Wie werden amerikanische Filme in die deutsche Sprache übersetzt?

Diese Frage kommt von Sascha aus Emmenbrücke.

Jeder Film hat ein Drehbuch. In diesem Drehbuch steht für jeden Schauspieler auch der Text, den er in den einzelnen Szenen zu sagen hat. Nur ganz wenige Regisseure lassen ihre Darsteller imporvisieren, das heißt, sie einen Text in die Kamera erzählen, der nicht festgelegt ist und im Drehbuch steht.

Die Szenen auf einem Filmset werden gedreht, der Ton wird gleichzeitig aufgenommen. Oft muss der Ton oder Klang nochmals nachproduziert und überarbeitet werden. Zum Beispiel wenn die räumlichen Verhältnisse nicht ideal waren oder wenn die Filmemacher nicht mit den Stimmen und ihrem Klang zufrieden sind. Ist ein Film dann in der Originalspache fertig gedreht, geschnitten und auch die Tonspur fertig, also der Film sendefertig. Filmverleiher in anderen Ländern kaufen die Rechte an dem Film, so auch in Deutschland. In Deutschland werden ausländische Filme fast immer synchronisisiert, wenn sie in deutschsprachigen Kinos laufen sollen.

Die Synchronisation ist teuer und zeitaufwändig. Damit sie sich lohnt, muss ein entsprechend großes Publikum vorhanden sein. Länder, die nicht so viele Muttersprachler haben, wie zum Beispiel die Dänen, die Luxemburger oder die Belgier zeigen viele Filme auch im Original mit den entsprechenden Untertiteln, also den geschriebenen Texten am unteren Bildrand.

Wird die deutsche Fassung eines Filmes hergestellt, wird zunächst das Drehbuch übersetzt. Der Übersetzer muss nicht nur darauf achten, dass er inhaltlich und charakterlich die Art der originalen Stimmen erwischt. Der von ihm vorgeschlagene Text muss auch zu den entsprechenden Lippenbewegungen der Schauspieler passen. Das ist ein sehr schwieriger Prozess.

Ein Film kann in Amerika ein Kassenschlager sein. Dann kommt er nach Deutschland, wird synchronisiert und floppt. Warum? Vielleicht weil der entsprechende Wortwitz der Figuren nicht gefunden wurde oder die Gefühle und Stimmen nicht den Erwartungen entsprechen - denn die Stimmen tragen einfach viel dazu bei, wie wir uns eine Figur vorstellen. Deshalb bekommen auch berühmte amerikanische Schauspieler möglichst immer die gleiche Stimme in der Übersetzung. Ist diese Stimme passend, kann sie zur wachsenden Beliebtheit eines Schauspielers beitragen. Sie kann sogar zu seinem Markenzeichen werden.

Um für die einzelnen Schauspieler die jeweilige Stimmen zu finden, gibt es ein Casting. Dann lernen die Synchronsprecher ihren Text aus dem übersetzten Drehbuch und sprechen, während sie Szene für Szene den Film sehen den Text zu den Lippenbewegungen ihrer Figuren. Es wird genau darauf geachtet, dass die Lippenbewegungen der deutschen Übersetzungen den englischen Lippenbegwegungen entsprechen. Sind die beiden nicht synchron, dann stört das sehr die Illusion des Fernsehens. Vielleicht ist euch das schon einmal aufgefallen, wenn zufällig die Tonspur nicht zur exakt selben Zeit wie das Bild übertragen wird - dann sieht das sehr komisch aus und zerstört die Magie des Films oder das Gefühl live - am Fernseher - bei einer Sache dabei zu sein.

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