Der Denker Immanuel Kant

Am 12. Februar 1804 starb Immanuel Kant. Der Denker gilt bis heute als einer der wegweisenden Philosophen. Durch seine Schriften wurden viele Denkansätze über das menschliche Sein, über Gott, über die Vernunft und über die Verantwortung, die ein Mensch für seine Taten hat, neu gesehen. Hier ein paar Erklärungen zur Philosophie, der Metaphysik, Kants Ideen und Thesen:

Was ist ein Philosoph?

Philosophie bedeutet übersetzt aus dem Griechischen die Liebe zur Weisheit. Ein Philosoph ist ein Denker, der sich mit den ursprünglichen Ideen des menschlichen Daseins befasst. Wo liegt der Ursprung des Menschen?, Woher kommen die Dinge?, Was ist Vernunft?, Gibt es Gott?, Was bin ich?, "Was ist Schicksal?", "Ist die Seele unsterblich?" oder Was kann ich wissen, was soll ich tun und was darf ich hoffen?

Immanuel Kant hat in seinen Aufsätzen und Schriften Aussagen zu diesen grundsätzlichen Fragen des Menschseins getroffen, die noch immer bedeutend und aktuell sind. Daher wird Kant auch heute noch als einer der wegweisenden Philosophen angesehen. Ein wichtiges Thema ist die Metaphysik und ihre Voraussetzungen.

Was ist die Metaphysik?

Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich "jenseits der Physik". Die Metaphysik hinterfragt den Ursprung des Seins. Sie will ergründen, was jenseits des Erfahrbaren liegt. Kant kritisierte die Metaphysik als Wissenschaft. Er stellte fest, dass sich der Mensch "vernünftige" Fragen stellt, wie "Ist die Seele unsterblich?" - die durchaus metaphysisch sind, gleichzeitig aber nicht eindeutig beantwortet werden können. Keiner hat Erfahrungen gemacht, die diese Frage wirklich eindeutig klären. Die Metaphysik galt einfach als Wissenschaft - Kant hinterfragt die Grundlagen. Sein Umgang mit der Metaphysik ist ein Beispiel für die grundsätzliche Vorgehensweise Kants: Er hinterfragt immer, was andere als Gegeben annehmen.

Kant stellt sich die Frage, was Vernunft ist, was sie kann und was eigene Erfahrungen oder Erkenntnisse sind. Wodurch sie beeinflusst und hervorgerufen werden und inwieweit sie auch das eigene Urteilsvermögen einschränken.

"Was du nicht willst, dass man dir tu - das füg auch keinem andren zu"

Kant hat als Grundsatz des menschlichen Handelns den so genannten kategorischen Imperativ geprägt. Jeder Mensch trägt eine Verantwortung für seine Taten. Und niemand sollte mit anderen Menschen etwas machen, von dem er nicht möchte, dass es ihm selbst passiert. Also: Verpetze niemanden bei deinem Lehrer, wenn du nicht selbst verpetzt werden möchtest. Egal, in welcher Situation ein Mensch steckt, eigentlich sollte einem die Vernunft immer zu solch einem Handeln raten.

"Aufklärung ist der Austritt des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit"

Kants Sprache ist von der Zeit in der er lebte geprägt. Deshalb ist es auch schwierig, seine Texte heute zu lesen. Jedes Wort ist sehr wohl überlegt und viele Wissenschaftler beschäftigen sich mit seinen Aufsätzen.

Was ist Aufklärung?

Wenn Kant von "Aufklärung" spricht, dann meint er damit eine Geistesströmung, die wir - aus unserer heutigen Sicht der Dinge auch als geistesgeschichtliche Epoche bezeichnen. Kant lebte in der Zeit der Aufklärung. Sie begann Ende des 17. Jahrhunderts in England und breitete sich über Europa und Amerika aus. Das Grundanliegen der Aufklärung und seiner Vertreter wie Kant war es, mithilfe der Vernunft jeden Menschen zu einem mündigen Bürger zu machen. Dabei war der Freiheitsgedanke eines jeden Menschen ein ganz wichtiger. Jeder Mensch sollte eine Verantwortung für seine Taten tragen und auch tragen dürfen.

Wie wirkte sich die Aufklärung aus

Die Aufklärung richtete sich gegen eine bis dahin als gottgegeben angesehene Ordnung, in der die Monarchie die höchste Macht war. Die Staatsformen sollten umorganisiert werden. Nun lag nicht mehr alle Macht beim König, sondern es sollte eine Gewaltentrennung zwischen der Gesetzgebung (heute: Politiker), der Ausübung oder Vollziehung der Gesetze (z. B. durch die Polizei) und der Rechtssprechung (Gericht) geben. Beabsichtigt wurde dabei eine gerechtere Staatsform als bei der absolutistischen Regentschaft eines Monarchen. Ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung war auch das Ziel "Bildung für alle" - denn nur ein gebildeter und mündiger Mensch kann wirklich eigene, vernünftige Entscheidungen treffen.

Eine Folge der Aufklärung war unter anderem die Französische Revolution, die 1798 begann.

"Zum ewigen Frieden"

In dieser Abhandlung aus dem Jahr 1795 machte sich Kant Gedanken darüber, wie Staaten miteinander umgehen sollten, um einen Weltfrieden zu erzielen. Dabei erklärte er, dass kein Staat sich in die Verfassung und Regierung eines anderen Staates gewalttätig einmischen soll. Er richtete sich darin auch klar gegen Angriffskriege. Er war sogar gegen diese Kriege, wenn dadurch ein Land, das innenpolitisch "krank" war, geholfen werden sollte. Denn Krieg, so Kant, ist immer der Ursprung für eine nächste Auseinandersetzung. Dabei hatte Kant auch die Idee von der "Weltrepublik", in der alle Völker friedlich aufgenommen werden sollten - dadurch sollte der Weltfrieden gesichert werden.

Kant zu erklären ist schwierig, denn er versucht die grundsätzlichen Regeln des Lebens aufzustellen. Viele Wissenschaftler beschäftigen sich über Jahre mit ihm und seinen Ideen, deshalb kann hier auch nur einiges angerissen werden. Wichtig ist, dass seine Thesen noch immer Bestand haben und dass sie - leider - angesichts der ständigen Kriegs- und Terrormeldungen noch heute brandaktuell sind.

Wenn ihr Texte von Kant lesen wollt: Das Projekt Gutenberg hält Originaltexte für euch bereit.

-ab-06.02.04 Text

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