J. R. R. Tolkien und der Herr der Ringe

Tolkien war leidenschaftlicher Hochschullehrer und ebenso leidenschaftlicher Vater. Für seinen Sohn Christopher erfand er seine ersten phantastischen Geschichten, die er ihm beim Zubettgehen erzählte. So entstanden seine bedeutendsten Werke.


Ein ausgezeichneter Schüler

 J. R. R. Tolkien sein voller Name lautet John Ronald Reuel - wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontain in Südafrika geboren. Wegen des Klimas zog die Familie der Vater stirbt 1896 an rheumatischem Fieber zurück nach England. Nach der Schule studierte Tolkien am Exeter College in Oxford Klassik, Angelsächsisch und Mittelenglisch. 1910 wurde er vom Exeter College mit einem Preis für seine Leistungen im Studium ausgezeichnet.

Exzellenter Sprachwissenschaftler

Bevor er im Juni 1916 nach Frankreich an die Front eingezogen wurde, heiratete er am 22. März 1916 seine Jugendliebe Edith Bratt. Nach dem Krieg hielt Tolkien an der University of Leeds Vorlesungen in Englischer Sprache. Mit seinen sprachwissenschaftlichen Arbeiten machte er sich schnell einen Namen, wurde zum Professor ernannt und 1925 an die Universität von Oxford berufen. Dort lehrte er bis zu seiner Pensionierung 1959 Angelsächsisch, Englische Sprache und Literatur.

Die literarische Arbeit

Die Legende besagt, dass Tolkien 1930 einen Satz auf die Rückseite einer Klausur schrieb: "In a hole in the ground there lived a Hobbit." Aus diesem Geistesblitz heraus entstand ein fantastisches Kinderbuch, das Tolkien 1936 fertigstellte. "Der kleine Hobbit" erwies sich als so erfolgreich, dass sein Verleger und eine wachsende Fangemeinde auf eine Fortsetzung drängte. Das Publikum wollte mehr hören von Auenland und seinen Bewohnern.  Diese Fortsetzung hatte Tolkien ursprünglich in vergleichbarem Umfang wie den Hobbit geplant. 

Als Verbindung sollte der Ring dienen, den Bilbo in der Orkhöhle gefunden hatte. Während der Jahre 1936 bis 1949 wuchs "Der Herr der Ringe" aber auf über 1200 Seiten an und wurde schließlich erst 1954 und 1955 veröffentlicht. Die erste deutsche Übersetzung erschien 1969/1970. Weltweit wurde der Roman bis heute etwa 120 Millionen Mal verkauft.

Ein riesiger Kosmos 

Das kam daher, weil sich Tolkien beim Schreiben immer mehr in die Tiefen des von ihm geschaffenen Fantasie-Kosmos Mittelerde verstrickte. Dabei interessierte ihn gar nicht vorrangig die Geschichte um Frodo und den Ring. Er begann sich intensiv mit den einzelnen Völkern Mittelerdes zu befassen, vor allem den Elben. Für sie, das einst mächtigste Volk Mittelerdes, entwickelte der Linguist sogar zwei elbische Sprachen mit eigener Grammatik - Sindarin und Quenya. Dabei ließ er sich von seinen umfangreichen Sprachkenntnissen, z.B.  in Finnisch, Lateinisch, Griechisch und Spanisch inspirieren.

Gesamtwerk aus sechs Büchern

Auch wenn "Der Herr der Ringe" heute als Trilogie bekannt ist, so besteht das Werk ursprünglich aus sechs Büchern, die Tolkien selbst in einem einzigen 1200 Seiten dicken Band veröffentlicht sehen wollte. So hatte er mehrfach zum Ausdruck gebracht, keine Trilogie, sondern einen einzigen Roman geschaffen zu haben. Die sechs Bücher der Handlung hätten eigenständige Titel tragen sollen; nachdem die Einzelbände der Trilogie erschienen und mit Namen versehen waren, nahm man hiervon jedoch Abstand.

Der Kult um den Ring

Tolkien selbst war vom Erfolg seines "Herrn der Ringe" mehr als überrascht. Zeitlebens wehrte er sich gegen den um seine Werke entstehenden Kult. Der Autor erschuf mit seinem Werk über das Land Mittelerde und seiner Romantrilogie um den "Herrn der Ringe" aber unbestritten ein Meisterwerk der phantastischen Literatur, das für viele bis heute als unerreicht gilt. 

Das Leben nach der Pensionierung

In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich einer umfassenden Darstellung der gesamten Geschichte von Mittelerde. J. R. R. Tolkien starb nach kurzer Krankheit am 2. September 1973 im Alter von 81 Jahren in Oxford, bevor er dieses Werk vollenden konnte. Sein Sohn Christopher Tolkien veröffentlichte nach dem Tod große Teile seiner Schriften und Aufzeichnungen über Mittelerde.

nic/rr/sw- akt. 27.07.2009 / Fotos: Warner Brothers

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt