Der Vater von DRACULA: Bram Stoker

Wenn sich in Kinderbüchern Der kleine Vampir austobt, so hat dieser doch ein großes Vorbild: Den Vampir Dracula in dem gleichnamigen Roman des Iren Bram Stoker. Dieses Werk der fantastischen Literatur ist zum Inbegriff des Vampirs und des Unheimlichen geworden.

Bram (Abraham) Stoker wurde am 8.11.1847 in Fairwief bei Dublin geboren. Er war das dritte von sieben Kindern und litt an Kinderlähmung. Später festigte sich sein körperlicher Zustand. Auf dem Dubliner Trinity-College brachte er es sogar zum Fußballstar und ausdauernden Athleten.

Obwohl er Mathematik, Geschichte und Philosophie studierte, ließ ihn die Liebe zum Theater nicht los. Zunächst schrieb er Theater- und Literaturkritiken für eine Tageszeitung, ging 1876 nach England und lernte Sir Henry Irving kennen, den berühmtesten Shakespeare-Darsteller dieser Zeit. Zwei Jahre später leitete Stoker als Manager und Privatsekretär Irvings das Lyceum-Theater in London.

Bereits in jungen Jahren entwickelte Stoker literarische Ambitionen, aber erst als 35jähriger veröffentlichte er sein erstes Buch, Die Kurzgeschichtensammlung Under the Sunset. Der erste Roman The Snakes Pass folgte 1889.

Ein Jahr später begegnete ihm der Name Dracula, als ihn ein ungarischer Orientalist besuchte und von den Untaten des rumänischen Fürsten Vlad Tepes erzählte, der von 1448 bis 1476 regierte. Fasziniert forschte Stoker sieben Jahre lang in Bibliotheken und lernte den Aberglauben und die Vampirmythen der Balkanregion kennen. 1897 erschien sein Roman Dracula, in dem der wohl berühmteste Vampir aller Zeiten ziemlich deutlich als Tepes zu identifizieren ist.

Stoker hat den Siegeszug seiner Romanfigur, nicht mehr erlebt. Als er 1912 knapp 65jährig starb, war das Buch fast so erfolglos wie seine übrigen Romane. Ohne Dracula würde man Stokers andere Erzählungen heute wohl gar nicht mehr kennen. Erst der Film hat Dracula zum Inbegriff des Vampirs gemacht. Der erste Vampirfilm nach dieser Vorlage war 1922 der Stummfilm Nosferatu von Friedrich Wilhelm Murnau.

Text: Roland Rosenbauer, 15. 4. 2001, Foto: W. & D. Downey, PD

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