Ein Buch gegen Sklaverei: Onkel Toms Hütte

"Ich werde schreiben wie ein Maler malt - ich werde Bilder schaffen. Bilder beeindrucken. Gegen Bilder kann man nicht argumentieren." Mit diesen Worten geht Harriet Beecher-Stowe an ihr Werk.

Und sie beeindruckte nicht nur- sie bewegte die Welt...

Harriet Beechers Kindheit

Harriet Beecher Stowe, geboren am 14.Juni 1811, wächst in einer streng religiösen Familie mit sieben weiteren Geschwistern auf. Ihre Mutter stirbt als sie fünf Jahre alt ist. Harriet wächst im nordamerikanischen New England, in Litchfield, auf. Sie ist ein ruhiges, bedachtes Kind, das von ihrem Vater religiös erzogen wird. Später arbeitet sie als engagierte Lehrerin.

Das Leben nach ihrer Heirat

Im Januar 1836 heiratet sie Calvin Ellis Stowe, einen Theologen. Mit ihm bekommt sie sieben Kinder. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen. Harriet beginnt deshalb im Jahr 1850 wieder zu arbeiten. Sie unterrichtet englische Geschichte und schreibt Beiträge für Zeitschriften.

Die damalige politische Situation...

Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im Süden von Amerika noch immer die Sklaverei.

Gerade ist der "Fugitive Slave Act" in Kraft getreten. Nach diesem Gesetz sind die Bürger der Nordstaaten verpflichtet, entlaufene Sklaven aus dem Süden an ihren früheren Besitzer wieder auszuliefern. Anderenfalls machen sie sich strafbar. In Harriets Verwandtschaft wird heftig über dieses unmenschliche Gesetz diskutiert. Sie und ihr Mann richten sich jedenfalls nicht danach. Sie verstecken eine Farbige, die von einer Plantage in Kentucky geflohen ist und gesucht wird.

... als Anstoß

Harriet überlegt, wie sie aktiv werden könnte. Doch Sklaverei hat etwas mit Politik zu tun. Und Politik ist Männersache. So denkt Harriet Beecher-Stowe bis sie eines Tages einen Brief von ihrer Schwägerin aus Boston bekommt. Darin schreibt sie an Harriet: "Wenn ich so mit der Feder umgehen könnte wie du, dann würde ich etwas schreiben, das der ganzen Nation ins Bewusstsein bringt, was für eine schändliche Angelegenheit die Sklaverei ist."

Dieser Brief war für Harriet Beecher-Stowe der Anlass, etwas zu schreiben, das die Menschen über die Verhältnisse der Sklaverei aufklärt und sie dazu bringt sich dagegen aufzulehnen.

Die Entstehung eines bedeutenden Werkes

Im Frühjahr 1851 ist das erste Kapitel ihrer Erzählung "Onkel Toms Hütte" fertig. Sie schickt es der angesehenen Zeitung "National Era" in Washington. Die Redaktion schlägt vor, daraus einen Fortsetzungsroman zu machen, der drei Monate lang erscheinen soll. Doch der Roman macht sich selbstständig. "Onkel Toms Hütte" füllt zehn Monate lang die "National Era".

Immer wieder schreiben Leser, sie möge noch mehr von jeder einzelnen Person des Romans erzählen - sie lebten mit den Figuren, die Harriet Beecher-Stowe erschuf.

Das Buch "Onkel Toms Hütte"


Die gesammelten Zeitungsartikel erschienen am 12. März 1852 in Boston in Buchform. Es wurde eines der Aufsehen erregendsten Werke der Weltliteratur.

Das Buch erzählt von Tom, einem Sklaven im amerikanischen Süden vor dem Bürgerkrieg. Er lebt auf einer Baumwollplantage und hat keinerlei Rechte. Während er von einem Besitzer an den Nächsten verkauft wird, zeigt Tom eine innere Stärke, die die seiner Besitzer bei Weitem übersteigt. Die Schilderung seiner Notlage und die seiner Mitsklaven wirft Licht auf die Schrecken der Sklaverei und lehrt gleichzeitig die wahre Bedeutung der Freiheit.

Beechers-Stowes Erfolg

Bereits 1852 wurden 300.000 Exemplare in der USA verkauft. Dieses Buch, wurde in 37 Sprachen übersetzt und mehrfach auf der Bühne gezeigt und verfilmt. Harriet Beecher-Stowe lenkte durch ihr Werk die Aufmerksamkeit der Welt auf das Los der schwarzen Sklaven. Außerdem warb sie um Bundesgenossen für den Kampf um deren Befreiung. Beecher schrieb nicht nur einen Roman, der die Menschen bewegte, sondern der den Menschen auch die Kraft gab, sich gegen ein Jahrhunderte lang bestehendes Gesetz, die Sklaverei, aufzulehnen. Es war ein langer Kampf der Nordstaaten von Amerika, bis schließlich auch die Südstaaten die Sklaverei verboten. Es war dafür sogar ein Bürgerkrieg nötig!

Harriet Beecher trug wesentlich dazu bei, dass am 31.01.1864 durch Kongressbeschluss die Sklaverei endgültig abgeschafft wurde.

Die kleine Frau, die so viel bewegte

In ihren letzen Lebensjahren, Harriet Beecher-Stowe wurde fast 85 Jahre alt - rankten sich allerlei Legenden um ihre Person.

So soll der amerikanische Präsident Abraham Lincoln bei einem Treffen zu ihr gesagt haben: Sie sind also die kleine Frau, die diesen großen Krieg verursacht hat.


Ob dieser Ausspruch stimmt oder nicht: Tatsache ist, dass Harriet Beecher-Stowe mit "Onkel Toms Hütte" ein Buch schrieb, das einst Millionen mobilisierte um sich für mehr Humanität in der Welt einzusetzen. Noch bis in die Gegenwart ist "Onkel Toms Hütte" ein Buch, über das diskutiert wird. Es behandelt ein Thema, das auch in unserer fortschrittlichen Gesellschaft, leider noch immer präsent ist: Die Unterdrückung und Diskriminierung von Minderheiten.

-12.03.2002 Text: CD/ Foto: mit freundlicher Genehmigung des Arena Verlages, Würzburg.

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