Der Mann mit der Maske

In dieser Rubrik stellen wir die Bücher vor, die dieses Jahr für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert sind. Die Preisvergabe erfolgt auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2001.

Diese Woche: Der Mann mit der Maske. Nominiert in der Rubrik Kinderbuch



Brian Doyle

Das erste Weihnachten nach dem Krieg steht kurz bevor. Da wird Sammy Rosenbergs Vater überfallen und niedergeschlagen. Tommy, Sammys bester Freund, ist entschlossen, das Verbrechen aufzuklären.

Doch spannender als die Auflösung dieses Rätsels ist Tommys ganz alltägliches Leben in Lowertown, Ottawa, Ontario, Kanada, Planet Erde: Jeden Morgen, Mittag und Nachmittag muss er auf dem Schulweg den Angel Square überqueren, wo sich Katholen, Juden und Franzmänner verprügeln.

Und da er nichts von alledem ist, muss er es mit allen aufnehmen. Zum Glück sind da noch CoCo Laframboise, sein bester Franzmannfreund, Sammy, sein bester Judenfreund und Gerald Hickey, sein bester Katholenfreund. Und nicht zu vergessen die liebreizende Margot Lane, der Tommy zu jedem Festtag eine Karte schickt, die er mit Der Schatten unterschreibt.

Als Krimi wäre Der Mann mit der Maske nicht besonders aufregend, denn es gibt weder komplizierte Verwicklungen noch hintergründige Zusammenhänge. Wirklich nachdenklich stimmt dagegen, was durch die Schilderung von Tommys Leben über die Gesellschaft zum Vorschein kommt: Was muss man machen, um dazu zu gehören, wodurch zeichnen sich wahre Freunde aus und warum muss Tommys Schwester den ganzen Tag am Fenster sitzen und auf die Straße gucken?

Also nichts für echte Krimifans, interessant aber für alle, die dennoch gern genauer hinsehen. Am besten ist es wohl, dieses Buch gemeinsam mit anderen zu lesen und danach darüber zu reden.

Brian Doyle

Der Mann mit der Maske

Oetinger Verlag

DM 22.00

LM 18.07.01

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