Der Gastgeber: Südafrika

Zum ersten Mal wird eine Fußballweltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen. Vier Wochen lang dreht sich in Südafrika alles um Fußball. Als Gastgeber ist Südafrika direkt qualifiziert. Welche Chancen darf sich die Mannschaft bei der WM im eigenen Land ausrechnen?

Das Logo des südafrikanischen Fußballbundes.


Apartheid trennt auch Fußball

Südafrikas Kolonialherren aus Großbritannien brachten den Fußball Ende des 19. Jahrhunderts ins Land. Nach der Unabhängigkeit wurde 1924 das erste Länderspiel bestritten. Wegen der Apartheid durften gemäß der Rassentrennung nur Weiße in der Nationalmannschaft spielen. Ab 1957 wurde Südafrika deshalb von der FIFA suspendiert.

Erst 1992, als die Apartheid schrittweise abgebaut wurde, durften auch schwarze Spieler in die Nationalmannschaft berufen werden. Der Südafrikanische Fußballbund wurde nun auch wieder in die FIFA aufgenommen. Nun konnte man endlich wieder an internationalen Meisterschaften teilnehmen.

Mittelfeldressigeur Steven Pienaar spielte früher bei Borussia Dortmund.



Fußball in Südafrika

Die südafrikanische Nationalmannschaft Bafana Bafana genannt - kann auf nur wenige Erfolge zurückblicken. Bei den bisher zwei WM-Teilnahmen schied sie bereits in der Vorrunde aus. 1996 konnte man im eigenen Land den Afrika-Cup gewinnen. Seither gab es aber nur noch kleinere Erfolge, wie zum Beispiel der Gewinn der Südafrikameisterschaft 2002, 2007 und 2008.

Rekordnationalspieler ist mit 99 Einsätzen Aaron Mokoena. Rekordtorschütze mit 35 Treffern Benni McCarthy. Gegen Deutschland gab es in vier Spielen ein Unentscheiden und drei Niederlagen. Zuletzt spielte man 2009 in Leverkusen gegeneinander. Die Südafrikaner zeigten ein ordentliches Spiel und mussten sich am Ende mit 0:2 durch Tore von Gomez und Özil geschlagen geben.

Der Trainer ist Carlos Alberto Parreira aus Brasilien.



Der Trainer

Die Mannschaft wird vom Brasilianer Carlos Alberto Parreira trainiert. Ihm gelang es, vier verschiedenen Nationalmannschaften (Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate, Brasilien und Saudi Arabien) zu Weltmeisterschaften zu führen. Daneben holte er eine Reihe nationaler Titel, zum Beispiel den brasilianischen Pokal oder die türkische Meisterschaft. 2005 gewann er mit Brasilien den Confed-Cup.

Die Mannschaft

In Parreiras Mannschaft spielen viele Spieler in der südafrikanischen Liga, viele bei Orlando Pirates oder den Kaizer Chiefs. Die erfahreneren Spieler sind in England unter Vertrag. Benni McCarthy spielt bei West Ham, Mokoena beim FC Portsmouth. Im Mittelfeld stechen Kagisho Dikgacoi vom FC Fulham und Steven Pienaar aus Everton (ehemals Borussia Dortmund) hervor.

Kagisho Dikgacoi spielt beim englischen FC Fulham.


Da nur wenige Spieler im Ausland aktiv sind, fehlt es der Mannschaft an internationaler Erfahrung. Vor allem den Spielern aus der südafrikanischen Liga mangelt es oft an taktischem Verständnis. Dennoch sind fast alle sehr gut technisch ausgebildet. Die Mannschaft hat also einige gute Individualisten.

Heimvorteil

Die Bafana Bafana bekommen es in der Gruppe A mit Mexiko, Frankreich und Uruguay zu tun. Es wird ein Dreikampf um den zweiten Platz hinter den Franzosen geben. Die Südafrikaner sind der krasse Außenseiter. Doch angetrieben von den heimischen Fans könnten sie vielleicht zu einer Überraschung fähig sein. Dennoch wird bereits die Vorrunde eine große Herrausforderung für die unerfahrene Mannschaft.



31.05.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Flagge: SKopp (pd), Logo: Lokomotive74 (®), Pienaar: Northwood09 (pd), Parreira: Wilson Dias (cc-by-sa 2.5), Dikgacoi: Egghead09 (pd)

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