch ältere führt zu brutalen Szenen und Erniedrigungen. Erik muss den Teufelskreis der Gewalt durchbrechen, um zum Abschluss zu kommen. Und er lernt, dass Gewalt nie wieder eine Rolle in seinem Leben spielen darf.



Der Autor zeigt, wie aus Opfern Täter werden können und er zwingt den Leser, ständig sich selbst zu fragen, was gut und was böse ist. Es ist ein Buch, das unter die Haut geht, nicht zuletzt , weil es auf Tatsachen und eigenen Erlebnissen des Autors beruht. In Schweden ist das Buch Pflichtlektüre an Schulen.


Dolf Verroen (Text)

Wie schön weiß ich bin

Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf

Peter Hammer Verlag

ISBN 3-7795-0039-6

12.00 (D), 12.40 (A), sFr 21.90

Zu ihrem zwölften Geburtstag erhält Maria ein besonderes Geschenk, ihren ersten eigenen Sklaven. Er ist viel jünger als sie, vielleicht sieben Jahre. Er bedient sie. Er kennt weder seinen Vater noch seine Mutter. Auf die Frage woher kommst du? antwortet er vom Markt, vom Sklavenmarkt.

Maria ist ein ganz normales Mädchen, sie erzählt von ihrem Alltag. Vom kranken Großvater, von ihrem Busen, der noch nicht da ist, von Lukas, den sie liebt, von ihrem Besuch mit Papa auf dem Markt. Dort wird ihr kleiner Sklave wieder verkauft.

Maria berichtet vom leckeren Essen genauso selbstverständlich wie vom Baby einer Sklavin, dass ihre Tante ertränkt hat, weil es so viel schrie. Grausamkeiten sind alltäglich. Wohl deshalb, weil die Menschen mit schwarzer Hautfarbe von denen mit weißer Haut nicht als Menschen betrachtet werden.

Eine wortkarge Geschichte, die erschüttert. Im Nachwort erklärt der Autor, wie er dazu kam, die Geschichte zu schreiben. Das erklärt einiges. Am besten zuerst das Nachwort lesen. (lm)

Martha Heesen

Die Nacht, als Mats nicht heimkam

Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf

Sauerländer Verlag

ISBN 3-7941-8037-2

11.90 (D), 12.30 (A), sFr 21.30

Das Buch wurde uns vom Sauerländer Verlag leider nicht zur Verfügung gestellt. Daher können wir es euch nicht vorstellen.

Meg Rosoff

So lebe ich jetzt

Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit

Carlsen Verlag

ISBN 3-551-58138-X

14.00 (D), 14.40 (A), sFr 25.30

Das Buch wurde uns vom Carlsen Verlag leider nicht zur Verfügung gestellt. Daher können wir es euch nicht vorstellen. 

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