Eugen Roth - der "Menschenkenner"

Der Dichter und Journalist wurde am 24. Januar 1895 in München als Sohn des Schriftstellers Hermann Roth geboren. Berühmt wurde er durch seine hintersinnigen, humorvollen Gedichte, die den Menschen und seine Unzulänglichkeiten liebevoll durchleuchten. Auch heute noch scheinen seine Verse nichts von ihrer Aktualität verloren zu haben.

Der Mensch Eugen Roth

Schon als Jugendlicher begann Eugen Roth Gedichte zu schreiben. Im ersten Weltkrieg nahm er als Kriegsfreiwilliger teil. Das brachte ihm eine schwere Verwundung ein. Dann studierte der Münchner Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie, 1922 machte er seinen Doktor. Ein Jahr später begann er als Redakteur bei den Münchner Neuesten Nachrichten. Bis 1933, bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, arbeitete er fest bei der Zeitung, dann wurde er fristlos entlassen und lebte als freier Schriftsteller in München. 1952 ehrte ihn seine Heimatstadt mit dem Kunstpreis für Literatur der Stadt München. Am 28. April 1976 starb Eugen Roth in München.

Eugen Roths Thema: der Mensch

Beliebt wurde Eugen Roth durch seine liebevollen, humorvollen aber doch hintersinnigen Gedichte, die von seinem Sprachwitz lebten. In ihnen offenbarte er die Schwächen der Menschen, ohne dabei verletzend zu werden. Sie beginnen alle mit Ein Mensch..... Typisch menschliche Unzulänglichkeiten und kleine alltägliche Erlebnisse skizzierte Roth mit trockenem Humor und melancholischem Witz.

Und so wurde er auch durch die Verssammlung Ein Mensch als Dichter bekannt. Der Ton seiner Verse war besinnlich oder melancholisch, nachdenklich oder heiter und witzig. Seine Gedichte kommen oft leicht und locker daher doch versteckt sich hinter den Reimen und Versen viel Hintergründiges, das neben dem Schmunzeln auch immer ein Nachdenken hervorrufen soll. Genannt wird er häufig in einer Reihe mit Christian Morgenstern oder Wilhelm Busch. Neben seinen Gedichten schrieb Eugen Roth auch Essays, Novellen und Kinderbücher.

Noch heute werden seine Gedichte auch deshalb gerne auf Jubiläen, Geburtstagen oder Hochzeiten vorgetragen, weil sie die grundsätzlichen menschlichen Eigenschaften und Gefühle offenbaren, die fast jeder von uns kennt.

Gedicht- Beispiele:

Seltsam genug

Ein Mensch erlebt den krassen Fall,

es menschelt deutlich überall -

und trotzdem merkt man weit und breit

oft nicht die Spur von Menschlichkeit.

Nachdenkliche Geschichte

Ein Mensch hält Krieg und Not und Graus,

kurzum ein Hundeleben aus,

und all das, sagt er, zu verhindern,

dass Gleiches drohe seinen Kindern.

Besagte Kinder werden später

erwachsne Menschen, selber Väter

und halten Krieg und Not und Graus....

Wer denken kann, der lernt daraus.

Aus "Von Mensch zu Mensch" von Eugen Roth

Titel einiger Bücher von Eugen Roth:

"Ein Mensch" (1935)

"Die Frau in der Weltgeschichte" (1936)

"Mensch und Unmensch" (1948)

"Eugen Roths Tierleben" (1948)

"Heitere Kneipp-Fibel" (1954)

"Der letzte Mensch" (1964)

"Humorapotheke" (1956 1959)

"Das Eugen-Roth-Buch" (1966)

"Der Wunderdoktor"

-ab-24.01.05 Text / Cover-Fotos: "Das große Eugen Roth Jubiläumsbuch", erschienen im Hanser Verlag und Eugen Roth "Ein Mensch", Heitere Verse mit Bildern von Hans Traxler erschienen bei Sanssouci.

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