Paraguay die "Albirrojas"

Nelson Valdéz, Roque Santa Cruz und Julio dos Santos - alle drei Paraguayer verdienen ihr Geld in der Bundesliga und kennen die Stadien, in denen sie bei der diesjährigen WM antreten besser als viele andere. Und wie sehen die Chancen der Südamerikaner bei der WM aus?


Paraguay die "Albirrojas"

Rot-weiß gestreift ist das Trikot der Nationalspieler Paraguays. Und dieses Farbenspiel hat den Südamerikanern auch ihren Namen gegeben. "Albirrojas" (gesprochen Albirrochas). Die Paraguayer haben aber auch noch einen zweiten Spitznamen. In Erinnerung an die indianischen Ureinwohner Paraguays werden sie auch "Guaranís" genannt.

Fußball als Hoffnung

Die Paraguayer sind begeisterte Fußballfans und hoffen, dass der leichte wirtschaftliche Aufschwung, den es im Land gibt, ein gutes Omen für die Weltmeisterschaft ist. Denn auch wenn die Regierung sich anstrengt die Korruption zu unterbinden und die sozialen Missstände abzubauen - noch immer lebt mehr als ein Drittel der 6,2 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze.

Deshalb sind die Fußballfans besonders stolz darauf, dass immer mehr paraguayische Talente den Sprung in die starken Fußballligen Europas schaffen - und damit auch in das - für sie - reiche Europa.

Zwischen den ganz großen

Paraguay liegt sozusagen geografisch eingekeilt zwischen den ganz großen Fußballnationen Südamerikas: Im Osten grenzt es an Brasilien, im Süden und Westen an Argentinien. Im Nordwesten und Norden an Bolivien, aber das hat der südamerikanische Binnenstaat fußballerisch schon hinter sich gelassen.

WM- Karriere Paraguays


Sieben Mal stand Paraguay schon in einer WM-Endrunde, zuletzt drei Mal in Folge. Bei den letzten beiden Teilnahmen schied man jeweils im Achtelfinale aus, 2002 hieß die Endstation Deutschland. Doch in Paraguay ist man zuversichtlich, dass die Mannschaft dieses Mal mindestens bis ins Viertelfinale kommt. Ein Grund für diese Hoffnung: Aus der paraguayischen ersten Liga, der División Profesional, in der elf Profiteams spielen, werden immer mehr Spieler nach Europa geholt. Gerade aus der Hauptstadt Asunción mit den beiden Erstligaclubs Olimpia und Cerro Porteño, kommen zahlreiche Talente und einige spielen in der Bundesliga.

Der Star: Roque Santa Cruz

Einer davon ist der vielseitige und schnelle Stürmer Roque Santa Cruz. Der Schwarm vieler Mädchen spielte schon als 15-jähriger in der ersten Liga Paraguays. Mit 17 kam er in die Nationalmannschaft und wechselte zum FC Bayern München. Für die Paraguayer, die ihn nur "Roque" nennen, ist er das Idol der Mannschaft. Umso schlimmer war es, als sich der Star in der Bundesliga immer wieder schwer verletzte und Paraguays Trainer Aníbal Ruíz lange um den Einsatz seines Stars bangen musste. Doch gerade rechtzeitig zur WM scheint Roque wieder fit zu sein.

Die Mannschaft

Eine der Stützen ist Kapitän und Abwehrschef Carlos Gamarra, der zu den erfahrensten Spielern des Teams zählt. Er und fünf weitere Mannschaftskollegen spielen ihre dritte WM. So Regisseur Roberto Acuña, der ebenfalls eine wichtige Rolle im offensiven Spiel Paraguays hat und der in der spanischen Primera Divison für La Coruña spielt. Roque Santa Cruz wird im Sturm von José Cardozo unterstützt, der mit 24 Toren für die Guaranís den Landesrekord hält. Allerdings wird er wohl eher als Ersatzspieler zum Zug kommen. Denn im Angriff, beziehungsweise offensiven Mittelfeld, gibt es noch zwei junge Spieler, die torhungrig sind und auf ihre Chancen warten: der 22-jährige Nelson Valdez, der für Werder Bremen auf Torjagd ging oder der 23-jährige Julio Dos Santos, der seit der Winterpause bei den Bayern unter Vertrag ist.

Trainer Aníbal Ruíz

Nach der WM 2002 übernahm der Uruguayer die paraguayische Nationalmannschaft. Seine Aufgabe war nicht einfach: Er musste das eingespielte Team von erfahrenen Spielern umbauen, dem jungen Nachwuchs eine Chance geben und natürlich dennoch erfolgreich sein. Dabei gelang ihm gleich zu Beginn ein Kunststück, das den 64-järigen richtig beliebt machte: Gleich in einem der ersten Testspiele gewann Paraguay gegen Weltmeister Brasilien. Mit diesem Sieg in der Tasche überstand Ruíz auch die schwierige Qualifiaktion, bei der sich seine Albirrojas einige Schnitzer leitsteten, wie eine 1:4 Niederlage gegen Peru oder ein 2:5 gegen Ecuador.

Am Ende hat es Paraguay dennoch geschafft und will nun das Viertelfinale erreichen und sich als dritte südamerikanische Fußballmacht empfehlen!  Doch um das zu erreichen, müssen die Guaranís erst einmal die Gruppenphase überstehen und in Gruppe B warten England, Trinidad & Tobago und Schweden auf die Südamerikaner. Das wird nicht leicht!

-ab-06.06.2006  Text / Fotos: Puma.

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