Wissen verbindet Jung und Alt

Monatelang haben die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse des Willstätter Gymnasiums in Nürnberg ihr außergewöhnliches Projekt geplant. Sie setzten sich das Ziel, mit Omas und Opas aus Altenheimen verschiedene Projekte auf die Beine zustellen. Wenn ihr wissen wollt, wie diese auf moderne Wii-Spiele oder einen komplizierten Computerkurs reagiert haben, dann lest weiter!

Am Anfang des Schuljahres wussten die Schüler und Schülerinnen nur eins. Ihr Projektseminar sollte unter dem Motto Wissen verbindet stattfinden. Doch wen sollte welches Wissen verbinden? Die Antwort auf diese Frage wurde schnell gefunden. Die Schüler wollten mit alten Menschen zusammenarbeiten. An konkreten Projektideen mangelte es der Klasse nicht. Die Favoriten standen schnell fest.

Projektplanung

Sechs Schülerinnen und Schüler entschieden sich dafür, den Senioren einen Computerkurs anzubieten. Doch wie findet man interessierte, ältere Leute? Um dieses Problem zu lösen, wandten sich die Jugendlichen an spezielle Einrichtungen, die ältere Menschen betreuen.

Viele Senioren zeigten Interesse an einem Computerkurs. Jetzt kam das Projekt in die heiße Phase. Ein Computerraum in der Schule musste gefunden werden. Außerdem mussten sich die Schüler darauf einigen, was genau sie den Kursteilnehmern am PC beibringen wollen. Das war keine leichte Aufgabe, denn die Gymnasiasten wussten nicht, welche Computerkenntnisse die Senioren wirklich haben.

Senioren surfen im Internet

An einem Freitagnachmittag war es dann soweit. Senioren und Schüler versammelten sich im Computerraum der Schule. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es gleich los: "Die Meisten hatten noch nie etwas mit Computern zu tun gehabt. Einige hatten von ihren Kindern einen Laptop geschenkt bekommen und wollten jetzt von uns wissen, wie dieses "Ding" funktioniert. Wir fingen mit den leichtesten Sachen an. Zum Beispiel mit der Bedienung der Maus. Aber die Senioren hatten teilweise schon Schwierigkeiten sich zu merken, wozu die rechte und linke Maustaste da sind", berichtet der Schüler Rudolf Efa.

Doch nach kurzer Zeit fanden er und die anderen Schüler einen Weg, den alten Menschen die moderne Technik zu erklären. Und am Ende der Stunde surften schon viele der Senioren begeistert in den Weiten des Internet.

Ein Spiel-Nachmittag für Jung und Alt

Eine andere Gruppe hatte die Idee, in einem Altenheim einen Spiel-Nachmittag zu veranstalten. Damit wollten sie den Senioren einerseits eine Freude machen, aber andererseits wollten sie auch etwas über ihre bewegte Vergangenheit erfahren.

Die Schülerinnen und Schüler kontaktierten ein Altenheim. Dieses zeigte Interesse an ihrem Projekt und so machten sie einen Termin aus. Einige Wochen später war es soweit: Die sechs Jungen und Mädchen machten sich, voll bepackt mit den verschiedensten Spielen, auf den Weg in ein Nürnberger Altenheim. Schon beim Aufbauen der Spiele kamen viele neugierige Omas und Opas und wollten gleich loslegen. Nach einer halben Stunde konnte es endlich losgehen.



Senioren spielen Nintendo Wii

Die alten Menschen waren glücklich darüber, dass sich Jugendliche mit ihnen beschäftigten. Nur an die moderne Nintendo Wii wollte sich zunächst keiner so richtig trauen: "Am Anfang machte die Wii den alten Leuten große Schwierigkeiten. Sie verstanden nicht, wie man die imaginäre Bowlingkugel richtig wirft und wie man zu einer hohen Punktzahl kommt. Doch mit der Zeit wurden sie immer erfolgreicher. Das weckte die Neugier der übrigen Heimbewohner", berichtet Rudolf.

Stundenlang wurde gespielt, genascht und gequatscht. Manchmal fiel es den Jugendlichen aber schwer, einen Draht zu den alten Menschen zu finden. Denn viele sind seh- oder hörbehindert. Doch mit Händen und Füßen meisterten die Gymnasiasten auch diese Hürde. So wurde der Spiel-Nachmittag ein richtiger Erfolg. 

Gemeinsames Kochen im Altenheim

Fünf Schülerinnen der Klasse entschieden sich für ein ganz besonderes Projekt. Sie wollen ihr Wissen, mit dem der Senioren, auf einem ganz bestimmten Gebiet verbinden: dem Kochen. Auch sie kontaktierten ein Nürnberger Altenheim und hatten Erfolg. Die Senioren waren angetan von der Idee, zusammen mit Jugendlichen zu kochen und Rezeptideen auszutauschen.

Seither treffen sich die fünf Mädchen jetzt ein Mal im Monat mit den Seniorinnen und Senioren um gemeinsam mit ihnen zu kochen. Am Ende des Schuljahres soll sogar ein Kochbuch entstehen. In diesem wollen die Schülerinnen die Senioren mit einem Bild, einem kurzen Lebenslauf und dem Lieblingsrezept ihrer Kindheit verewigen.

Die alten Menschen sind dankbar

Damit auch ja keine Eindrücke der gemeinsamen Zeit mit den Senioren verloren gehen, haben sich ein paar Schüler extra zu einer Dokumentationsgruppe zusammengeschlossen. Von ihnen stammen auch die Bilder, die ihr hier sehen könnt.

Die Klassenlehrerin Miriam Mehl ist ganz begeistert von ihren Schülerinnen und Schülern: "Es ist etwas ganz Besonderes, dass meine Schüler so viel Zeit, von ihrer Freizeit opfern, um dieses tolle Projekt zu stemmen. Sie tun freiwillig mehr, als sie eigentlich nach dem Lehrplan tun müssten. Und die alten Menschen wissen es Ihnen zu danken. Mittlerweile mussten wir den Senioren sogar verbieten, den Jugendlichen so viele Süßigkeiten zu schenken. Denn das ist ihre Art, ihre Dankbarkeit zu zeigen!"

 Text/Fotos: Katherina Dimitriadis

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt