Tschechien: hoch gehandelt, oft gescheitert

Als Tschechien noch mit der Slowakei zusammen spielte, gehörte die Mannschaft zu den besten Europas. Und auch bis vor wenigen Jahren wurden die Tschechen immer als Geheimfavorit gehandelt - doch zu oft blieben sie hinter den Erwartungen zurück. Wozu reicht es 2012?

Das Logo des tschechischen Fußballverbands CMFS.

International erfolgreich

Früher bildete Tschechien mit der Slowakei die Tschechoslowakei. Natürlich wurde auch zusammen Fußball gespielt. Die Mannschaft wurde zweimal Vize-Weltmeister und gewann 1976 die EM im Finale gegen Deutschland im Elfmeterschießen.



Als sich 1993 Tschechien und die Slowakei teilte, wurde auch die Tschechische Nationalmannschaft neu formiert. Seither gilt das Team als eines der spielstärksten in Europa und belegt in der FIFA-Rangliste Platz 6. Mit 118 Spielen zwischen 1994 und 2006 ist Karel Poborsky Rekordspieler der Tschechien. Die meisten Tore erzielte der ehemalige Dortmunder Jan Koller mit 55.

David Jarolim vom HSV ist seit Jahren Stabilisator im defensiven Mittelfeld.



Oft der Geheimfavorit



Bei Weltmeisterschaften konnten sich die Tschechen bisher nicht hervortun. Die erste Teilnahme gelang ihnen erst 2006 bei der WM in Deutschland. Wie schon oft zuvor wurden sie hier als Geheimfavorit auf den Titel gehandelt, schieden jedoch überraschend gegen Italien und Ghana in der Vorrunde aus. 2010 waren sie nicht einmal qualifiziert.



Gegen eine deutsche Elf wurde insgesamt sechsmal seit Neugründung angetreten. Es gab zwei tschechische Siege, bei vier Niederlagen. Darunter ist auch die denkwürdige 1:2-Schlappe im EM-Finale von London 1996, als Oliver Bierhoff in der Nachspielzeit das erste Golden Goal in der Fußballgeschichte gelang.

Petr Cech trägt zum Schutz einen Helm - mittlerweile sein Markenzeichen.

Der Trainer

Seit 2009 ist Michal Bilek Trainer der tschechischen Nationalmannschaft. Er will die Tschechen aus dem fußballerischen Tief führen, in dem sich der tschechische Fußball nach der verpassten WM Qualifikation 2010 befand. Bilek war selbst Nationalspieler für die Tschechoslowakei gewesen und konnte mit Sparta Prag als Trainer die Meisterschaft sowie den Pokal gewinnen.

Zurück zu alter Stärke

Der Tschechische Fußball hat ein wenig von seiner alten Stärke einbüßen müssen, nachdem Stars wie Pavel Nedved oder Jan Koller ihren Rücktritt erklärten. Dennoch haben sie eine schlagkräftige Truppe, die zusammen mit guten Kombinationen für Torgefahr sorgen können.

Tomas Rosicky ist Kapitän, Mittelfeld-Regisseur und Star der Tschechen.



Der Regisseur im Mittelfeld ist Kapitän Tomas Rosicky vom FC Arsenal London, der mit seinen präzisen Zuspielen und kunstvollen Schüssen den gegnerischen Torwart in Bedrängnis bringen kann. Allerdings liegt die Schwäche der Tschechen derzeit im Sturm, wo sich bisher kein Spieler richtig in Szene setzen konnte. Der Rückhalt des Teams ist Torwart Petr Cech. Der Mann mit dem Helm spielt beim FC Chelsea und steht seit 2002 im tschechischen Tor.

Spielen die Tschechen vorne mit?

In der Gruppe A bekommen es die Tschechen mit Gastgeber Polen, Griechenland und Russland zu tun. Normalerweise ist die Gruppe für Tschechien machbar, doch wie in den vergangenen Jahren unter beweis gestellt wurde, sind die Tschechen immer für eine negative Überraschung gut. Eine Prognose fällt daher schwer. Möglich ist das Halbfinale, aber Geheimfavorit sind sie diesmal eher nicht.


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28.03.2012 // Text: Jan Wrede; Bilder: Logo: Christian Bier, Cech: Andrea Sartorati (cc-by-sa 2.0), Rosicky: Ronnie Macdonald (cc-by-sa 2.0), Jarolim: Sorodorin (cc-by-sa 3.0), Flagge: -xfi- (pd)

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