England Three Lions

In einem berühmten englischen Fußballlied die Engländer sind eh berühmt für ihre fantasie- und kraftvollen Fangesänge heißt es Three lions on the shirt Drei Löwen auf dem Hemd. Die drei Löwen im Wappen geben der englischen Nationalmannschaft ihren Spitznamen. Und die WM ist für das Mutterland des Fußballs das Ereignis. Aber die Engländer sind nicht nur fußballverrückt, sie haben derzeit wohl auch die stärkste Liga der Welt. Allein 102 der zur WM nominierten 726 Profis verdienen ihr Geld in der englischen Liga. So gibt für die WM nur ein Ziel: Weltmeister!



"Get the win"

"Holt euch den Sieg". So einfach ist die Parole des Nationaltrainers der Engländer, Sven-Göran Eriksson, vor dem ersten Gruppenspiel gegen Paraguay. Vor fünf Jahren übernahm der Schwede die Nationalmannschaft. Für die englischen Fans war das ein Affront. Ein Schwede sollte das Mutterland des Fußballs trainieren, das konnte nicht gut gehen! Doch Eriksson ist noch immer im Amt. Allerdings sicher nur bis zum Ende der WM. In einem Interview hatte er über englische Nationalspieler gelästert und unschöne Interna aus dem englischen Fußballverband geäußert. Deshalb wird er wohl nach der WM seinen Hut nehmen außer, ja außer er holt den WM-Titel nach England...

"Mutterland des Fußballs"

Am 26. Oktober 1863 trafen sich in der Gaststätte "Freemasons Tavern" die Abgesandten von elf Londoner Schulen und Clubs und gründeten den ersten nationalen Fußballverband "the Football Association". Damals waren noch Vertreter des Rugby-Sports dabei, doch als die Regeln festgelegt wurden, trennten sich die Anhänger der nur "Fuß-" und der "Hand und Fuß-" Regeln. Und so kam es, dass in England die ersten Fußballregeln festgelegt wurden, die im Großen und Ganzen bis heute gelten. England wird deshalb auch als das "Mutterland des Fußballs" bezeichnet. Heute spielen in 42 000 Vereinen 3 310 700 Fußballer und Fußballerinnen. Und Fußball ist noch immer ein heißes Thema.

"Wembley-Tor"

Auch das wohl umstrittenste Tor der WM-Geschichte hat mit den Engländern zu tun: Das so genannte "Wembley Tor". Es wurde im Endspiel der Weltmeisterschaft 1966 in England gegeben. Damals spielte die deutsche Nationalmannschaft im Londoner Wembley-Stadion gegen England. Nach 90 Minuten stand es 2:2. In der 101. Minute der Verlängerung schoss Geoff Hurst an die Latte, der Ball prallte nach unten ab und ging nach Meinung des russischen Linienrichters - hinter die Linie. Noch heute gibt es Diskussionen, ob dieser Treffer gültig war oder nicht. Auf jeden Fall wurde er gegeben und die Engländer schossen noch ein weiteres Tor und siegten am Ende mit 4:2. Es war der bisher einzige WM-Titel, den sich die englische Nationalmannschaft holen konnte.

Und heute?

In der Qualifikation zur WM 2006 setzten sich die Engländer fast souverän durch. Allerdings verloren sie das Prestigeduell gegen Nordirland in Belfast mit 0:1 was Beckham und Co viel Häme einbrachte. Auch das Unentschieden gegen Österreich ließ die britische Fußballnation nicht unkommentiert. Vor allem, weil die Mannschaft von Trainer Eriksson über einige Superstars verfügt. Allen voran natürlich der Kapitän: David Beckham.

Der Held des ruhenden Balls: David Beckham

Es gibt Fachleute, die meinen, der 32-jährige Beckham sei mehr ein Popstar als ein Fußballer und weit überschätzt. Doch Tatsache ist, dass er ein brillanter Techniker mit einem unglaublichen Schuss und hervorragenden Flanken ist. Seine Freistöße sind immer gefährlich. Allerdings konnte er als Kapitän der Nationalmannschaft bisher noch keine Wunder vollbringen.

Doch Beckham ist nur ein Spieler des hervorragend besetzten Mittelfelds der zweikampf- und laufstarken Mannschaft. Neben dem Real Madrid-Spieler wären noch Steven Gerrard vom FC Liverpool sowie Frank Lampard vom englischen Meister FC Chelsea, in der Saison 2005 Englands Spieler des Jahres, zu nennen. Alle drei Weltklasse!

Übrigens spielt von den englischen nominierten Spielern außer Beckham nur Owen Hargreaves nicht in der englischen Liga. Der Mittelfeldspieler ist bei Bayern München unter Vertrag.

Drei alte Haudegen in der Abwehr

In der Verteidigung spielen der 25-jährige John Terry von Meister Chelsea, der mit 31 Jahren älteste Spieler und Routinier Sol Campell von Arsenal und der 27-jährige Rio Ferdinand von Manchester United. Alle drei zählen zu den besten Innenverteidigern der Welt.

Stürmische Jugend

Frischer Wind herrscht im britischen Sturm, auch wenn der derzeit noch Sorgen bereitet. Denn der Liebling der Fans und Newcomer-Star der Europameisterschaft 2004, Wayne Rooney, ist nach gebrochenem Mittelfußknochen noch immer nicht richtig einsatzfähig. Sollten die Lions das Achtelfinale erreichen, könnte der bullige 20-jährige noch zum Einsatz kommen.

Neben ihm hat Eriksson mit dem jüngsten Spieler dieser WM, Theo Walcott noch für eine echte Überraschung gesorgt. Der 17-jährige gilt als das Talent des britischen Fußballs. Allein, er hat bei seinem Verein Arsenal noch nicht in der ersten Mannschaft gespielt.

Auf jeden Fall dürfen wir uns bei den Engländern auf spannende Spiele freuen und die besten Fangesänge! Und vielleicht singen die Fans am Ende wieder lautstark: Football s coming home Fußball kommt nach Hause - und meinen damit auch den Pokal.

-ab-10.06.2006 Text / Fotos: David Beckham: adidas. Alle anderen: wwwthefa.com, die offiziellen Seiten des englischen Fußballverbandes.

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