Lukas Podolski: Nicht grübeln - schießen!

Auf einen Stürmer von seinem Kaliber hatte Deutschland lange gewartet. Und schon zur WM ging mit Lukas "Poldi" Podolski ein neuer Stern am Fußballhimmel auf. Allerdings ist der seit seiner Zeit bei Bayern München auch wieder etwas verblasst. Doch der Ex-Stürmer des 1. FC Köln, den Fans und Experten schon als neuen Bomber der Nation feierten, muss hart an sich arbeiten, um eine Chance zu bekommen. Bei der EM hat er sie und vielleicht hilft ihm auch dabei sein Motto: "Nicht so viel grübeln schießen!"



Die Liebe und das Talent zum Ballsport bekam der knapp 23-jährige, der am 4. Juni 1985 geboren wurde, vermutlich in die Wiege gelegt. Beide Eltern vertraten ihr Heimatland Polen im Profisport Vater Waldemar als Kicker, Mutter Christina als Handballerin. Deshalb haben sie ihren Jungen auch immer bei seiner Karriere unterstützt. Als Lukas zwei Jahre alt war, zog die Familie vom polnischen Gleiwitz in einen Vorort von Köln.



Bolzen als Lebenstraum



Von klein auf verbrachte Poldi, der mit seinen Eltern bis heute polnisch spricht, den Großteil seiner Freizeit auf dem Bolzplatz. Nach der Schule den Ranzen in die Ecke geknallt und ab zum Kicken! Während die anderen noch ihre Hausaufgaben erledigten, übte Lukas, was er sich im Spiel nicht erlauben durfte: Schießen mit dem schwächeren Fuß oder den Ball aus allen möglichen Lagen ins leere Tor zu donnern.


Vom FC Köln entdeckt

 

Erste professionelle Anleitung auf dem Rasen gab es im Sportpark des FC Jugend 07 Bergheim. Hier wurde Poldi, der heute Ronaldo und Ronaldinho als seine Vorbilder benennt, auch 1995 bei einem Jugendturnier vom 1. FC Köln entdeckt. Und so durfte er bei seinem Lieblingsclub, den er schon als Kind im Fantrikot auf der Tribüne unterstützt hatte, bald sein erstes Probetraining absolvieren. Die erste Etappe ist erreicht: Lukas kickt beim FC in der D-Jugend!



Mit 18 in der Bundesliga

 

Die Weichen für die weitere Karriere stellt der Kölner Cheftrainer Marcel Koller. Auf der Suche nach neuen Talenten für die Bundesliga fällt ihm der 18-jährige Podolski ins Auge. Neben Technik und Schnelligkeit punktet der junge Kölner vor allem durch seine unbekümmerte Art zu spielen. Ein Zug, den sich der Stürmer bis heute bewahrt hat. Noch im selben Jahr schießt er sein erstes Tor bei den Profis.







"Prinz Poldi"

 

Und obwohl Köln nach der Saison 2003/2004 absteigen wird, hat die Mannschaft einen neuen Star: "Prinz Poldi", wie er vom Kölner Express getauft wird, ist zum neuen Lokalhelden geworden. Vor allem bei den Jugendlichen steigt er zum umschwärmten Idol auf, ist nach jedem Spiel von einer Traube Teenager umringt. Doch der Mann mit der Nummer 10 (Bei 1. FC Köln) genießt das Bad in der Menge, gibt bereitwillig Autogramme und lässt Fotos machen. Der Verein reagiert blitzschnell, bringt eine eigene Fanartikelkollektion mit dem Logo LP 10 heraus.

Auf den Punkt gebracht

 

Auch außerhalb des Platzes tritt Poldi freundlich, wenn auch forsch und selbstbewusst auf. In Interviews schwingt er keine großen Reden, sondern bringt die Sache auf den Punkt. Er weiß eben genau, was er will und spricht wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Für seine meist knappen Antworten hat der Fachoberschulabsolvent auch noch eine Begründung parat: So könnten ihm die Journalisten wenigsten nicht die Worte im Mund herum drehen.   

Sicher vor dem Tor

 

Als Belohnung für die tolle Saison wird Lukas Podolski 2004 außerdem von Rudi Völler zur Europameisterschaft nach Portugal mitgenommen. Nach Uwe Seeler und Olaf Thon ist er damit der drittjüngster Nationalspieler aller Zeiten. Auch beim Confed-Cup ist er mit von der Partie und macht durch eine konstante Leistung auf sich aufmerksam. Selbst Günther Netzer, der oberste Kritiker des deutschen Fußballs, stimmte eine wahre Lobeshymne auf ihn an: "Lukas Podolski ist vor dem Tor so sicher wie kein europäischer Superstar!" Und dass, obwohl Lukas damals mit dem Kölner FC in der 2. Liga kickte.

Wechsel zum FC Bayern München




Ein  Mann für Traumtore war Podolski in der Tat. Schon in seiner ersten Saison als Profi erzielte er zehn Tore und im zweiten Jahr schoss er sein Team mit 24 Treffern nahezu im Alleingang in die 1. Liga zurück. In der Saison wechselte Poldi dann zum Deutschen Rekordmeister - und damit begann auch die schwierige Zeit für den Stürmer. Häufig verletzt oder angeschlagen wurde er zumeist nur eingewechselt. Seit Luca Toni nun auch für frischen Wind im bayern Sturm sorgt und Tore nach Belieben schießt, wurde es um das deutsche Sturmtalent immer stiller. Zuletzt kamen auch immer wieder Wechselgerüchte auf. Doch noch hat Podolski einen Vertrag bis 2010.



Im Team mit "Schweini"



Sowohl bei den Bayern als auch in der Nationalmannschaft kickt Poldi an der Seite seines Freundes Bastian "Schweini" Schweinsteiger, der ebenfalls keine gute Saison hinter sich hat. Doch für beide ist die EM die Chance ihre echte Klasse zu beweisen. Schließlich ist Lukas Podolski seit diesem Jahr auch Vater eines Sohnes und vielleicht beflügelt ihn das ja noch mehr!



Nic / ab 23.5.2008 / Fotos: DFB /www.lukas-podolski.com

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