Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe Dramatiker, Dichter, Jurist und Minister gab einer ganzen Epoche ihren Namen: Goethezeit! Am 28. August 1749 wurde er in Frankfurt geboren. Am 22. März 1832 starb Goethe mit 83 Jahren in Weimar.

Auf dem Bild seht ihr einen würdigen, älteren Herrn im edlen Frack. Hohe Denkerstirn, ernstes Gesicht und große, tiefgründige Augen, fast könnte man meinen, dass sie jemanden streng anblicken ähnliche Portraits von Goethe gibt es viele. Er ist einer der größten deutschen Dichter und Denker.

Herkunft und Kindheit


Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt geboren. Sein Vater war ein gebildeter Mann, vielseitig interessiert und sehr gebildet, allerdings auch streng und pedantisch, das heißt in übertriebener Weise genau. Das führte immer wieder zu Auseinandersetzungen innerhalb der Familie. Die Mutter kam aus einer wohlhabenden und angesehenen Frankfurter Familie und war das Gegenteil des Vaters: lebenslustig, heiter und kontaktfreudig.

Nur zwei Jahre besuchte Goethe eine Schule, danach unterrichtete ihn der Vater sowie verschiedene Hauslehrer. Auf dem Stundenplan standen unter anderem fünf Fremdsprachen, naturwissenschaftliche Fächer, Religion und Zeichnen. Außerdem lernte er verschiedene Musikinstrumente, Reiten, Tanzen und sogar Fechten.

Studium der Rechtswissenschaften

Auf Wunsch des Vaters studierte Goethe in Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaften. Schon damals interessierte sich Goethe auch für Literatur und Poesie. Er schloss sein Studium 1771 mit der Auszeichnung "cum applausu" ab. In dieser Zeit entstand auch sein erstes Lustspiel "Die Mitschuldigen".

Nach dem Studium war Goethe als Rechtsanwalt in Frankfurt tätig, allerdings machte ihm sein Beruf keinen großen Spaß. Vier Jahre quälte er sich in seiner kleinen Anwaltskanzlei, doch das Dichten wurde ihm immer wichtiger. Er wäre schon damals viel lieber ein unabhängiger Schriftsteller gewesen. Aber davon konnte er zu dieser Zeit noch nicht leben.

Sturm und Drangzeit

Ende 1771 schrieb er innerhalb von nur sechs Wochen die Geschichte des "Götz von Berlichingen" zwei Jahre später erschien das Werk komplett überarbeitet und wurde begeistert aufgenommen. Als Sturm- und Drangzeit bezeichnet man die Literaturgattung, in der mehr das Gefühl als der Verstand betont wurde, sie entstand als Gegenbewegung zur vorhergehenden Epoche der Aufklärung.

Mit seinen nächsten Roman "Die Leiden des jungen Werther", 1774 veröffentlicht, wurde Goethe endgültig zum führenden Dichter des Sturm und Drang. Der Roman um eine unglückliche Liebe mit tödlichem Ausgang machte ihn weltberühmt.

Es gab sogar einige unglücklich verliebte junge Männer, die aufgrund dieser Geschichte genau wie Werther Selbstmord begingen. 

Goethe im Staatsdienst

1776 trat Goethe schließlich auf Befehl des Herzogs Karl-August in Weimar eine Stelle als Minister an. Sein Leben bestand nun aus Aktenbergen und Pflichterfüllung. Langsam begann er sich jedoch auch für Naturwissenschaften zu begeistern.

Goethe entdeckte übrigens sogar ein neues menschliches und bis dahin unbekanntes Körperteil, nämlich den Zwischenkieferknochen. Aber Goethe dichtete weiterhin die Ballade "Der Erlkönig" stammt zum Beispiel aus dieser Zeit.

Goethe wird zum Klassiker

Als Goethe 1786 bis 1788 seine Italienreise unternahm, begann auch seine klassische Periode. In seinen Dramen betonte er nicht mehr nur das Gefühl, sondern jetzt wurde die Gefühlswelt vom Verstand bestimmt. Der Mensch sollte sich so zu einem vollkommeneren Menschen entwickeln. Das könnt ihr sehr gut in den Dramen "Iphigenie" und "Torquato Tasso" erkennen.

Verliebt in Weimar

Nach seiner Rückkehr nach Weimar lernte Goethe die viele Jahre jüngere Christiane Vulpius, eine einfache Arbeiterin, kennen. 1806 heiratete er sie schließlich. Die beiden bekamen mehrere Kinder, aber nur der 1789 geborene Sohn August überlebte.

Die letzten Jahre

In den letzten Jahren seines Lebens zog sich Goethe etwas mehr zurück, obwohl er inzwischen weltberühmt war und Menschen von weit her ihn sehr gerne besuchen wollten. Er verschwand immer wieder in sein Gartenhaus in Weimar und erforschte dort die Naturgesetze. Aber er schrieb auch weiterhin fleißig. Zwei Jahre vor seinem Tod 1832 vollendete er eines seiner bekanntesten Werke "Faust I", es zählt heute zur Weltliteratur.

Text: -sw- 27.08.2009// Bilder: Johann Wolfgang von Goethe im 70. Lenensjahr, gemalt 1828 von Joseph Karl Stieler. Die Leiden des jungen Werther. Erster Theil. / Zweiter Theil. [in 1 Bd.] Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung, 1774. Cover: Joachim Nagel: Zu Gast bei Goethe, Heyne Verlag. 

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