Serbien Montenegro die Plavi

Die Plavi spielen für ein Land, das es gar nicht mehr gibt, denn seit ein paar Tagen existiert die Staatliche Gemeinschaft zwischen Serbien und Montenegro nicht mehr. Ob das die Spielfreude der Mannschaft beeinträchtigt, die sich in der Qualifikation als besonders abwehrstark zeigte, wird man sehen.


Foto: Nationalelf mit Star-Stürmer Mateja Kezman Nummer 8 (rechts vorne).


 

 

Geschichte der Fußballmannschaft wechselvoll wie die des Landes

Die Blauen, wie der Spitzname der serbisch-montenegrinischen Nationalelf übersetzt heißt, haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Während es das Jugoslawische Nationalteam bei der ersten Weltmeisterschaft 1930 bis ins Halbfinale schaffte, waren seine sportlichen Leistungen in den folgenden Tournieren so unterschiedlich, dass von nicht qualifiziert bis zum vierten Platz alles dabei war.

Einen besonderen Einschnitt in der Fußballgeschichte des Landes bildete die WM 1994, bei der Jugoslawien wegen der Balkankriege nicht zur Qualifikation zugelassen wurde. In der Folge der langwierigen Konflikte wurden aus dem Staat Jugoslawien mehrere eigenständige Länder.

So kam es, dass sich die ehemals jugoslawische Mannschaft während der Qualifikation für die Europameisterschaft 2004 in serbisch-montenegrinische Mannschaft umbenannte. Genauso heißt sie auch in der WM 2006. Doch damit ist sie der politischen Entwicklung ihres Landes hinterher.

Seit dem 3. Juni 2006 gibt es die Staatliche Gemeinschaft Serbien Montenegro nicht mehr, da sich die Montenegriner durch eine Volksabstimmung am 21. Mai 2006 für ihre Unabhängigkeit entschieden.

Abwehr Spitzenklasse

In der WM-Qualifikation zeigten sich die Qualitäten der Abwehr: In zehn Spielen ließ die Mannschaft nur ein einziges Gegentor durch, und auch das führte nur zu einem Unentschieden. Insgesamt kann Serbien Montenegro auf eine hervorragende Bilanz aus der Qualifikation verweisen: neben sechs Siegen und vier Remis gab sie keine einzige Niederlage.

Allerdings hießen die Gegner auch nicht Argentinien oder England, sondern Spanien (auch qualifiziert), Bosnien-Herzegowina, Belgien, Litauen und San Marino.

Keza der Star

Star der Mannschaft ist Mateja Kezman, genannt Keza. Der 27jährige Stürmer spielte bereits für den PSV Eindhoven (Niederlande) sowie den FC Chelsea.

2003 wurde er zum Fußballspieler des Jahres in den Niederlanden gekürt, wo er auch in zwei Saisons nacheinander Torschützenkönig war. Bei der WM Qualifikation gingen fünf der insgesamt 16 Tore auf Kezmans Konto. Derzeit kickt Keza für Atletico Madrid.


Foto: Trainer Petkovic



Trainer Petkovic einst selbst Spieler bei WM in Deutschland

1974 spielte Ilija Petkovic für die jugoslawische Mannschaft bei der WM in Deutschland. Diesmal ist er als Trainer für sein Land dabei. Seit 2003 coacht er die Mannschaft und hat viel frischen Wind in alte Strukturen gebracht.

Etlichen jungen Spielern gab er eine Chance und stellte auch das System von 3-5-2 auf 4-4-2 um, was sich zumindest in der Qualifikation eindeutig bewährt hat.

Das blau-weiß-rote Trikot der Plavi spiegelt die Farben ihrer Nationalflagge wieder. In Gruppe C müssen sie sich zuerst am 11. Juni 2006 gegen die Niederlande beweisen. Danach stehen noch Argentinien und die Elfenbeinküste auf dem Programm.

Text: LM 10.06.06, Fotos: www.fsj.co.yu.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt