Der Vater von TKKG ist tot

Am 10. März starb Rolf Kalmuczak im Alter von 68 Jahren nach langer Krankheit in München. Unter dem Künstlernamen Stefan Wolf verfasste er die Jugendkrimiserie TKKG. Unter verschiedenen anderen Namen verfasste er gut 2700 Kurzkrimis, Drehbücher und Fortsetzungsromane. Mehr über den Karl May unserer Zeit, wie er genannt wurde, erfahrt ihr hier ...

Rolf Kalmuczak wurde am 17. April 1938 in Nordhausen in Thüringen geboren. In der Schule hatte er so seine Probleme mit der Rechtschreibung. In gewisser Weise war er von der Schule gelangweilt, interessierte sich aber sehr für die Geschichten von Karl May. Laut einem Interview auf der Fan-Website tkkg-online.de konnte er den dritten Band von Winnetou mit 12 Jahren aufsagen sogar rückwärts.

Schriftsteller statt Zahnarzt

Nach der Schule absolvierte er ein Volontariat bei einer Tageszeitung, obwohl sein Vater es lieber gesehen hätte, wenn er Zahnarzt oder Jurist geworden wäre. Seine Artikel in der Tageszeitung kamen bei den Lesern gut an,  weil sie besonders spannend geschrieben waren. Auch wenn er dafür die Tatsachen ein wenig seiner Geschichte anpassen musste und nicht umgekehrt.

Sein damaliger Chefredakteur riet ihm, sich entweder bei einer großen deutschen Tageszeitung zu bewerben, die es mit der Wahrheit manchmal auch nicht so genau nimmt, oder Schriftsteller zu werden.

TKKG sollen Ideale vermitteln

Kalmuczak entschied sich für letzteres, zum Glück all der Fans von TKKG, dem jugendlichen Quartett, das sich in über 150 Folgen für das Gute einsetzt und so manchen Schurken zur Strecke gebracht hat. Tarzan, Karl, Klößchen und Gaby sollten laut Kalmuczak der Jugend zeigen, dass man sich einmischen und zu seinen Idealen stehen soll. Seine Tochter Inka stand Pate für die Figur der Gaby.

Er selbst wurde in einer Zeit groß, als Fernsehen noch keine große Rolle spielte. Handy und Computer gab es nicht, so dass er viel in der freien Natur unterwegs war. Etwas von dem Entdeckerdrang und Tatkraft wollte er auch seinen jugendlichen Lesern vermitteln. Auch waren Freundschaft, Treue und Ehrlichkeit wichtige Werte für Kalmuczak.

Keine Kinderserie

Dabei packte er durchaus auch heiße Eisen in seinen Geschichten an, denn schließlich war TKKG keine Kinderbuchserie, sondern für Jugendliche und junge Erwachsene gedacht. Darum kam schon mal eine Teufelssekte vor oder ein verbotenes Liebesverhältnis zwischen einer Schülerin und ihrem Lehrer.

Doch Kalmuczak war sich der Macht des Wortes und der Möglichkeiten der Andeutung bewusst und wählte seine Sprache so, dass der Leser sich zwar seinen Teil denken konnte, wirklich brutal ging es in den Geschichten aber nie zu.

"Fünf Freunde" waren zuerst da

TKKG sollte zunächst Vier Freundeheißen, doch sein Verlag lehnte ab, weil es schon die Fünf Freunde von Enid Blyton gab, wovon Kalmuczak allerdings nichts wusste. Als Notlösung wählte er die Anfangsbuchstaben seiner Hauptfiguren aus. Bis heute sind sie vielen Jugendlichen ein Begriff.

Aber Kalmuczak schrieb unter mehr als 100 verschiedenen Künstlernamen, so genannten Pseudonymen. Von 1991 bis 1997 war er im Guinness Buch der Rekorde eingetragen, weil er rund 2700 Texte verfasste, unter anderem auch als Autor für die Krimiserie Jerry Cotton. Er war freier Mitarbeiter bei der Illustrierten Stern und verfasste außerdem Drehbücher und Hörspiele. Aber der Kassenschlager waren die TKKG-Bücher. 14 Millionen Exemplare sollen davon verkauft worden sein und mehr als 30 Millionen Kassetten und CDs mit den Abenteuern des umtriebigen Quartetts.

Rolf Kalmuczak, der "Karl May unserer Zeit", wie er auch genannt wurde, starb am 10. März nach langer Krankheit in Garmisch-Partenkirchen.

Hier findet ihr ein Interview mit Rolf Kalmuczak




Hier findet ihr die Homepage von EUROPA, wo die TKKG-Reihe als Hörspiel erscheint

Text: -jj- 14.3.2007

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