Costa Rica - die "Ticos"

Etwa 10.000 Kilometer ist die Hauptstadt San José des zentralamerikanischen Landes Costa Rica vom Münchner WM-Stadion entfernt. Es herrscht tropisches Klima. Das Land ist ein beliebtes Reiseland und viele Menschen leben von der Landwirtschaft. Aber wenn am 09. Juni um 18.00 Uhr das Eröffnungsspiel der WM 2006 gegen Deutschland angepfiffen wird, dann liegt in Costa Rica die Arbeit brach und das, obwohl es dort erst 11.00 Uhr morgens ist. Dann werden weder Bananen, Zuckerrohr, Kakao noch Kaffee geerntet. Stattdessen sitzen die Costa-Ricaner vor dem Fernseher und feuern ihre Ticos bei ihrem ersten Länderspiel an.


David gegen Goliath

Bisher sind die Fußballnationalmannschaften von Deutschland und Costa Rica noch nie aufeinander getroffen. Vergleicht man Daten, so erinnert die Partie an den biblischen Kampf von David gegen Goliath: Während es in Deutschland rund 6, 256 Millionen aktive Fußballer beim DFB gibt, zählt der Fußballverband von Costa Rica 68 688 Mitglieder. Kein Wunder, denn während Deutschland 82,5 Millionen Einwohner hat, sind es in Costa Rica gerade 4,3 Millionen. Aber dennoch sollte man Costa Rica alles andere als unterschätzen!

WM- Teilnahmen

Drei Mal konnte sich Costa Rica (das ist spanisch und heißt reiche Küste) für eine Fußball-WM qualifizieren. Aber noch nie wurde den Mittelamerikanern das Eröffnungsspiel zugelost. Sie empfinden es als eine große Ehre und möchten der Welt auf jeden Fall beweisen, dass auch sie als kleiner Teilnehmer exzellenten Fußball spielen können.

Der Trainer

1990 erreichte Costa Rica das Achtelfinale, bisher der größte Erfolg, der auch bei dieser WM als Ziel ausgegeben wurde. Teamchef ist Alexandre Guimaraes. Der gebürtige Brasilianer kam mit elf Jahren nach Costa Rica. 1990 war Guimaraes selbst noch als Nationalspieler für Costa Rica bei der WM in Italien dabei. Dann zog es den heute 46-jährigen ins Trainergeschäft. Und als die WM-Qualifikation schon fast verpasst schien, holte man Guimaraes und schaffte neben den USA und Mexiko den Sprung in das Endturnier.

Star der Mannschaft: Paolo César Wanchope

Im Kader von Costa Rica sind junge und erfahrene Spieler zu finden. Dabei soll vor allem ein Spieler für Furore sorgen: Paolo César Wanchope. Der Stürmer, auch die Kobra genannt, wurde am 31. Juli 1976 in Heredia geboren und spielte zunächst bei seinem Heimatverein Club Sport Herediano. Von dort wechselte er in die englische Liga. Er stürmte für Derby County (1996/97), zwei Jahre bei West Ham United und vier Jahre für Manchester United. Nach Kurzvisiten in Spanien und Katar ist er jetzt zu seinem Heimatclub zurückgekehrt, um sich zuhause auf die WM vorzubereiten. Schließlich will er weitere Tore schießen, auch wenn er mit 43 Treffern schon Rekordtorschütze seines Landes ist.

Stärken und Schwächen:

Rekordnationalspieler der Costa Ricaner ist Mannschaftskapitän Luis Marín. Er führt das Team, das besonders für seine gute Ballbehandlung und sein schnelles Direktspiel gelobt wird. Außerdem waren neun der Spieler schon bei der WM 2002 dabei und wissen, was auf sie zukommt. Als Nachteil sehen viele Fachleute, dass nur drei der nominierten Spieler - Gilberto Martinez (Brescia Calcio/Italien), Douglas Sequeira (Real Salt Lake /USA) und Mauricio Solis (Comunicaciones /Guatemala) nicht in Costa Rica im Verein spielen. So fehlt es der Mannschaft vielleicht insgesamt an internationaler Erfahrung und Klasse. Wir dürfen gespannt sein. Auf jeden Fall freuen sich die Ticos und die Costa Ricaner schon sehr auf die WM!

-ab-29.05.2006 Text / Foto: http://www.fedefutbol.com, die Internetseite des Fußballverbandes von Costa Rica.

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