EM 2008: Frankreich enttäuscht, die Niederländer überraschen

Die Gruppe C startete mit den Partien Rumänien - Frankreich und Niederlande - Italien ins Turnier. Es heißt, diese Gruppe ist die schwerste, denn Italien ist der amtierende Weltmeister, Frankreich Viezweltmeister, die Niederländer gelten als Mitfavoriten auf den Titel und die Rumänen sind für viele ein Geheimtipp. Wer von den vier wird wohl das Rennen machen? Der erste Spieltag der Gruppe C bewies: Hier weiterzukommen ist schwer!


Gruppe C:



Rumänien - Frankreich: 0:0

Vizeweltmeister Frankeich traf im Züricher Letzigrund auf Rumänien, das für manche aufgrund der glänzenden Vorbereitung als Geheimfavorit galt. Doch das Spiel entwickelte sich zu einer echten Nullnummer. Das erste 0:0 der EM 2008. Trainer Raymond Domenech musste außerdem bei seiner Aufstellung auf den französischen Kapitän Patrick Vieira und den Topstürmer Thierry Henry verzichten, die beide verletzt waren. Die Franzosen begannen zwar schwungvoller, wussten aber nie so recht wie sie die starke Defensive der Rumänen knacken sollten. Frank Ribery versuchte sich zwar hin und wieder in kleinen Kunststücken, blieb aber insgesamt glanzlos. Es fehlte den Franzosen sowohl an zündenden Ideen als auch an Schnelligkeit sowie Genauigkeit im Passspiel. Und die wenigen Chancen, die sie sich erspielten, ließen sie drucklos ungenutzt.

Bei den Rumänen waren alle auf Stürmerstar Adrian Mutu (Foto) und den Mittelfeldstrategen Christian Chivu gespannt, doch auch diese beiden verlegten sich eher auf's Verteidigen, als selbst Akzente zu setzen und blieben eher blass. So war das 0:0 am Ende ein gerechtes Ergebnis, das den Franzosen allerdings nicht wirklich Freude machen dürfte. Einziges positives Ereignis: der französische Spieler Lilian Thuram vom FC Barcelona stellte mit seinem 15. EM-Einsatz einen neuen EM-Rekord auf.


Niederlande - Italien: 3:0!

Ihr erstes Spiel bei der EM hatte sich die italienische Nationalmannschaft doch ganz anders vorgestellt. Mit 0:3 schickten die Holländer den amtierendern Weltmeister in die Kabine des Berner Stade de Suisse Wankdorf. Die erste Niederlage gegen Holland seit 30 Jahren! 

Aber schon im Vorfeld gab es eine Hiobsbotschaft für das Team von Trainer Roberto Donadoni: Der wichtigste Spieler der Abwehr, der beste Spieler der Weltmeisterschaft, Kapitän Cannavaro war im Training zur EM so schwer verletzt worden, dass er nicht spielen konnte. Er sah das Spiel von der Bank aus und konnte kaum seinen Augen trauen. Denn von Beginn an entwickelte sich eine schnelle, leidenschaftliche Partie mit vielen Kombinationen. In den ersten zehn Minuten lagen die Vorteile bei den Italienern, doch vor dem Tor fehlte immer der letzte entscheidende Pass. Vor allem Luca Toni (Foto), der bei den Bayern durch seine Torgefahr bestach, konnte überhaupt nicht überzeugen und sah zum Teil wie ein Fremdkörper im italienischen Team aus.

Besonders im Mittelfeld lieferten sich beide Mannschaften packende Duelle. Und dann kam die 26. Minute: Rafael Van der Vaart schoss einen Freistoß, Italiens Torhüter Gianluigi Buffon wehrte mit den Fäusten ab und schob dabei seinen verletzten Mitspieler Christian Panucci ins Aus, der dort liegen blieb. Der Ball landete schnell bei Wesley Sneijder (Foto), der von der Strafraumecke zu Ruud Van Nistelrooy passte und der musste nur noch einschieben. Im ersten Moment glaubten alle, dass das 1:0 der Holländer ein Abseitstor gewesen sei, denn der Torschütze stand weit hinter dem letzen Mann der italienischen Abwehr, als er den Ball annahm. Allerdings vergaßen alle, beziehungsweise wusste kaum einer, dass auch der hinter der Auslinie verletzte Christian Panucci als Mitspieler zählte. Er hob das Abseits auf, das Tor war regulär.

Nun versuchten die Italiener zwar das Spiel umzubiegen, aber die Niederländer, allen voran ein herausragender Wesley Sneijder, entschieden die wichtigen Zweikämpfe für sich und blieben immer gefährlich. Während die Italiener ein wenig zu behäbig ihre Angriffe vortrugen, schalteten das Oranje-Team blitzschnell um von Abwehr auf Angriff und so dauerte es nur fünf Minuten und die Wesley Sneijder verwandelte einen Super-Konter mit einem tollen Drehschuss aus der Luft zum 2:0. So ging es auch in die Pause.

In der zweiten Halbzeit versuchten die Italiener mit aller macht ein Tor zu erzielen, allein sie scheiterten entweder an ihren eigenen Nerven oder am holländischen Torhüter Edwin van der Sar. Und dann fehlte bei guten Distanzschüssen auch das nötige Quäntchen Glück. Und während die Italiener einige ihrer besten Chancen vergaben, unter anderem auch wieder Luca Toni, erzielten die Niederländer im Gegenzug das 3:0. Pass von Dirk Kuijt auf Giovanni van Bronckhorst: 3:0!

Für den Weltmeister gab es an diesem Abend nichts zu holen! Die Niederländer dagegen schossen sich in den engsten Kreis der Favoriten!

-ab-10.06.2008 Text /

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