Griechenland ohne Rehakles

2004 gelang den Griechen unter Trainer Otto Rehhagel die Sensation: der 1:0 Finalsieg über Portugal und damit die Europameisterschaft. Doch seither wartet der griechische Fußball auf weitere Sternstunden. Kann Griechenland bei der EM 2012 wieder für eine Überraschung sorgen?

Das Logo des griechischen Fußballverbands E.P.O.

Ein bisschen Geschichte...

1926 wurde der griechische Fußballverband (Elliniki Podosfairiki Omospondia) gegründet. Ihr erstes Spiel bestritten die Griechen 1929, als man gegen Italien mit 1:4 unterlag. Der erste Sieg gelang 1930 gegen Jugoslawien. Große Erfolge des Teams blieben jedoch lange Zeit aus und es dauerte bis 1980, bis man sich für ein großes Turnier qualifizieren konnte. Bei der EM 1980 in Italien kamen die Griechen allerdings nicht über die Vorrunde hinaus.

Der bisher größte Erfolg der Verbandsgeschichte gelang bei der EM 2004 in Portugal. Der Underdog Griechenland kämpfte sich mit dem deutschen Trainer Otto Rehhagel bis ins Finale vor und besiegte Portugal mit 1:0 durch ein Tor von Angelos Charisteas. Zuvor hatte man bereits Spanien, Frankreich und Tschechien aus dem Turnier geworfen. Damit waren die Griechen Europameister. Bei der WM 2010 schieden die Griechen jedoch wie schon 1994 in der Vorrunde aus und die Ära "Rehakles" ging zu Ende.

Der Kapitän der Griechen ist Mittelfeld-Routinier Georgios Karagounis.



Die griechische Phalanx

Unter Otto Rehhagel pflegten die Griechen einen sehr defensiven Spielstil. Obwohl man in den letzten Jahren etwas davon abwich, behielt die Mannschaft den Ruf, ein sehr unbequemer Gegner zu sein. Wie eine Phalanx (eine griechische Infanterietaktik, bei der die Soldaten dicht gestaffelt sind) verteidigen die Griechen ihr Tor.

Theodoros Zagorakis ist bisher 120 Mal für sein Land aufgelaufen.  Rekordtorschütze ist Nikolaos Anastoppoulos, der in den 1970er und 80er Jahren in 73 Einsätzen 29 Tore erzielte. Zum Duell mit Deutschland kam es acht Mal. Aus griechischer Sicht gab es dabei drei Unentschieden und fünf Niederlagen. Noch nie konnte man die Deutschen schlagen.

Der Trainer nach Rehhagel

Nach der Ära Rehhagel trainiert nun der Portugiese Fernando Manuel Costa Santos seit 2010 das griechische Team. Er war schon bei verschiedenen portugiesischen und auch griechischen Clubs als Cheftrainer und konnte mit dem FC Porto den portugiesischen, sowie mit AEK Athen den griechischen Pokal gewinnen. Trotz der großen Fußstapfen, in die er tritt, hat er mit den Griechen eine gute Qualifikation gespielt und sich für die EM qualifiziert.

Kiriakos Papadopoulos ist beim FC Schalke 04 unter Vertrag und eines der größten griechischen Talente.

Der griechische Kader

Die meisten Spieler der Nationalmannschaft spielen in der heimischen Liga bei Topclubs, wie Panathinaikos Athen, darunter auch der erfahrene Mittelfeldspieler und Kapitän Georgios Karagounis. Im Tor steht Alexandros Tzorvas vom italienischen Erstligisten US Palermo.

Die Abwehr wird vom jungen Schalker Kiriakos Papadopoulos stabilisert, der vor allem bei Standardsituationen immer für ein Kopfballtor gut ist. Im Angriff stürmt Theofanis Gekas, der derzeit in der Türkei spielt und schon in der Bundesliga auf Torjagd ging.

Stürmer Theofanis Gekas war bereits bei Bochum, Leverkusen und Berlin unter Vertrag.



Wieder eine Überraschung?

In der Gruppe A treffen die Griechen auf Russland, Tschechien und Gastgeber Polen. In dieser recht ausgeglichenen Gruppe haben die Griechen sicherlich Cheancen auf den Einzug ins Viertelfinale. Doch eine Überraschung wie der Gewinn der Europameisterschaft 2004 ist doch sehr unwahrscheinlich. 


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Text: Jan Wrede, -ab- 24.05.2008 Update 28.03.2012 // Fotos: Flagge: -xfi- (pd), Logo: Lokomotive74, Karagounis: Stelios Tsaousidis (pd), Papadopoulos: DerHans04 (GNU 1.2, cc-by-sa 1.0, 2.0, 2.5, 3.0), Gekas: Andreas Nowak (pd)

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