Cabaret Voltaire - Das Geburtshaus von DADA

Mitten im Ersten Weltkrieg traf sich in Zürich eine Gruppe junger Auswanderer aus verschiedenen europäischen Ländern. Am 5. Februar 1916 eröffneten sie die Kneipe "Cabaret Voltaire", in dem sie sich abends einfanden um ihre "Soiréen" (abendliche Veranstaltungen) abzuhalten.

Gedenkplakette am "Cabaret Voltaire".

Wilde Abendprogramme

Zu diesen Kunst-Events gehörten Lesungen von Manifesten (siehe Link am Ende der Seite) und Gedichten, die aus einer unverständlichen Kombination von Lauten bestanden oder Mischungen von Dichtung und Geräuschen waren, so genannte Simultangedichte. Abstrakte Tänze wurden aufgeführt und atonale Musik. An den Wänden hingen Collagen.

Jeder durfte sich an den Soiréen beteiligen, sodass Werke aus den damals aktuellen Kunstrichtungen wie Futurismus, Kubismus und Expressionismus vorgestellt wurden. Aus der Mischung und Radikalisierung dieser Strömungen entstand das, was DADA auszeichnete.

Was wollte DADA?

Die Dadaisten wollten mit der traditionellen Kunst in allen Sparten (Malerei, Musik, Tanz, Literatur) brechen und etwas ganz Neues machen. Die neue Bewegung wollte keinen Sinn haben, Nonsens- und Zufalls-Produkte schaffen. Natürlich ging es auch um Provokation des Bürgertums und eine Auseinandersetzung mit traditionellen Werten, die angesichts des Ersten Weltkrieges in Frage gestellt wurden.

Doch DADA war keine einheitliche Kunstrichtung. Die Mitglieder der Gruppe waren zu verschieden und verfolgten unterschiedliche Ziele. Bereits nach einem halben Jahr wurde das "Cabaret Voltaire" geschlossen, Abendveranstaltungen fanden nun in anderen Züricher Lokalen statt.

Nach dem Krieg entstanden neue DADA-Zentren in ganz Europa. Sie waren unterschiedlich ausgerichtet: die Berliner Dadaisten verfolgten politische Ziele, der DADA-Gruppe in Köln um Hans Arp und Max Ernst war der künstlerische Aspekt wichtiger. Andere DADA-Clubs entstanden in Paris und New York.

Um etwa 1925 verschwand der Dadaismus nach und nach von der künstlerischen Bildfläche. Zum Teil entstanden aus den Formen von DADA auch neue Kunstrichtungen.

So sieht das "Cabaret Voltaire" heute von innen aus.



Das "Cabaret Voltaire" heute

Obwohl das Lokal "Cabaret Voltaire" nur für ein halbes Jahr die Heimat von DADA war, pilgerten immer wieder DADA-Fans zu dem Haus in der Züricher Spiegelgasse. Als das alte Haus 2002 komplett umgebaut werden sollte, besetzten einige DADA-Anhänger die Räume. Sie wollten, dass hier ein neues DADA-Zentrum entsteht, in dem an das alte "Cabaret Voltaire" erinnert wird, aber auch aktuelle Kunst zu sehen ist. Dank einiger prominenter Schweizer Förderer wurde der Traum wahr.

Heute zeigen wechselnde Ausstellungen im "Cabaret Voltaire" die Geschichte von DADA. Ein aktuelles Kulturprogramm führt die Gedanken von DADA in unserer Zeit fort.

Hier könnt ihr das DADA-Manifest von Hugo Ball nachlesen.

Internetseite vom Cabaret Voltaire heute.

Text: LM-2.2.06, Foto Cabaret Voltaire: www.cabaretvoltaire.ch

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt