Hermann Gmeiner und die SOS-Kinderdörfer

Am 23. Juni 1919 wurde Hermann Gmeiner geboren. Der Sohn einer Bergbauernfamilie verlor früh seine Mutter und wuchs als Halbwaise auf. 1949 gründete er in Imst in Tirol das erste SOS-Kinderdorf der Welt, das am 15. April 1951 eröffnet wurde. Das erste Haus erhielt den Namen "Frieden". Der Grundstein für die erste SOS-Einrichtung in Deutschland wurde 1956 am Ammersee gelegt.


SOS-Kinderdorf e.V. ist ein freier, gemeinnütziger Träger der Kinder- und Jugendhilfe, der sich besonders für sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien einsetzt. Initiator war der österreichische Sozialpädagoge Hermann Gmeiner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte er die die Lebensbedingungen von vielen Not leidenden Kindern verbessern. SOS steht für "Societas Socialis".

Erst Imst, dann die ganze Welt

Die Erfahrungen seiner Kindheit in einem kleinen Ort in Österreich sind zum Modell der weltweiten SOS-Kinderdorf-Organisation geworden. Sehr früh hat der 1919 in Alberschwende/Vorarlberg geborene Hermann Gmeiner seine Mutter verloren; die älteste Schwester wurde zur mütterlichen Bezugsperson für ihn und sieben weitere Geschwister.

Das persönliche Schicksal und der weitere Lebensweg sensibilisierten ihn für die Bedürftigkeit der Waisen des Zweiten Weltkrieges. Aus Mitleid und Mitfühlen ist Mithelfen geworden: Im Alter von 30 Jahren gab Hermann Gmeiner sein Medizinstudium und damit seine eigenen beruflichen Ziele auf und richtete sein Leben völlig neu auf die Unterstützung notleidender Kinder aus. Das erste SOS-Kinderdorf der Welt wurde 1949 in Imst errichtet, das ist eine kleine Stadt im Tiroler Oberinntal.

Im Jahr 1960 wurde eine internationale Stiftung als Dachorganisation gegründet. Als Gmeiner 1986 starb, existierten 230 Kinderdörfer in 85 verschiedenen Ländern. Heute werden in 473 SOS-Kinderdörfern und fast nochmal so vielen Jugendeinrichtungen weltweit rund 73.000 Kinder und Jugendliche betreut. Eine Zahl, die ständig wächst: Schon jetzt wird an 27 weiteren Dörfern gebaut.

SOS-Kinderdörfer in Deutschland

In Deutschland unterhält der SOS-Kinderdorfverein 52 Einrichtungen: Kinderdörfer, Jugendhilfen, Ausbildungs- und Beschäftigungszentren, Dorfgemeinschaften, Beratungszentren, Mütterzentren. Das Wichtigste sind aber die 15 Kinderdörfer.

Der Grundstein für das erste deutsche SOS-Kinderdorf wurde im Beisein von Hermann Gmeiner 1956 in Dießen am Ammersee (Bayern) gelegt, fast 500 Kinder sind seither individuell betreut und gefördert worden. Im Jahr 2005 wurde das erste städtische Kinderdorf Europas in Berlin eröffnet.

Bilder und Text: SOS-Kinderdorf e. V./RR Stand: 20. 4. 2009

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