Was bedeuten die Trikots bei der Tour de France?

Gelb, rot, grün, weiß - bei der Tour de France gibt es verschiedene Trikots für unterschiedliche Leistungen. Welches Trikot welche Bedeutung hat, erklären wir euch hier.

Lance Armstrong, als Toursieger 2004 und 2005 im Gelben Trikot

Farbenspiel der Trikots :

Während der Tour de France bekommen bestimmte Fahrer immer wieder spezielle Trikots. Ist eine Etappe absolviert, werden den jeweils führenden Fahrern diese Trikots in einer feierlichen Zeremonie übergezogen. Jedes dieser Shirts hat eine besondere Bedeutung, denn es gibt verschiedene Punktewertungen im Rennen: für den führenden und schnellsten Fahrer überhaupt, den Berg- oder Sprintspezialisten oder den besten Nachwuchsfahrer. Sieht man sich das Rennen an, kann man da auch leicht durcheinander kommen, deshalb hier eine kleine Trikotfibel zur Tour de France.

GELB:

Seit 1919 wird das Gelbe Trikot an den Führenden des Rennens vergeben. Es wurde damals eingeführt, damit die Zuschauer auf Anhieb erkannten, an welcher Position sich der Gesamtführende befand. Der Fahrer, der die geringste Gesamtzeit benötigt hat, ist der stolze Träger dieses "maillot jaune", wie es auf Französisch heißt. Das bedeutet auch, dass ein Etappensieger nicht gleichzeitig Gesamtführender und damit Träger des Gelben Trikots sein muss.

Normalerweise wechselt das Gelbe Trikot während einer Tour mehrmals den Träger. Doch 1928 geschah etwas ganz Besonderes: Der Vorjahressieger Nicolas Frantz aus Luxemburg ging im Gelben Trikot bei der ersten Etappe an den Start - und gab es bis zur letzten Etappe in Paris nicht mehr ab. Als erster Fahrer konnte sich 2005 der Amerikaner Lance Armstrong zum 7. Mal das Trikot des Spitzenreiters am Ende der Tour de France überstreifen!

GRÜN:

1953 wurde zum ersten Mal das Grüne Trikot, "le maillot vert", für den besten Sprinter vergeben. Nach einem Punktesystem, das vor allem Zwischensprints an bestimmten, vorher bekannten Stellen auf der Etappe und bei der Zieleinfahrt bewertet, bekommen die Fahrer je nach ihrer dortigen Ankunft entsprechende Punkte. Die ersten drei Fahrer dieser Zwischensprints erhalten 6, 4 und 2 Punkte.

Bei flachen Etappen ohne größere Anstiege und topographische Schwierigkeiten werden im Ziel die ersten 25 Fahrer mit 35, 30, 26, 24, 22, 20, 19 ... Punkten bedacht.

Mittelschwere Etappen belohnen nur die ersten 20 der Tagesankunft mit 25, 22, 20, 18, 16, 15 ... Zählern.

Bei Bergetappen erhalten die ersten 15 Fahrer 20, 17, 15, 13, 12, 10, 9 ... Punkte.

Beim Zeitfahren erhalten nur zehn Fahrer 15, 12, 10, 8, 6, 5 ... Punkte auf ihr "Konto" gutgeschrieben.

Die Sprinter machen ihre Punkte häufig auf den Flachetappen, in die mehrere Wertungen eingebaut sind. In den Bergen halten sich die Sprintspezialisten dagegen meistens zurück.

Erik Zabel beim Rennen in Nürnberg 2004

Allerdings streift sich nur der Fahrer das Grüne Trikot in Paris über, der während der ganzen Tour ein beständiges Rennen gefahren ist. Der Deutsche Erik Zabel ist solch ein Fahrer. Er gewann von 1997 bis 2001 fünfmal in Folge das Grüne Trikot - als bisher einziger Fahrer überhaupt! Auch 1996 hatte er es zunächst erhalten, bis es ihm wegen Dopings aberkannt wurde.



ROT-WEISS:

Seit 1933 gibt es die Bergwertung, doch erst 1975 wurde dafür ein eigenes Trikot eingeführt. Es hat rote Punkte auf weißem Grund. Bis zu 15 Fahrer können auf den Pässen Punkte bekommen. In die Wertung kommen Anstiege der Kategorien 4 (leicht) bis 1 (schwer) sowie der "hors categorie" (außerordentlich schwer). So kann man bei den schweren oder außerordentlich schweren Etappen im Hochgebirge auch die meisten Punkte einheimsen. Dort erhalten die ersten 15 Fahrer 40, 35, 30, 26, 22, 18, 16 ... Punkte.

Für Berge der ersten Kategorie gibt es für die ersten zwölf Fahrer 30, 26, 22, 18, 16 ... Punkte.

Bei der zweiten Kategorie sind es 20, 15, 12, 10, 8, 6 ... für die ersten zehn Fahrer am Gipfel.

Anstiege der dritten Kategorie belohnen die ersten fünf Fahrer mit 10, 7, 5, 3, 1 Punkten.

In der vierten Kategorie sind es noch 5, 3, und 1 Punkt für die ersten drei Radrennfahrer. Als einzigem Fahrer gelang es dem Franzosen Richard Virenque zwischen 1994 und 2004 die Bergwertung siebenmal zu gewinnen.

WEISS:

Erst im Jahr 2000 wurde das Weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer wieder eingeführt. Diese Fahrer dürfen nicht älter als 25 sein. Als bester Nachwuchsfahrer gilt der jenige Fahrer unter 25, der die beste Gesamtzeit gefahren ist. Es werden auch Tagessieger ermittelt.

GELB: - GRÜN: ROT-WEISS:

Ist ein Fahrer gleichzeitig Träger mehrerer Trikots, dann hat er immer das wichtigste im Rennen an - natürlich das Gelbe! Dann folgt das Grüne, das Bergtrikot und schließlich das Weiße. Hat ein Fahrer zwei Trikots wird das "unwichtigere" an den Zweitplatzierten der Wertung weitergegeben.

-ab-04.07.05 ergänzt: 25.07.2005 und 26.07.07 (lm) Text / Fotos: Marion Dimitranou

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