Portugal die « Seleção das Quinas »

In der FIFA-Weltrangliste steht Portugal auf Platz acht. Dennoch war das Land in den letzten Jahren bei Welt- und Europameisterschaften eher glücklos. Noch immer schmerzt das Trauma der EM 2004 im eigenen Land, als die Mannschaft im Finale an den Griechen scheiterte.

Der Fußball spielt in Portugal zwar eine Rolle, aber keine so große wie ein anderen Teilnehmerländern der WM 2006. Nur knapp 300.000 der 10 Millionen Portugiesen sind aktive Fußballspieler, das entspricht drei Prozent der Bevölkerung. Bereits 1914 wurde der Fußballverband des Landes gegründet, 1923 trat er der FIFA bei.

Das Land

Portugal grenzt im Norden und Osten an Spanien. Die Grenze zum Nachbarland ist 1214 Kilometer lang. Die Atlantikküste im Westen hat eine Länge von 832 Kilometern. In der Hauptstadt Lissabon leben 520.000 der 10,5 Millionen Einwohner Portugals. Seit 1986 gehört das Land zur Europäischen Union.



WM-Teilnahmen

Die Seleção das Quinas ist erst zum vierten Mal bei einer WM-Endrunde dabei. Seleção ist das portugiesische Wort für "Auswahl. Quinas bezeichnet das portugiesische Wappen mit den in Kreuzform gestellten kleinen Schilden im Zentrum.

In der Qualifikation für die WM-Teilnahme 2006 erzielten die Portugiesen 35 Treffer bei nur fünf Gegentoren. Das ist das beste Torverhältnis aller europäischen Teams in der WM-Qualifikation. Allein elf Tore davon schoss Pauleta.




Den größten Erfolg feierte die portugiesische Nationalmannschaft vor 40 Jahren: 1966 erreichten sie in England den 3. Platz. Bester Torschütze war der legendäre Spieler Eusebio mit neun Toren.

Amtierender Weltmeister - der Trainer

Luiz Felipe Scolari konnte zur WM 2006 als amtierender Weltmeister anreisen. 2002 führte er Brasilien zur Weltmeisterschaft. Im Januar 2003 wechselte er nach Portugal, um die Nationalmannschaft auf die EM vorzubereiten.


Weil er Wert auf Disziplin legt, wird der 57jährige auch General Felipão oder der Preuße genannt. Sein Vertrag in Portugal läuft mit der WM aus.

Als Spieler war er ein wenig auffälliger Verteidiger, aber als Trainer führte er sein Team bei der EM immerhin bis ins Finale, wo es dann jedoch an den Griechen scheiterte. Scolari hat den Ehrgeiz, als erster Trainer mit zwei verschiedenen Teams in Folge Weltmeister zu werden und somit auch wieder als amtierender Titelträger abzureisen.

Deco, Figo, Pauleta und Ronaldo

Die Mannschaft spielt einen beeindruckenden Hochgeschwindigkeits-Fußball. Mit Anderson Luiz de Souza, genannt Deco gehört einer der besten Mittelfeldspieler der Welt zum portugiesischen Team. Der gebürtige Brasilianer spielt beim FC Barcelona. Seit 2003 gehört er zur Nationalmannschaft und verhalf dieser damals zum ersten Sieg über Brasilien seit 1966.

Als Gesicht der alten Generation portugiesischer Fußballstars ist Kapitän Luis Figo dabei, der längst zurückgetreten war, aber der Trainer wollte auf die Erfahrung des Stars von Inter Mailand nicht verzichten.

Als bester Torschütze Europas in der WM-Qualifikation konnte Pauleta überzeugen. Der 32jährige Stürmer spielt bei Paris Saint Germain.

Der größte Hoffnungstrainer der Trainers ist der 21jährige Cristiano Ronaldo. Wegen seiner Schnelligkeit und der perfekten Technik gehört er inzwischen zu den weltbesten Stürmern. Als Nachfolger von David Beckham kaufte ihn Manchester United 2003 für 17,5 Millionen Euro von Sporting Lissabon. Er bekam Beckhams Nummer 7 und gewann ein Jahr später mit Manchester den FA-Cup 2004.

Übrigens verdankt Ronaldo seinen Namen nicht dem brasilianischen Stürmerstar, sondern der Vorliebe seiner Eltern für den ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan.

Roland Rosenbauer, 10. 6. 2006

Fotos: www.fpf.pt, die offizielle Seite des portugiesischen Fußballverbandes.

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