Der Dichter Eduard Mörike

Eduard Mörike, arbeitete zwar als Pfarrer, war aber eigentlich Literat. Seine Welt waren die Gedichte, Novellen und Märchen. Lange wurde er als reiner Biedermeierdichter gesehen. Doch heute sieht man ihn als einen Literaten, der mit seinen Gedichten schon in die Moderne wies.

Mörike als Student

Eduard Mörike wurde am 8.9.1804 in Ludwigsburg geboren. Er war das 7. von dreizehn Kindern. In Ludwigsburg besuchte Eduard die Lateinschule. Als 1817 der Vater starb, zog die Familie nach Stuttgart, wo Eduard in das Gymnasium ging. Er besuchte ein theologisches Seminar und ging 1822 zum Theologiestudium ans Tübinger Stift. Dort war er eher ein mittelmäßiger Student. Er umgab sich mit Dichter-Freunden.

Geheimnisvolle Liebe

1823 lernte Mörike in Ludwigsburg Maria Meyer kennen. Sie war wohl eine faszinierende Frau, sehr belesen und reizvoll. Eduard verliebte sich in sie. Die Affäre stürzte ihn aber in schwere Krisen. Mörike beeinflusste die Begegnung mit dieser Frau zutiefst. Später verarbeitete er dieses für ihn rätselhafte und dämonische Wesen und seine Geschichte mit ihr in den Peregrina-Gedichten sowie in seinem Roman Maler Nolten.

Mörike als Pfarrer

Nach seinem Examen, 1826 übernahm Mörike verschiedene Vikarstellen in Württemberg. Doch eigentlich machte ihn diese Arbeit nicht glücklich. So versuchte er sich nebenbei als Redakteur bei einer Zeitschrift hatte aber keinen großen Erfolg. 1832 entstand sein einziger Roman Maler Nolten, den er später überarbeitete. Zwei Jahre bekam Mörike endlich die erwünschte evangelische Pfarrstelle. Von 1834-1843 lebte er im Pfarrhaus in Cleversulzbach, gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Schwester.

Immer wieder war er krank und musste zur Kur. Seine Arbeit erschöpfte ihn, er kam kaum mit den alltäglichen Aufgaben zurecht. 1841 starb seine Mutter. In dieser Zeit entstanden die Erzählung Lucie Gelmeroth (1834) sowie die Märchen Der Schatz (1835), und Der Bauer und sein Sohn (1838). Ebenfalls 1838 erschien auch die erste Ausgabe seiner Gedichte.

Mörike der Pensionär

1843, mit 39 Jahren, wurde Mörike auf eigenen Wunsch wegen seiner häufigen Erkrankungen frühzeitig pensioniert. Gemeinsam mit seiner Schwester zog er nach Bad Mergentheim. Dort lernte er Margarethe Speeth kennen. Sieben Jahre waren die beiden verlobt, dann heirateten sie 1851 und zogen nach Stuttgart. Mörike besserte seine schmale Pension als Literaturlehrer auf. In Stuttgart entstanden seine letzten Prosawerke, 1852 Das Stuttgarter Hutzelmännlein, 1853 Die Hand der Jezerte und 1855 Mozart auf der Reise nach Prag. Das Interesse an seinen Gedichten wuchs ständig. Man verlieh ihm 1852 die Ehrendoktorwürde in Tübingen und er traf sich mit anderen bekannten Schriftstellern, wie Theodor Storm.

Während er als Dichter durchaus Erfolge erzielte, lief es zuhause immer schlechter. Eduard und Margarethe hatten zwei Töchter, doch sie führten keine glückliche Ehe und so trennten sich die zwei 1873. Aus Geldmangel musste er immer wieder umziehen. Ab 1871 lebte Mörike wieder in Stuttgart. Dort starb er am 4.Juni.1875.

Mörike der Dichter

Mörike galt als Mensch im Schlafrock und Pantoffeln, der sich nicht politisch engagierte. Der selbst von seiner kleinen Gemeinde überfordert war. Zwar lebte er als schwäbischer Pfarrer aber eigentlich war er eben ein Literat und so fiel ihm der Alltag mit Beerdigungs- und Taufreden sehr schwer. Er wartete auf die Eingebungen, die Gedankenblitze, aus denen Gedichte oder Novellen entstehen sollten. Zudem arbeitete Mörike als Übersetzer und übertrug griechische und römische Gedichte ins Deutsche.

Mörike lebte in der Übergangszeit von Klassik und Romantik zum bürgerlichen Biedermeier. Seine Texte wenden sich dem Alltäglichen zu. Er erzählte von Wachteln, Küchenschaben und Stechmücken. Er befasste sich mit der Umgebung in der er lebte, dem Bodensee und Schwaben. In seinen Gedichten beschrieb er ein Idyll. Er hatte eine Vielzahl von Themen und eine ungeheure Vielfalt an Formen.

Aber er ging über das Alltägliche hinaus, indem er auch Märchenhaftes und übernatürliche Kräfte mit ins Spiel brachte. So schuf er sich Orplid, eine eigene literarische Fantasiewelt. Eine Welt, in der es noch die Götter und Dämonen, die Natur und die Geborgenheit einer Welt gab, die ihm mit dem Fortschritt, den technischen Entwicklungen und politischen Neuerungen verloren gingen.

Biedermeier

Biedermeier, so nennt man die Zeitspanne von ca 1815 bis 1850 und die ihr entsprechende Kunst- und Stilrichtung. Man bringt das Biedermeier auch mit dem Begriff der Restauration in Verbindung. So nennt man im Allgemeinen die politische Wiederherstellung eines alten politischen Zustands nach einer Revolution. Aufgrund der zunehmenden Industrialisierung waren die Menschen in ihren Werten erschüttert, große Städte entstanden. So flüchteten sich die Menschen in ein bürgerliches Dasein, in ihre eigenen vier Wände, in das Private. Die Wohnungne bekamen im Biedermeier besondere Bedeutung - und so kann man auch heute noch Biedermeiermöbel in den Antiquitätenläden kaufen.

Die Menschen sehnten sich nach Harmonie und die Natur erhielt einen neuen Stellenwert. Das Lesen und Liedabende hatten einen Aufschwung. Die Familie war das Ideal, mit dem treusorgenden Vater und der häuslichen Mutter.

Mörike ein Biedermeierdichter?

Mörike wurde lange als typischer Biedermeierdichter angesehen, mit seinen Gedichten, die sich scheinbar nicht um die politische Situation kümmerten. In denen er sich auf seine Heimat und auf die Natur bezog. Allerdings steht Mörike auch für Gedichte und Werke, in denen die Abgründe des Menschen ausgelotet werden. In diesen Gedichten geht er weit über die Biedermeierzeit hinaus.

Leseproben und mehr Infos zu Mörike findet ihr hier:

http://gutenberg.spiegel.de/autoren/moerike.htm und unter

http://www.xlibris.de/Autoren/Moerike/Moerike.htm.

-ab-08.09.04 Text / Fotos: Gutenberg Projekt; www.xlibiris.de.

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