Argentiniens Albicelestes im WM-Quartier Herzogenaurach

Training ist der halbe Sieg. Darum trainieren die zur WM angereisten Mannschaften auch noch, wenn sie schon in Deutschland sind. In Herzogenaurach, der Heimatstadt von Puma und Adidas, haben sich die Argentinier niedergelassen. Unser Reporter Marco Jäger war beim freien Training am 3. Juni dabei.

Herzogenaurach ist eine beschauliche Kleinstadt in Franken, nicht weit entfernt vom WM-Austragungsort Nürnberg. Hier hat der WM-Sponsor und Ausrüster der Argentinischen Nationalmannschaft, adidas, sein Hauptquartier. Ebenso übrigens wie Puma. Die Firmen wurden von dem Brüderpaar Adolf Dassler und Rudolf Dassler gegründet.

Nachdem die Ankunft und das erste Training der Argentinier vor 500 Zuschauern eher beschaulich verlief und das Albiceleste (Die Weiß-Himmelblauen) genannte Team auch vom Wettergott nicht auf Sonnenschein gebettet worden war, ging beim zweiten, öffentlichen Training die Post ab.

Mehr als 5000 Fans hatten sich auf den Weg in das Städtchen mit 20 000 Einwohnern gemacht. Entsprechend groß war der Andrang und das Chaos, das sich auf der Zufahrtsstraße zur Adidas World of Sports einstellte.

Fußballwahnsinn, zum Greifen nah

Zu den 3000 mit Karten ausgestatteten Fans gesellten sich mehr als 2000 weitere, die keine Karten erhalten hatten, aber dennoch die Argentinier sehen wollten. Eilig organisierte Karten wurden von einer Sicherheitsbeamtin zu den Fans gebracht. Diese vergaßen sämtlich ihre Kinderstube und bedrängten die Frau derart, dass sie sich nicht anders zu helfen wusste und die Karten einfach in die Luft warf.


Juan Román Riquelme: Konzentration ist alles

Training in Szene gesetzt

Nachdem die Zuschauer alle Platz gefunden hatten, dauerte es noch ein Weilchen, bis das Training begann. Denn die vielen Autos machten auch dem Mannschaftsbus der Argentinier ein Durchkommen schwer.

Auf dem Gelände befanden sich auch mehrere Übertragungswagen südamerikanischer Fernsehsender, die zum Teil live in die Heimat berichteten. Zur Titelmusik des Films Fluch der Karibik betraten die Spieler schließlich unter großem Jubel den Platz.

In Gruppen aufgeteilt trainierten die Spieler Torschüsse, Sprints und Dribblings, all dies unter den wachsamen Augen zweier Späher der Mannschaft der Elfenbeinküste, dem ersten Gegner der Argentinier. Die moderaten Temperaturen um 15 Grad taten der Spielfreude der Argentinier keine Abbruch. Außerdem ist ein möglicher dritter Weltmeistertitel Motivation genug.

Nach einer guten Stunde trat das Team wieder den Rückweg ins Hotel Herzogspark an, dass die Spieler momentan ganz für sich alleine haben. Nicht nur das Hotel auch Tennisplätze, einen Golfplatz, eine Schwimmhalle und einen direkt neben dem Hotel gelegenen Fußballplatz lassen die Spieler von Herzogenaurach schwärmen.

Außerdem wurde das Hotel auf Wunsch der Spieler extra mit einer Spielhalle ausgerüstet. Dort kann im Internet gesurft und mit der Familie daheim gechattet werden. Grund zum Klagen dürfte es wohl wenig geben, denn neben echt argentinischen Steaks gibt es auch das Lieblingsgetränk der Argentinier, den Mate-Tee, in rauen Mengen.

Text: -jj- 7.6.2006 // Bilder: Pokal FIFA; Trikot/Riquelme adidas

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