Frankreich - Revolte oder Titel?

Ein tolles Weltmeisterschafts-Turnier 2006 endete für die französische Nationalmannschaft in einem Albtraum-Finale. Bei der EM 08 scheiterte man in der Vorrunde. 2010 gab es nach dem Vorrunden-Aus eine Teamrevolte gegen den Trainer. Sind die Franzosen schon wieder bereit für ein tolles Turnier?

Ein bisschen Geschichte

1889 gab es in Frankreich die erste Fußballabteilung in einem landesweiten Sportverband. 1904 war sie Gründungsmitglied der FIFA. 1908 wurde ein eigenständiger Verband mit seinem heutigen Namen Fédération Française de Football (FFF) gegründet. 

Die glorreichen Jahre begannen in den 80ern mit Mittelfeldregisseur Michel Platini, mit dem die Mannschaft 1984 im eigenen Land Europameister wurde. Nachdem viele damalige Spieler ihre Karriere beendet hatten, folgte eine kurze Durststrecke. Doch dann wuchs eine neue Generation mit Zinedine Zidane an, die 1998 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft endgültig überwunden war. Zwei Jahre darauf wurde die Mannschaft auch Europameister. 

Die blitzschnellen Flügelläufe von Franck Ribery sorgen immer für Torgefahr.



Les Bleus - die Blauen

Frankreich gehört zur Weltspitze, musste seit 2008 aber einige Rückschläge hinnehmen. Am häufigsten eingesetzt wurde Liliam Thuram mit bisher 142 Spielen. Toptorjäger ist mit 51 Treffern Welt- und Europameister Thierry Henry. Bei der WM 2010 kam es zum Eklat, als die Spieler nach dem Vorrunden-Aus gegen Trainer Domenech rebellierten.

Bisher traten Frankreich und Deutschland 24 Mal gegeneinander an, unter anderem zweimal im WM-Halbfinale. Frankreich gewann elf Mal, Deutschland acht Mal und fünf Mal endete das Spiel unentschieden. Zuletzt trafen die beiden Teams in einem Freundschaftsspiel aufeinander, das Frankreich mit 2:1 gewinnen konnte.

Trainer Laurent Blanc hat nur einen Vertrag bis zum EM-Finale.

Der Trainer

Nach der Revolte gegen Domenech übernahm der ehemalige Nationalspieler Laurent Blanc das Training der Mannschaft. Er war selbst 97 Mal im Nationaldress auf dem Platz und wurde Welt- und Europameister. Zuvor hatte er den französischen Erstligisten Girondins Bordeaux trainiert und wurde mit dem Team Meister. Kurios: sein Vertrag läuft am Tag des EM-Finals aus.



Der Kader

Fast alle Spieler der französischen Auswahl verdienen ihr Geld bei europäischen Topclubs. Die Abwehr vor Torwart Hugo Lloris (Olympique Lyon) ist mit Eric Abidal (FC Barcelona), Bacary Sagna (FC Arsenal) und Patrice Evra (Manchester United) bestens besetzt.

Samir Nasri ist Spielgestalter und kreativer Kopf im französischen Team.



Das Prunkstück der Franzosen ist das Mittelfeld, wo Florent Malouda (FC Chelsea) und Franck Ribery vom FC Bayern die Flügel mit schnellen Sprints besetzen. Spielmacher ist Samir Nasri von Manchester City. Im Sturm kann Trainer Blanc mit Karim Benzema auf den Torjäger von Real Madrid zurückgreifen.

Können die Franzosen oben mitspielen?



Die Franzosen treffen in Gruppe D auf die Ukraine, England und Schweden. Die Qualität, um diese Gruppe zu überstehen hat die Mannschaft allemal, doch wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat, sind die Franzosen immer für ein vorzeitiges Ausscheiden gut. Nur wenn sie ihre internen Differenzen beilegen, können sie ein gutes Turnier spielen. Und wer weiß, ob es nicht endlich mal wieder fürs Finale reicht.


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Jan Wrede / -ab- 24.05.2008 Text / Fotos: Französischer Fußball Verband (www.fff.fr), Ribery: Rani777 (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Nasri: Ronnie Macdonald (cc-by-sa 2.0), Blanc: fcgb260 (pd)

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